Menschenrechtsaktivisten haben die Nationale Zivilpolizei von El Salvador für weit mehr als 100 "aussergerichtliche Hinrichtungen" zwischen 2014 und 2018 verantwortlich gemacht.
Im Kampf gegen Bandenkriminalität seien in diesem Zeitraum mindestens 116 Menschen "brutal ermordet" worden, teilte das Büro des Bürgerbeauftragten für Menschenrechte am Dienstag (Ortszeit) in der Hauptstadt San Salvador mit.
Der Anwalt des Büros, Raquel Caballero de Guevara, sagte, ein 141-seitiger Bericht beschreibe Muster, die auf "aussergerichtliche Hinrichtungen und exzessive Gewaltanwendungen" durch die Polizei hindeuteten. Es seien in einigen der 48 untersuchten Fälle Beweise für "Gräueltaten" wie Folterungen gefunden worden.
Dies müsse untersucht werden, damit die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden könnten, sagte er. Es gebe "starke Hinweise" dass die mutmasslichen Bandenmitglieder nicht - wie von der Polizei behauptet - bei bewaffneten Auseinandersetzungen ums Leben gekommen seien, sondern durch "Tötungen".
Von den untersuchten Fällen seien bislang nur 19 vor Gericht verhandelt worden, nur in zwei Fällen sei es zu Verurteilungen gekommen.
51 Morde je 100.000 Einwohner
Das mittelamerikanische Land hat eine der höchsten Mordraten der Welt. Im vergangenen Jahr gab es dort 51 Morde je 100.000 Einwohner - das waren allerdings nur halb so viele wie noch drei Jahre zuvor.
Präsident Nayib Bukele, der sein Amt im Juni angetreten hat, nannte den Kampf gegen Banden und die Verringerung der Gewalt im Land als Prioritäten seiner Präsidentschaft.
Das Büro des Bürgerbeauftragten für Menschenrechte war im Rahmen der Friedensabkommen von 1992 gegründet worden, durch die der seit 1979 tobende Bürgerkrieg beendet werden konnte. © dpa
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