Australien trauert um eines seiner ältesten Krokodile, ein Tier namens "Bismarck". Der Kadaver des mehr als 80 Jahre alten Salzwasser-Krokodils wurde in der Nähe der nordaustralischen Kleinstadt Cardwell im Wasser gefunden, wie der Fernsehsender ABC am Donnerstag berichtete. Im Hinterkopf hat das 4,5 Meter lange Tier mehrere Schusswunden.
Vermutet wird, dass "Bismarck" - benannt nach dem deutschen Reichskanzler (1815-1898) - Opfer von Wilderern wurde. Mitte März soll es in Cardwell eine Trauerfeier geben.
Mehrere Einwohner der Kleinstadt nahe Cairns äusserten sich tief betrübt. Die Nachbarin Thea Ormonde erinnerte sich im Fernsehen daran, wie sie schon als Kind mit ihrem Vater am Ufer gesessen und das Krokodil beobachtet habe. Meist habe "Bismarck" nur faul in der Sonne gelegen. "Bismarck war einer von uns. Er war Teil unserer Gemeinde. Das war ein netter Riese, nie aggressiv", sagte Ormonde. "Er war eine Seele, so gut, wie Krokodile eben sein können."
Ein anderer Anwohner, Ryan Moody, stellte Aufnahmen des toten Tiers ins Internet. "Dieses Krokodil war für Menschen nie eine Gefahr", sagte der Fischer. "Er hat einfach nur Schildkröten gemocht." Im Norden Australiens sind Krokodile verbreitet. Immer wieder kommt es auch vor, dass Menschen angegriffen werden. Cardwell liegt unmittelbar an der Küste. Wegen des weltweit grössten Korallenriffs Great Barrier Reef kommen dorthin auch viele Touristen.
Die Nachbarn befürchten nun, dass andere, gefährlichere Krokodile "Bismarcks" Revier übernehmen könnten. Die Polizei leitete Ermittlungen ein, von wem und unter welchen Umständen das Tier getötet wurde. Allerdings gibt es in Cardwell auch Leute, die nicht glauben, dass "Bismarck" tatsächlich tot ist. Sie hoffen, dass es sich bei dem erschossenen Krokodil um ein anderes Tier handelt. © dpa
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