- 21:47 Uhr: ➤ Impfgegner in Griechenland zerren Schulleiter gewaltsam zur Polizei
- 18:45 Uhr: Stiko-Chef: Persönliche Aussage zur Kinderimpfung war ein Fehler
- 17:31 Uhr: Divi: Bereits Hunderte Betten der Notfallreserve mussten aktiviert werden
- 15:26 Uhr: Forscher: Coronavirus befällt das menschliche Stresssystem
- 13:32 Uhr: Forscher: Trotz Omikron Impfschutz vor schweren Erkrankungen
- 11:54 Uhr: Bundestag beschliesst erste begrenzte Corona-Impfpflicht
➤ Impfgegner in Griechenland zerren Schulleiter gewaltsam zur Polizei
In Griechenland haben Corona-Impfgegner am Freitag den Schulleiter einer Sekundarschule angegriffen und gewaltsam zur Polizei gebracht. Die neun Männer und zwei Frauen gaben nach Angaben der Behörden an, sie hätten den Mann "verhaftet". Auf der Polizeiwache in Piera in der Region Zentralmakedonien seien die Angreifer dann aber selbst festgenommen worden.
Die Männer und Frauen gehören zu einer Gruppierung, die sich "Wächter der Verfassung" nennt. Ihre Mitglieder lehnen die Impfung gegen das Coronavirus ab und wehren sich gegen weitere Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie. An Schulen bemängeln sie insbesondere die geltende Masken- und Testpflicht.
Die Angreifer waren in das Gebäude der Sekundarschule von Piera gestürmt, hatten dem Schulleiter Handschellen angelegt und ihn zur Polizei gezerrt. Ihnen droht nun eine Anklage wegen Entführung. Möglicherweise müssen sie sich auch wegen Angriffs auf einen Beamten, Behinderung öffentlicher Dienste und Verstössen gegen die Gesundheitsmassnahmen verantworten.
Die griechische Regierung will gesetzlich gegen die wachsende Zahl von Eltern vorgehen, die sich weigern, ihre Kinder wegen der Corona-Massnahmen in die Schule zu schicken. Eltern oder Erziehungsberechtigte, die nicht dafür sorgen, dass ihre Kinder die obligatorischen neun Klassenstufen besuchen, müssen künftig mit bis zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe rechnen.
Die weiteren Corona-News des Tages
Stiko-Chef: Persönliche Aussage zur Kinderimpfung war ein Fehler
18:47 Uhr: Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, hat eingeräumt, mit seiner persönlichen Aussage zur Ablehnung einer Kinderimpfung gegen Corona einen Fehler gemacht zu haben. Mertens hatte in einem Podcast der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" Anfang Dezember erklärt, wenn er ein sieben- oder achtjähriges Kind hätte, würde er es "wahrscheinlich jetzt nicht impfen lassen".
Dem Nachrichtensender Welt sagte Mertens am Freitag: "Die Entscheidung über die Impfung ist wirklich eine sehr persönliche Sache, und das reflektiert sich ja auch in unserer derzeitigen Impfempfehlung. Es war damals wahrscheinlich der einzige Fehler, den ich gemacht habe, dass ich überhaupt etwas Persönliches gesagt habe." Die Stiko hatte am Donnerstag eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfohlen, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19 Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Ausserdem können Eltern nach einer Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen.
Das berühmte Zitat sei nach einer letzten Zusatzfrage in einem langen Interview gefallen, sagte Mertens. Er haben am Ende dieses Interviews dann gesagt, dass er derzeit ohne das Vorhandensein eines für Kinder konfektionierten Impfstoffes und ohne abschliessende Bewertung durch die Stiko das Kind nicht impfen lassen würde. Das sei ja auch eine völlig richtige und völlig verständliche Aussage. «Die ist dann völlig aus dem Zusammenhang genommen, sehr intensiv berichtet worden - dagegen kann ich letztlich nichts machen - aber es ist natürlich grober Unfug, wenn man mich als Impfgegner bezeichnen wollte», sagte Mertens dem Nachrichtensender Welt.
Es gebe wissenschaftlich fundierte Gründe, warum die Stiko keine allgemeine Impfempfehlung für Kinder von fünf bis elf Jahren herausgegeben habe, sondern nur für vorerkrankte Kinder. Es gebe nicht genug Daten über die Sicherheit der Impfstoffe für Kinder, so Mertens. Auch der Blick in die USA helfe da nicht weiter. Dort seien zwar viele Kinder geimpft worden, nötig seien aber Daten darüber, was aus diesen Kindern geworden ist. Diese lägen derzeit nicht vor.
