Bei den Ermittlungen zum Hintergrund des Flugzeugunglücks in Washington D.C. kommen erste Details ans Licht. Die Flugschreiber der Passagiermaschine wurden gefunden und werden ausgewertet. Doch Ermittler mahnen zu Geduld und warnen vor Spekulationen.

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Nach dem verheerenden Flugzeugabsturz mit vermutlich 67 Toten läuft die Bergung von Leichen und die Suche nach der Ursache für das Unglück. Einsatzkräfte durchkämmten den Fluss Potomac in der US-Hauptstadt Washington D.C., wo ein Passagierflugzeug und ein Militärhubschrauber nach einer Kollision in der Luft abgestürzt waren. Sie fanden dort weitere Todesopfer. Laut CNN wurden bereits "Dutzende" Leichen geborgen, laut CBS News "mindestens 40", wie beide Sender unter Berufung auf Einsatzkräfte berichten. Die Behörden gehen davon aus, dass niemand überlebt hat.

Noch gibt es keine offiziellen Angaben zur Ursache. US-Medien berichteten von Unregelmässigkeiten bei der Flugsicherung zum Zeitpunkt des Unglücks. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht. Die Unfallermittlungsbehörde NTSB hat mit Untersuchungen begonnen, warnte aber explizit vor voreiligen Schlussfolgerungen und bat um Geduld.

Flugzeugabsturz über US-Hauptstadt Washington
Die Ursache der Kollision ist noch ungeklärt. © dpa / Petty Officer 2nd Class Taylor B/U.S. Coast Guard/dpa

Berichte über ungewöhnliche Aufteilung im Kontrollturm

Die Flugschreiber der abgestürzten Passagiermaschine wurden inzwischen gefunden. Sie würden nun ausgewertet, berichteten mehrere US-Medien. Experten erhoffen sich davon Erkenntnisse über die Unfallursache. Hinweise auf Kriminalität oder Terrorismus gibt es bislang nicht.

Die "New York Times" und andere US-Medien berichteten unter Berufung auf einen internen Bericht der US-Luftfahrtbehörde FAA, zum Zeitpunkt des Zusammenstosses sei ein Fluglotse auf gleich zwei Positionen im Kontrollturm des Ronald-Reagan-Airports eingeteilt gewesen. Der Lotse sei parallel sowohl für Hubschrauber in der Nähe des Flughafens zuständig gewesen als auch für Flugzeuge auf den Start- und Landebahnen. Die Zuteilung im Kontrollturm sei "für die Tageszeit und das Verkehrsaufkommen nicht normal" gewesen.

Ermittler bitten um Geduld – erste Details bekannt

Von der Unfallermittlungsbehörde NTSB gab es dazu keine Angaben - und generell bislang nur wenig Informationen. Nach Angaben der Behörde gab es einen sehr schnellen Aufprall der Passagiermaschine im Wasser und keine Hinweise darauf, dass beispielsweise noch Rettungsrutschen aktiviert worden seien.

Derweil beziehen sich US-Medien auf Auswertungen von öffentlich zugänglichen Flugdaten, wonach der Hubschrauber höher geflogen sei als erlaubt. Die Obergrenze befinde sich auf diesen Strecken bei 200 Fuss (rund 60 Meter). Wenn sich der Helikopter auf dieser Höhe befunden hätte, wäre er unter dem Flugzeug geflogen, weil dieses auf etwa 400 Fuss gewesen sei, sagte der ehemalige NTSB-Ermittler Greg Feith dem Sender CNN.

"Sie müssen uns Zeit geben", sagte die Behördenleiterin Jennifer Homendy. Die Ermittler hätten Daten und grosse Mengen an Informationen. Diese auszuwerten und zu verifizieren, dauere. Die Untersuchungen hätten erst begonnen. Rund 50 Ermittler seien an der Unglücksstelle im Einsatz. Ein anderer NTSB-Vertreter, Todd Inman, betonte ebenfalls, die Behörde werde nicht vorab über die mögliche Ursache spekulieren. Ziel sei es, innerhalb von 30 Tagen einen vorläufigen Bericht vorzulegen.

Die Bergung der Todesopfer

Die Passagiermaschine der American Airlines war am Mittwochabend am Hauptstadtflughafen Ronald-Reagan-Airport (DCA) beim Landeanflug mit einem Militärhubschrauber zusammengeprallt. Beide stürzten ins Wasser. An Bord des Flugzeuges waren 60 Passagiere und 4 Crew-Mitglieder. An Bord des Hubschraubers waren 3 Besatzungsmitglieder.

Flugzeugabsturz über US-Hauptstadt Washington
Nach Stunden fieberhafter Bemühungen hatten die Behörden die Suche nach Überlebenden eingestellt. © dpa / Carolyn Kaster/AP/dpa

Nach Einschätzung der Behörden kamen alle 67 Menschen bei dem Unglück ums Leben. Über Nacht hatten Rettungskräfte mit Booten und Tauchern im eiskalten Wasser des Potomac-Flusses nach Überlebenden gesucht - doch ohne Erfolg. Mehr als zwei Dutzend Tote wurden Behörden zufolge in den ersten Stunden aus dem Wasser gezogen.

Einsatzkräfte äusserten sich zuversichtlich, am Ende alle Leichen bergen zu können. Dies könne jedoch länger dauern wegen widriger Bedingungen und der Suche in einem grösseren Gebiet unter Wasser.

Die Opfer an Bord

Das Passagierflugzeug war in der Stadt Wichita im Bundesstaat Kansas gestartet. Der Militärhubschrauber wiederum war auf einem Übungsflug unterwegs.

An Bord des Flugzeuges waren mehrere Eiskunstläufer, Trainer sowie deren Angehörige. Sie seien auf der Rückreise von einem Trainingslager gewesen, das im Rahmen der nationalen Meisterschaften in Wichita in Kansas stattgefunden habe, teilte der US-Eiskunstlaufverband mit. Mehrere der Opfer waren Kinder oder Jugendliche. Auch zwei russische Ex-Weltmeister im Paarlaufen, die zuletzt als Trainer in den USA arbeiteten, sassen in der Maschine. (dpa/bearbeitet von ng)

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