Nach Vorfällen in Leipzig und Birmingham, bei denen Brandsätze in Paketen explodiert sind, hat der polnische Geheimdienst vier Verdächtige festgenommen. Das "Wall Street Journal" berichtet von russischen Sabotage-Versuchen.

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Der polnische Geheimdienst hat die Festnahme von vier Verdächtigen gemeldet, die im Auftrag eines fremden Geheimdienstes Brandsätze und Sprengladungen in Luftfracht-Paketen versandt haben sollen. Nach zwei weiteren Verdächtigen werde international gefahndet, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur PAP.

Die Gruppe soll Pakete mit verstecktem Sprengstoff und anderen gefährlichen Materialien über Kurierdienste in andere EU-Länder und nach Grossbritannien versandt haben. Die Sendungen waren demnach so präpariert, dass sie sich während des Transports auf dem Land- oder Luftweg selbst entzündeten oder explodierten. Nach Angaben der Ermittler hatte die Gruppe das Ziel, den Transportweg für solche Pakete in die USA und nach Kanada zu testen.

"Wall Street Journal": Brandsätze waren russische Sabotage

Bei zwei Brandsätzen, die im Juli in Deutschland und Grossbritannien in DHL-Zentren Feuer ausgelöst hatten, soll es sich laut einem Bericht des "Wall Street Journal" [Bezahlinhalt] um russische Sabotage gehandelt haben. Das Nachrichtenmagazin beruft sich dabei auf Angaben von westlichen Sicherheitsbeamten. Ziel der Operation war es demnach, Brände an Bord von Fracht- und Passagierflugzeugen in Richtung Nordamerika zu legen. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies die Vorwürfe auf Nachfrage des "Wall Street Journal" zurück.

Ende August war bekannt geworden, dass deutsche Sicherheitsbehörden vor "unkonventionellen Brandsätzen" warnen, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Die Warnmeldung wurde in Sicherheitskreisen unter anderem mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht. Dort hat im Juli ein Paket Feuer gefangen, das aus dem Baltikum verschickt worden sein und einen Brandsatz enthalten haben soll.

Es sei nur einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass das Paket damals noch am Boden im DHL-Logistikzentrum Leipzig und nicht während des Fluges in Brand geraten sei, sagte Verfassungsschutz-Präsident Thomas Haldenwang bei einer öffentlichen Befragung der deutschen Geheimdienste im Bundestag. Sonst wäre es zu einem Absturz gekommen.

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In der Warnmeldung von Bundesamt für Verfassungsschutz und Bundeskriminalamt kam das Wort Russland nicht vor. Dennoch wird in Sicherheitskreisen ein Zusammenhang mit den zunehmenden Fällen russischer Sabotage in Deutschland nicht ausgeschlossen.

Weiterer Brandsatz in Birmingham explodiert

Auch in Grossbritannien hatten Behörden nach einem ähnlichen Fall Ermittlungen eingeleitet. Dabei habe man eine Verbindung zu Vorfällen in Europa geprüft. Der Paketbrand in Grossbritannien ereignete sich ebenfalls im Juli in einem DHL-Warenlager in der Nähe von Birmingham, wie der britische "Guardian" berichtete.

Feuerwehr und Angestellte konnten das Feuer demnach löschen, verletzt wurde niemand. Das Paket war laut dem Bericht per Luftpost geschickt worden. Ob es mit einem Fracht- oder Passagierflugzeug geschickt worden war sowie der endgültige Lieferort seien nicht bekannt. Der Chef des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5, Ken McCallum, hatte Anfang Oktober vor russischen Sabotageakten und Brandstiftungen gewarnt. (ng)

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