Divi: Bereits Hunderte Betten der Notfallreserve mussten aktiviert werden
17:31 Uhr: Die Intensivstationen in Deutschland stehen nach Angaben der Vereinigung der Intensivmediziner (Divi) unter grossem Druck. Aus der Notfallreserve wurden demnach bereits mindestens 693 sogenannte High-Care-Betten aktiviert. Dies gab der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, am Freitag auf Twitter bekannt. In einem High-Care-Bett werden Patientinnen und Patienten in der Regel künstlich beatmet.
Die Kliniken in Deutschland melden dem Intensivregister als Notfallreserve ihre verfügbaren Kapazitäten an Betten und Mitarbeitern, die sie bei dringendem Bedarf innerhalb von sieben Tagen zusätzlich einsetzen können. Wenn die Notfallreserve aktiviert wird, bedeutet dies laut Karagiannidis Einschränkungen für die Behandlung in anderen Bereichen der Kliniken.
Durch die hohe Zahl an Covid-Patienten, die auf Intensivstationen der Kliniken in Deutschland behandelt werden müssen, steht ein Grossteil der Häuser unter Druck. Zahlreiche planbare Operationen müssen aktuell verschoben werden.
Schweizer Regierung plant schärfere Corona-Massnahmen
16:05 Uhr: Die Schweizer Regierung spricht angesichts weiter rasant steigender Corona-Infektionszahlen von einer sehr kritischen epidemiologischen Lage und plant schärfere Schutzmassnahmen. Zur Debatte stehen mehr Einschränkungen für Ungeimpfte, die Ausweitung der Maskenpflicht und die vorübergehende Schliessung von Innenräumen wie Restaurants, Bars und Fitnesscentern, wie die Regierung am Freitag mitteilte. Bis nächsten Dienstag sollen sich die Kantone äussern, dann sollen Entscheidungen folgen.
Die Skigebiete sollen auf jeden Fall geöffnet bleiben. Viele Betreiber hätten aber bereits Kapazitätsbeschränkungen eingeführt, sagte Gesundheitsminister Alain Berset. Für die Einreise in die Schweiz ist zurzeit ein negativer PCR-Test nötig, auch für Geimpfte.
Ebenfalls überlegt wird, die Teilnehmerzahl bei privaten Treffen auf fünf zu begrenzen, wenn eine ungeimpfte Person dabei ist. Sollten mehr Schritte nötig sein, würde diese Begrenzung auf alle, also auch auf Gruppen von Geimpften, ausgeweitet.
Innerhalb von 14 Tagen haben sich zuletzt 1372,74 von 100.000 Menschen in der Schweiz mit Corona infiziert. Eine Sieben-Tage-Inzidenz wie in Deutschland wird nicht täglich berechnet. In Deutschland lag der Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen am Freitagmorgen bei 413,7.
Die Schweiz hat seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 weniger strikte Massnahmen verhängt als Deutschland und andere Länder. Sie hat dafür praktisch die ganze Zeit höhere Infektions- und Todeszahlen pro 100.000 Einwohner in Kauf genommen.
Gut ein Drittel der Intensivbetten ist derzeit von COVID-19-Patienten belegt. Die meisten von ihnen sind laut Regierung im mittleren und höheren Alter und nicht geimpft. 66,3 Prozent der rund 8,6 Millionen Einwohner sind vollständig geimpft.
Schüler in Niedersachsen können früher in Weihnachtsferien starten
15:56 Uhr: Die Präsenzpflicht an Niedersachsens Schulen wird zur Eindämmung des Coronavirus vor Weihnachten aufgehoben. Vom
20. Dezember an und damit drei Tage vor Ferienbeginn könnten die Schülerinnen und Schüler auf Antrag der Eltern vom Unterricht befreit werden, kündigte die Landesregierung am Freitag in Hannover an. Einen Anspruch auf Distanzlernen gebe es an diesen Tagen nicht. Die Ferien sollen aber wie geplant am 23. Dezember beginnen und bis zum
7. Januar dauern.
Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) erklärte, die Möglichkeit zur Unterrichtsbefreiung werde für Eltern eingeräumt, die wegen noch nicht vollständig geimpfter oder geboosterter Familienmitglieder und Angehörigen aus Risikogruppen einen weitergehenden Schutz zum Weihnachtsfest benötigen. Die Befreiung könne formlos beantragt werden, jedoch nur für alle drei Tage am Stück.
