Ein 14-Jähriger wird bei einem Messerangriff getötet, mehrere Menschen teils schwer verletzt. Nach Ansicht der Ermittler steht die Tat im Zusammenhang mit dem Terrornetzwerk Islamischer Staat.

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Der Messerangriff im österreichischen Villach mit einem Todesopfer und mehreren Verletzten ist den Ermittlern zufolge von einem islamistischen Attentäter verübt worden. "Es handelt sich hier um einen islamistischen Anschlag mit IS-Bezug,", sagte Innenminister Gerhard Karner am Sonntag vor Journalisten in der Stadt im Bundesland Kärnten. IS ist die Abkürzung für die Terrormiliz Islamischer Staat. Der Täter habe sich offenbar in kurzer Zeit im Internet radikalisiert, sagte der Minister.

Am Samstagnachmittag hatte ein 23-jähriger Syrer nach Angaben der Polizei wahllos auf Passanten im Zentrum der Stadt im südlichen Bundesland Kärnten eingestochen. Ein 14 Jahre alter Junge starb. Fünf weitere Personen wurden verletzt. Drei der Opfer werden intensivmedizinisch behandelt.

Nach Angaben der Polizei war die Tatwaffe ein Klappmesser mit einer zehn Zentimeter langen Klinge. Der Angriff wurde von einem Essenslieferanten gestoppt, der den Verdächtigen mit seinem Fahrzeug anfuhr. Kurz darauf wurde der Angreifer von der Polizei festgenommen.

Mann attackiert Passanten in Österreich
Der Verdächtige wurde im Zentrum von Villach festgenommen. © dpa / Gerd Eggenberger/APA

Essenslieferant stoppte Attacke und wurde für Angreifer gehalten

Im Tumult dachten andere Augenzeugen zunächst, dass der Essenszusteller ein Angreifer sei und schlugen auf sein Auto ein, wie er der "Kleinen Zeitung" erzählte. Der 42-Jährige stammt ebenfalls aus Syrien. "Natürlich habe ich jetzt Sorge, dass die Menschen Schlechtes über uns denken, aber wir sind nicht so", sagte er über seine syrischen Landsleute in Österreich.

Mann attackiert Passanten in Österreich
Verfassungsschützer und Kriminalisten ermitteln die Hintergründe der Tat. © dpa / Gerd Eggenberger/APA/dpa

Die Attacke in Villach passierte zwei Tage nach dem Anschlag von München mit zwei Toten und Dutzenden Verletzten. Auch die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass die Tat des 24-jährigen Verdächtigen aus Afghanistan einen islamistischen Hintergrund hat.

Minister Karner forderte als Reaktion auf den Anschlag die «anlasslose Massenüberprüfung» von bestimmten Zielgruppen wie syrischen und afghanischen Flüchtlingen. Eine Weiterentwicklung der Gesetze sei nötig, um dem Verfassungsschutz mehr Möglichkeiten einzuräumen.

Herbert Kickl, Chef der rechten FPÖ, sprach von einem "Systemversagen erster Güte, für das nun auch ein Jugendlicher in Villach mit seinem Leben bezahlen musste". Der Chef der stimmenstärksten Partei Österreichs warb erneut für restriktive Migrationspolitik unter seinem Schlagwort "Festung Österreich".

Sorge um schlechtes Image der Syrer

"Natürlich habe ich jetzt Sorge, dass die Menschen Schlechtes über uns denken, aber wir sind nicht so", sagte der Essenslieferant, der den Täter stoppte, über die Sicht der Österreicher auf seine syrischen Landsleute. "Ich wünsche mir sehr, dass die Leute sehen, dass wir einfach hier sind, um mit unseren Kindern und Familien in Ruhe zu leben."

Kärntens Ministerpräsident Peter Kaiser rief die Bevölkerung angesichts der emotional aufgeladenen Situation zur Geschlossenheit auf. "Bitte stehen wir in so schwierigen Zeiten zusammen", sagte der sozialdemokratische Politiker. (dpa/bearbeitet von tas)

Teaserbild: © dpa / Gerd Eggenberger/APA/dpa