London - Es ist eine spezielle Brieffreundschaft. Seit 1948 schreibt sich Sylvia Perkins mit einer deutschen Bekannten. Das Besondere: Die 88-jährige Britin und ihre 89 Jahre alte Freundin haben sich noch nie getroffen oder gar gesprochen, wie Perkins der britischen Nachrichtenagentur PA erzählte.

Mehr Panorama-News

Einmal - zu ihrem 50. Geburtstag - habe ihre Tochter versucht, einen Besuch der Brieffreundin in London zu arrangieren. Das sei aber gescheitert, weil der Ehemann der Deutschen, deren Name als Lisa Krull angegeben wurde, erkrankt gewesen sei.

Start bei Schulprojekt

Die jahrzehntelange Brieffreundschaft begann als Schulprojekt. Perkins und ihre Mitschülerinnen schickten nach dem Zweiten Weltkrieg Karten an Schülerinnen einer deutschen Schule. Da war die Britin zwölf Jahre alt. Aber im Gegensatz zu ihren Kameradinnen schrieben sich Perkins und Krull, deren Wohnort nicht bekanntgeben wurde, weiter.

"Ich habe dabei Ausdauer und sie muss genauso gewesen sein", sagte Perkins. "Sie muss das gleiche Temperament haben wie ich und das schätze ich."

Die Korrespondenz ist für die beiden Seniorinnen längst ein fester Bestandteil des Lebens. Sie hätten keine sozialen Medien gehabt. "Es war Stift und Papier, nicht wahr?", sagte Perkins.

Freude über Lebenszeichen

Auf ihrer jüngsten Weihnachtskarte schrieb ihre Brieffreundin demnach: "Liebe Sylvia, ein weiteres Jahr ist vorbei und wir sind ein Jahr älter, 88 und 89 Jahre. Du bist eine Urgrossmutter und ich bin eine Urgrossmutter von Yoshi, dem neuen Hund meines Enkels Jonas und seiner Frau." Sie sei gesund und lebe zu Hause, berichtete die Deutsche noch.

Sie freue sich jedes Jahr zu Weihnachten auf eine Karte ihrer Freundin, um zu wissen, dass sie noch am Leben und wohlauf sei. "Es ist eine Weihnachtskarte pro Jahr, aber wenn ich diese Weihnachtskarte bekomme, denke ich: Juhuu, sie ist immer noch stark", sagte die 88-Jährige.  © Deutsche Presse-Agentur

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.