Nach den Weihnachtsferien sollen zudem die Schutzmassnahmen an den Schulen verschärft werden. In der ersten Unterrichtswoche 2022 müssen sich demnach alle Schülerinnen und Schüler, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, täglich zu Hause per negativem Selbsttest freitesten, bevor sie zum Präsenzunterricht kommen können. Das gelte künftig auch bei Klassenarbeiten und Abitur- sowie Abschlussprüfungen. Auch Kinder unter 14 Jahren müssen nach den Ferien ausserdem medizinische Masken tragen; bisher reichten Stoffmasken.
Ausserdem soll es in Niedersachsen von Heiligabend bis zum 2. Januar landesweit verschärfte Corona-Massnahmen geben. Dann müssen etwa Diskotheken schliessen und es sind nur Veranstaltungen mit weniger Menschen erlaubt. Das kündigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Freitag in Hannover an. Er hatte sich in den vergangenen Wochen bereits mehrfach für eine verlängerte Weihnachtspause ausgesprochen, um Risiken zu vermeiden.
Forscher: Coronavirus befällt das menschliche Stresssystem
15:26 Uhr: Das Coronavirus greift einer Studie zufolge die Nebennieren und damit das Stresssystem des menschlichen Körpers an. Dresdner Forscher haben das gemeinsam mit Forschern aus London, Regensburg und Zürich herausgefunden.
Die Nebennieren produzieren die Stresshormone Cortisol und Adrenalin. Für das Überleben von stressvollen Situationen, wie sie jetzt in der Pandemie mit der Corona-Erkrankung aufträten, seien sie unentbehrlich, teilt das Universitätsklinikum Dresden mit.
"Die Ergebnisse unserer neuesten Arbeit zeigen nun erstmals, dass das Virus direkt und in relevantem Umfang das menschliche Stresssystem befällt", erklärt Stefan Bornstein. Er ist Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III und des Zentrums für Innere Medizin am Universitätsklinikum in Dresden.
Ob diese Veränderungen direkt zur Nebenniereninsuffizienz beitragen oder gar zu Long COVID - den Langzeitfolgen einer COVID-Erkrankung - führen, sei noch unklar. Dieser Frage müsse man in weiteren klinischen Studien nachgehen.
Für die Analyse seien in Dresden die Daten von 40 Patienten ausgewertet worden, die am oder mit dem Coronavirus verstorben sind, hiess es. Die pathologische Untersuchung der Gewebeproben habe eindeutige Anzeichen von Nebennierenentzündungen aufgewiesen. Die Studie ist im Journal "The Lancet Diabetes und Endocrinology" veröffentlicht.
Lauterbachs Wahlkreisbüro in Köln mit Parolen besprüht - Polizei ermittelt
14:41 Uhr: Das Kölner Wahlkreisbüro des neuen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) ist in der Nacht zu Freitag mit Parolen besprüht worden, die offenbar im Zusammenhang mit den Corona-Impfungen stehen. Wie eine Polizeisprecherin der dpa sagte, schmierten Unbekannte unter anderem "Krankheitsminister" und "Mörder" sowie "Hände weg von unseren Kindern" an das Büro. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen.
Lauterbach selbst hatte den Vorgang am Freitag einem Interview mit "Bild Live" öffentlich gemacht. Auch seine Privatwohnung sei schon öfter von Impfgegnern aufgesucht worden, so Lauterbach. Zuletzt hatten vergangenen Freitag vier Menschen eine unerlaubte Demo vor Lauterbachs Wohnung in Köln abgehalten. Die Polizei hatte den Impfgegnern Platzverweise erteilt und Anzeigen wegen einer unangemeldeten Versammlung geschrieben.
Der bisherige SPD-Abgeordnete und Gesundheitsexperte Lauterbach hatte erst am Mittwoch seinen Amtseid als Gesundheitsminister abgelegt.
