Seit kurzem steht der 43-Jährige Christian B. im Visier der Ermittler im Fall Maddie. Vernommen wurde der Mordverdächtige bislang aber noch nicht. Doch inzwischen sind auch die belgischen Behörden an B. interessiert. Denn der Mann könnte vor über 20 Jahren auch einen Mord in Brügge begangen haben.
Im Fall des vor 13 Jahren verschwundenen britischen Mädchens Maddie ist der Mordverdächtige Christian B. noch nicht vernommen worden. "Dieser Zeitpunkt ist für uns noch nicht gekommen", sagte Hans Christian Wolters von der Staatsanwaltschaft Braunschweig der Deutschen Presse-Agentur.
Eine Vernehmung erfolge häufig erst zum Abschluss der Ermittlungen, um dem Beschuldigten auch konkrete Vorhalte zu den Ergebnissen machen zu können, sagte Wolters.
In der vergangenen Woche hatten das Bundeskriminalamt (BKA) und die Staatsanwaltschaft Braunschweig überraschend mitgeteilt, dass ein wegen anderer Delikte inhaftierter 43-jähriger Mann in dem Fall der verschwundenen Madeleine McCann unter Mordverdacht steht.
Zur gleichen Zeit hatte es in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" einen erneuten Zeugenaufruf gegeben.
Christian B. sitzt wegen Drogenhandels in Haft
Das damals dreijährige Mädchen verschwand am 3. Mai 2007 aus einer Apartmentanlage im portugiesischen Praia da Luz, als die Eltern in einem nahe gelegenen Restaurant waren. Ermittler waren von einer Entführung ausgegangen.
Zeitweise standen auch die Eltern selbst unter Verdacht. Die Veröffentlichung der neuen Erkenntnisse führte zu zahlreichen Hinweisen und löste ein internationales Medienecho aus.
Schnell war klar, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen Mann handelt, der derzeit in Kiel eine alte Haftstrafe wegen Drogenhandels absitzt. Zudem ist der Mann wegen sexueller Straftaten verurteilt worden.
Am Mittwoch wurde bekannt, dass der 43-Jährige im Kieler Gefängnis zum Schutz vor möglichen Angriffen in einen anderen Trakt verlegt wurde. Inzwischen ist der Mann auch in einem alten Mordfall in Belgien in Verdacht geraten.
Belgische Behörden nehmen Verdächtigen ebenfalls ins Visier
Die belgischen Behörden haben nach den neuen Entwicklungen im Fall Maddie die Ermittlungen zum Mord an der deutschen Jugendlichen Carola Titze wieder aufgenommen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Brügge am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Der verstümmelte Leichnam der 16-Jährigen war im Juli 1996 im belgischen Küstenort De Haan gefunden worden. Damals hatten sich die Ermittlungen auf einen deutschen Verdächtigen Anfang zwanzig konzentriert.
Der damalige Ermittlungsrichter Paul Gevaert hatte vergangene Woche eine mögliche Verbindung mit Christian B. ins Spiel gebracht. Der 43-Jährige soll zwischen 1995 und 2007 regelmässig an der Algarve gelebt haben.
"Die Tatsache, dass er so lange in Portugal war, würde erklären, warum wir ihn nie gefunden haben", sagte der heute pensionierte belgische Richter Gevaert. Seine Ermittlungen im Fall Carola Titze waren 2016 eingestellt worden. (dpa/afp/thp) © dpa
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