Drei Mütter und ihre Kinder werden von Unbekannten in Mexiko beschossen. Neun Menschen sterben bei dem Angriff. Tage später sind die Hintergründe der Bluttat weiter unklar. Eine Angehörige der Opfer hat nun Sprachnachrichten veröffentlicht, um der Welt das Grauen der Morde zu verdeutlichen.
Nach den Morden an neun Mitgliedern einer mormonischen Grossfamilie US-amerikanischer Herkunft in Mexiko ist der Inhalt mehrerer Sprachnachrichten einer Angehörigen der Opfer an die Öffentlichkeit gelangt.
CNN zufolge stammen die Aufnahmen aus einer WhatsApp-Gruppe aus dem Familienkreis. Sie seien von Kendra Lee Miller bereitgestellt worden, die auf den Nachrichten auch zu hören sei.
Gegenüber CNN erklärte sie, dass es sich bei den Ermordeten um unschuldige Personen gehandelt habe. Die Welt solle wissen, dass dies den Vorfall so entsetzlich für ihre Familie mache.
Insgesamt drei Frauen und 14 Kinder der Grossfamilie waren am Montag in drei Wagen in einer gebirgigen Gegend zwischen den nordmexikanischen Bundesstaaten Sonora und Chihuahua unterwegs, als Unbekannte auf sie schossen.
Mexiko: Mutter und Kinder in Auto verbrannt
Bei den Frauen handelte es sich nach Angaben von Kendra Lee Miller um ihre Stiefschwester Rhonita "Nita" Maria Miller, ihre Tante Dawna Ray Langford und Christina Marie Langford Johnson. Die drei sowie sechs Kinder im Alter zwischen acht Monaten und elf Jahren starben bei dem Überfall.
Weitere Kinder überlebten verletzt. Unter den Überlebenden befindet sich auch ein sieben Monate altes Mädchen, das Berichten zufolge Stunden nach dem Angriff in einem der Wagen entdeckt wurde. Laut einem Facebook-Post von Kendra Lee Miller handelt es sich dabei um Faith Marie Johnson, die Tochter von Christina Maria Langford.
Das Kind sei unverletzt geblieben - wohl auch, weil seine Mutter den Kindersitz des Mädchens auf den Boden des Fahrzeugs gestellt habe, um es zu schützen.
Ein anderes der drei Autos brannte ab. Den Sprachnachrichten von Kendra Lee Miller zufolge befand sich ihre Stiefschwester mit ihren Kindern in besagtem Fahrzeug.
"Nita und ihre Kinder sind tot", so Miller in einer der Aufzeichnungen. "Sie sind alle in dem Auto verbrannt. Onkel Jeffrey hat alle fünf Leichen identifiziert. Ihre Knochen sind verbrannt (...). Lieber Gott, betet für uns alle."
Am Donnerstag wurde die 43-jährige Dawna Ray Langford zusammen mit ihren beiden Söhnen Trever Harvey (11) und Rogan Jay (2) beerdigt. Die Beerdigung fand auf einem Grundstück der mormonischen Gemeinschaft in Sonora statt.
100 Morde pro Tag in Mexiko
Die Hintergründe der Morde sind auch Tage später weiter unklar. Die mexikanischen Behörden spekulierten über einen möglichen Zusammenhang mit einem Revierkampf zwischen zwei Drogenkartellen.
Die Opfer waren sowohl mexikanische als auch US-amerikanische Staatsbürger. Die Regierung Mexikos kündigte an, bei den Ermittlungen mit der US-Bundespolizei FBI zusammenzuarbeiten.
US-Präsident Donald Trump forderte das Nachbarland auf Twitter auf, mit US-Hilfe in den Krieg gegen die Kartelle zu ziehen.
Die mexikanischen Behörden betonten derweil, dass die am Tatort aufgefundenen Hülsen von Kugeln aus den USA stammten.
Mexiko leidet seit Jahren unter hohen Gewaltraten. Im vergangenen Jahr wurden in dem 130-Millionen-Einwohner-Land mehr als 36.000 Morde registriert - also rund 100 pro Tag.
Die Gewalt geht zu einem grossen Teil auf das Konto von Banden, die in Drogenhandel sowie in Entführung und Erpressung verwickelt sind. Sie haben oft Verbindungen zu örtlichen Sicherheitskräften. (thp/dpa)
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