Unfallchirurgen waren in Berlin in der Silvesternacht im Dauereinsatz: Feiernde hatten sich durch Böller und Raketen teils schwerste Verletzungen zugezogen. Die Unfallklinik berichtet von Amputationen und Knochenbrüchen.
Amputationen, Knochenbrüche, schwerste Brandverletzungen: Unfallchirurgen in Berlin waren in der Silvesternacht im Dauereinsatz, weil Feiernde durch leichtfertigen Umgang mit Feuerwerk sich selbst und anderen schwerste Verletzungen zufügten.
Im Unfallklinikum Berlin (UKB) waren am Mittwochmittag nach Angaben einer Sprecherin noch 25 Menschen in stationärer Behandlung. Die elf Operationssäle des Grossklinikums seien "die ganze Nacht über im Vollbetrieb" gewesen.
Berlin: "Die komplette Hand war pulverisiert"
Krankenhaussprecherin Angela Kijewski sprach gegenüber AFP von "schwersten Verletzungsbildern". Art und Zahl der Fälle lägen diesmal im langjährigen Mittel. In einem Fall sei "die komplette Hand pulverisiert worden", berichtete Kijewski. In mehreren Fällen hätten Finger amputiert werden müssen. Ein weiterer Patient sei mit Brandverletzungen eingeliefert worden, weil ein mit - zum Teil illegalem - Feuerwerk gefüllter Rucksack in die Luft gegangen war.
In einem anderen Fall sei eine Rakete im Gesicht eines Mannes explodiert und habe Frakturen im Mittelgesicht bewirkt. "Da sieht man, welche Kraft sich da entfaltet", sagte die Sprecherin. Zudem seien wieder mehrere Patienten mit Genitalverbrennungen eingeliefert worden - bei ihnen waren Knallkörper in der Hosentasche explodiert.
"Der männlichen Experimentierfreude sind offenbar keine Grenzen gesetzt", merkte die Sprecherin an. Tatsächlich seien die meisten Verletzten Männer, bei denen in der Regel Alkohol und Imponiergehabe mit im Spiel seien - besonders gefährlich sei die beliebte Mutprobe, Knallkörper nach Entzünden der Zündschnur möglichst lange in der Hand zu behalten. Die allerwenigsten Verletzten seien Frauen: Sie seien zumeist passiv durch böllernde Männer verletzt worden.
Auch Minderjährige unter den Verletzten
Unter den Verletzten in der Klinik seien auch sechs Minderjährige - der Jüngste im Alter von vier Jahren, sagte die Sprecherin. Die Gefahr sei auch am Mittwoch noch nicht vorüber, es würden weitere Einlieferungen von Verletzten erwartet. Grund sei das trockene Wetter in der Hauptstadt: Erfahrungsgemäss würden vor allem Jugendliche versuchen, nicht explodierte Knallkörper auf den Strassen aufzutreiben und zu zünden. "Unser Appell ist: Auf keinen Fall die Feuerwerkskörper auflesen!", sagte die Krankenhaussprecherin. (mgb/afp)
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