Armenien und Rumänien ab Sonntag aus deutscher Sicht keine Corona-Hochrisikogebiete mehr
13:50 Uhr: Die Bundesregierung stuft Armenien und Rumänien von Sonntag an nicht mehr als Corona-Hochrisikogebiete ein. Auch der Iran, die Mongolei und die Philippinen werden dann von der Liste dieser Staaten genommen, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitag mit. Neue Hochrisikogebiete kommen zunächst nicht dazu.
Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne. Man kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Die Bundesregierung will damit auch angesichts der neuen Virusvariante Omikron die Ausbreitung des Virus verhindern.
Forscher: Trotz Omikron Impfschutz vor schweren Erkrankungen
13:32 Uhr: Die neue Coronavirus-Variante Omikron treibt in Südafrika die Infektionszahlen in die Höhe. Im nationalen Epizentrum des Infektionsgeschehens - dem Grossraum um Johannesburg und Pretoria (Gauteng-Provinz) - seien die Fallzahlen im Wochenvergleich um 400 Prozent gestiegen, teilte am Freitag Gesundheitsminister Joe Phaahla mit.
Tests zeigten, dass hinter rund 70 Prozent der Fälle die Omikron-Variante steckte. Allerdings scheinen sich nach Ansicht der Wissenschaftlerin Glenda Gray sowie ihrer Kollegin
Forschungen des südafrikanischen Professors Alex Sigal zeigten zudem, dass Omikron zwar den Impfschutz reduziert, der aber je nach Zahl der entwickelten Antikörper eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent habe. "Wir sehen keinen Grund zu glauben, dass Impfungen nicht vor schweren Omikron-Erkrankungen schützt", sagte er.
Sigal gilt mit seinem Team vom Afrikanischen Gesundheits-Forschungsinstitut AHRI als weltweit erster Wissenschaftler, der das Virus künstlich gezüchtet hat. Dabei stand die Forschung nach dem Schutz durch Antikörper im Vordergrund. "Das Virus nutzt die gleichen Rezeptoren wie die anderen Varianten", sagte er. Zwar habe es seine DNA geändert, aber kaum sein Verhalten.
Auch Krankenhausmanager bestätigten aufgrund ihrer Beobachtungen diese Erkenntnisse - wiesen aber auch darauf hin, dass es für wissenschaftlich fundierte Schlüsse noch zu früh sei. Das Land befindet sich in einer von der Omikron-Variante getriebenen vierten Infektionswellen und hat gerade Booster-Impfungen erlaubt. Laut der Afrikanischen Union haben mittlerweile elf Länder auf Europas Nachbarkontinent Omikron-Infizierungen nachgewiesen.
69,4 Prozent voll geimpft - 1,1 Millionen Impfungen binnen 24 Stunden
13:18 Uhr: Mehr als eine Million Menschen in Deutschland haben binnen eines Tages eine Impfung gegen das Coronavirus bekommen. Insgesamt rund 1,1 Millionen Dosen wurden seit dem Vortag verabreicht, wie aus den Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Freitag hervorgeht. Knapp 953.000 davon waren den Angaben zufolge Auffrischungsimpfungen. Etwas mehr als 77.000 waren Erstimpfungen, etwa die gleiche Anzahl waren Zweitimpfungen.
Insgesamt haben mittlerweile rund 17,7 Millionen Menschen eine Auffrischungsimpfung erhalten - das entspricht etwa 21,3 Prozent der Bevölkerung. Das RKI geht davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden.
Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben laut RKI mindestens 57,7 Millionen Menschen oder 69,4 Prozent der Bevölkerung. Aktuell sind nach RKI-Angaben 22,9 Millionen Menschen nicht gegen das Coronavirus geimpft, das entspricht 27,6 Prozent der Bevölkerung. Für 4 Millionen dieser Menschen im Alter von 0 bis 4 Jahren (4,8 Prozent) steht bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung.
Griechische Impfverweigerer führen Schuldirektor in Handschellen ab
13:01 Uhr: Radikale Impfverweigerer haben am Freitag in einer Protestaktion dem Direktor des Gymnasiums der nordgriechischen Kleinstadt Aiginio Handschellen angelegt und ihn abgeführt. Damit wollten sie gegen die Maskenpflicht vorgehen, die in allen griechischen Schulen gilt. Fünf Beteiligte wurden festgenommen und sollten der Staatsanwaltschaft vorgeführt werden.
