Ein Bankräuber in Berlin verschanzt sich und hat mehrere Angestellte in seiner Gewalt. Erst redet die Polizei mit ihm - doch dann schlägt überraschend das schwer bewaffnete Spezialeinsatzkommando zu.
Nach einem Banküberfall und einer Geiselnahme in Berlin-Köpenick hat eine Spezialeinheit der Polizei den mutmasslichen Täter überwältigt. Dabei wurde nach Angaben der Polizei vom Dienstag niemand verletzt. Das Spezialeinsatzkommando SEK habe einen "günstigen Zeitpunkt" für den Zugriff genutzt und den Mann festgenommen, sagte ein Sprecher. Schüsse seien dabei in der Postbankfiliale im Einkaufszentrum "Forum Köpenick" nach derzeitigem Stand nicht abgefeuert worden.
Die Polizei twitterte um 17.05 Uhr: "Nachdem sie längere Zeit in Kontakt mit dem Verdächtigen standen, konnten Einsatzkräfte diesen soeben festnehmen. Er hatte zwei Frauen und einen Mann in der Postbank-Filiale bedroht." Unklar war zunächst noch, ob der Mann bewaffnet war.
Der Alarm war bei der Polizei gegen 14.00 Uhr eingegangen. Der Bankräuber verschanzte sich mit drei Angestellten in der Filiale in dem grossen Einkaufszentrum im Südosten Berlins. Das gesamte Zentrum wurde geräumt und die umliegenden Strassen gesperrt. Mehr als 200 Polizisten waren im Einsatz.
SEK rückt an
Das SEK der Polizei rückte an. Die schwer bewaffneten Polizisten in Tarnanzügen postierten sich nahe der Postbankfiliale. Auch ein gepanzertes Polizeifahrzeug war im Einsatz, wie der Sprecher sagte. Nach Informationen der Zeitung "B.Z." war auch ein Hubschrauber in der Luft.
Die Polizei sprach zwischenzeitlich von einer "Bedrohungslage für 3 Angestellte im Inneren der Postbank-Filiale". Als erstes werde in solchen Fällen versucht, mit dem mutmasslichen Täter zu sprechen, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei müsse in Erfahrung bringen, was er wolle.
Normalerweise versuchen Polizeipsychologen in solchen Lagen den oder die Täter zum Aufgeben zu überreden. Das kann sich über Stunden hinziehen. Gleichzeitig analysiert das SEK die Lage und sondiert Möglichkeiten, überraschend mit Gewalt in das Gebäude einzudringen und den Täter zu überwältigen, ohne Geiseln zu gefährden. Dabei können auch Blend- oder Tränengasgranaten, Elektroschockwaffen oder Scharfschützen eingesetzt werden, wie es bei entsprechenden Vorführungen der Polizei immer wieder zu sehen ist. Das war in diesem Fall offenbar nicht nötig. (mss/dpa)
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