Bangladesch hat sich am Samstag auf die Ankunft des gefährlichen Zyklons "Mocha" vorbereitet und Rohingya-Flüchtlinge aus riesigen Flüchtlingslagern in Sicherheit gebracht. Die Behörden fürchten, dass "Mocha" der schlimmste Wirbelsturm seit "Sidr" im Jahr 2007 wird - damals waren mehr als 3..000 Menschen ums Leben gekommen.
Nach den Vorhersagen wird "Mocha" am Sonntagmorgen (Ortszeit) mit Windstärken von bis zu 175 Stundenkilometern zwischen Cox's Bazar in Bangladesch, wo fast eine Million Rohingyas in Flüchtlingslagern in provisorischen Behausungen leben, und Sittwe im Nachbarland Myanmar auf Land treffen. Die Meteorologen warnen vor Starkregen, Sturmfluten und Erdrutschen. Die meisten Flüchtlingslager liegen an Berghängen und sind daher besonders gefährdet.
Rohingya dürfen keine Häuser bauen
Die muslimische Minderheit der Rohingya wird in Myanmar diskriminiert und verfolgt. 2017 ging das Militär gewaltsam gegen die Rohingya vor. Fast eine Million Angehörige der staatenlosen Minderheit leben seitdem in Flüchtlingslagern im Südosten Bangladeschs. Die Behörden haben den Rohingya den Bau richtiger Häuser verboten, weil sie die Flüchtlinge daran hindern wollen, sich dauerhaft in Bangladesch niederzulassen anstatt nach Myanmar zurückzukehren.
Grosse Gefahr für Bewohner der Lager
"Wir leben in Häusern aus Planen und Bambus", sagte der Flüchtling Enam Ahmed, der im Flüchtlingslager Nayapara lebt. "Wir haben Angst. Wir wissen nicht, wo wir Schutz suchen sollen." Nach Behördenangaben waren tausende Freiwillige im Einsatz, um Rohingyas aus "Risikogebieten" in gut befestigten Gebäuden wie Schulen unterzubringen. Bangladeschs stellvertretender Flüchtlingskommissar Shamsud Douza sagte AFP: "Alle Rohingyas in den Lagern sind in Gefahr."
Insel St. Martin in der Bahn des Zyklons
Angst haben auch die 8.000 Bewohner der Insel St. Martin im Golf von Bengalen. Sie südlichste Insel Bangladeschs liegt direkt in der Bahn des Zyklons. Nach Behördenangaben haben etwa 1000 Menschen die Insel verlassen und sich auf dem Festland in Sicherheit gebracht. Mittlerweile wurde der Fährbetrieb eingestellt, auch der grosse Hafen Chittagong wurde geschlossen. © AFP
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