Hochexplosive Kunst in Bern: Ein kaputtes Kunstobjekt löste einen Grosseinsatz aus. Laut Polizei handelt es sich nicht um das kolportierte Männchen aus Draht, Gips und Plastik.
"Bombenalarm in Bern!", hatten die Schlagzeilen Mittwoch vor einer Woche gelautet. Neuengasse, Genfergasse, Bollwerk und der Bahnhofaufgang Neuengasse wurden gesperrt, die Polizei rückte mit Maschinenpistolen und Sprengstoffspezialisten an.
Kurz nach 19:00 Uhr wurde der verdächtige Gegenstand mit Hilfe eines Bombenroboters gesprengt. Schon am nächsten Tag gab die Polizei bekannt, das Objekt sei harmlos gewesen. Worum es sich genau gehandelt hatte, wolle man "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht preisgeben.
Es war kein Männchen
"Der Bund" hat ein angebliches Bild des Objekts ausgegraben.
Christoph Gnägi, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern, erklärte auf Anfrage von GMX.ch, es handle sich bei dem gezeigten Foto definitiv nicht um das gefundene Objekt.
Das Objekt habe "nicht nach einem Figürchen" ausgesehen, sagte Gnägi. Es sei in jedem Fall beschädigt gewesen. Auch die Sprengstoffspezialisten hätten eine Gefahr nicht ausschliessen können.
Polizei: "Sah aus wie moderner Sprengstoff"
"Es sah so aus, wie moderner Sprengstoff aussehen kann", erklärte der Mediensprecher. Konkrete Angaben zum Aussehen wolle er nicht nicht machen - auch wegen Nachahmern.
Laut "Bund" handelte es sich bei dem Kunstprojekt um das Werk eines Schülers der Schule für Gestaltung Biel. Gnägi wollte das nicht bestätigen.
Verfahren ist im Gang
Die Polizei hat ein Verfahren eingeleitet. Gnägi zufolge gibt es Hinweise auf die Herkunft und Urheberschaft des Objekts. Unklar ist, ob der Verantwortliche nun mit einer Busse oder Strafe rechnen muss.
Mutwilliges Auslösen eines Polizeieinsatzes ist in der Schweiz strafbar. Es sei jedoch noch zu früh, über etwaige Konsequenzen nachzudenken, sagte Gnägi. Im Lauf des Freitags will die Kapo Bern über den Fall informieren.
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