Die Entführer nennen sich "Verwahrer der Verfassung", wie der Bürgermeister der Region, Anastasios Manolas, im Staatsfernsehen (ERT) mitteilte. "Es war der absolute Widersinn", sagte er. Der Direktor des Gymnasiums wurde kurz nach der Aktion zwar wieder freigelassen, er stehe aber unter Schock, fügte der Bürgermeister hinzu.
Die Regierung in Athen verurteilte die Tat der Impfgegner: "Die Polizei muss die Wiederholung solcher Aktionen verbieten", forderte - sichtlich verärgert - der griechische Minister für Bürgerschutz, Takis Theodorikakos, im Parlament in Athen. Das, was diese Menschen begangen haben, sei "provokativ und inakzeptabel".
Die "Verwahrer der Verfassung" sind eine Gruppe von radikalen Impfverweigerern, die in verschiedenen Regionen Griechenlands auftreten. Unter anderem versprechen einige von ihnen, mit Oregano die angeblich Corona-Pandemie stoppen zu können.
Alice Weidel nach eigenen Angaben positiv auf Corona getestet
12:44 Uhr: AfD-Fraktionschefin
Nach Angaben ihres Sprechers war sie am Donnerstag im Bundestag getestet worden. Sie habe keine Symptome.
Weidel hatte sich nach eigener Aussage bereits mit dem Coronavirus infiziert. Vor einem Monat hatte sie sich in häusliche Quarantäne begeben, nachdem sie laut ihrem Sprecher zuvor "grippeähnliche Symptome" festgestellt und sich einem Test unterzogen hatte.
Die AfD hält die staatlichen Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie für überzogen und lehnt eine Impfpflicht ab. "Die AfD-Fraktion wird sich gegen jede Impfpflicht stellen", hatte Weidel Anfang des Monats getwittert. Der Bundestag beschloss am Freitag die von den Ampel-Parteien auf den Weg gebrachte Impfpflicht für Beschäftigte in Kliniken und Pflegeeinrichtungen.
England weitet Maskenpflicht wegen Omikron aus
12:19 Uhr: Wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus gilt in England seit Freitag wieder an vielen Orten eine Maskenpflicht. So muss nun grundsätzlich in Theatern, Kirchen, Museen und Kinos ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Gesundheitsminister Sajid Javid sagte, die Regeln sollten die Verteidigungslinie stärken. Zuvor war bereits eine Maskenpflicht in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr wieder eingeführt worden. Die Regeln waren Mitte Juli aufgehoben worden. In Pubs und Restaurants muss allerdings weiterhin keine Maske getragen werden.
Kommende Woche folgen weitere Massnahmen zur Eindämmung von Omikron. Von Montag an soll - wenn möglich - zudem wieder von zu Hause aus gearbeitet werden, von Mittwoch an muss zur Teilnahme an Grossveranstaltungen ein Impfpass oder negativer Corona-Test vorgelegt werden. Wie die Zeitung "Daily Mail" berichtete, erwägt die Regierung noch weitergehende Verschärfungen. So stehe unter anderem im Raum, die Maskenpflicht weiter auszudehnen und in der Gastronomie nur noch Tischservice zu erlauben.
Die Massnahmen stossen aber auf scharfe Kritik in der Konservativen Partei von Premierminister
Am Donnerstagabend waren im Vereinigten Königreich insgesamt 817 Omikron-Fälle bestätigt. Allerdings rechnen Experten mit einer äusserst hohen Dunkelziffer. Gesundheitspolitik ist Sache der Regionalregierungen. Premier Johnson entscheidet für den grössten Landesteil England, der keine eigene Regierung hat. In Schottland, Wales und Nordirland galten ohnehin schon strengere Regeln.
Bundestag beschliesst erste begrenzte Corona-Impfpflicht
11:54 Uhr: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat der Bundestag eine erste begrenzte Impfpflicht für Gesundheitspersonal und weitere Krisenregelungen beschlossen. Für das Gesetz der Ampel-Koalition von SPD, FDP und Grünen stimmten am Freitag 571 Abgeordnete. Mit Nein votierten 80 Abgeordnete, 38 enthielten sich. Am Nachmittag soll darüber auch noch der Bundesrat in einer Sondersitzung abschliessend entscheiden.
Konkret sollen Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Pflegeheimen und Kliniken bis 15. März 2022 Nachweise als Geimpfte oder Genesene vorlegen müssen. Neben Ärzten sollen künftig befristet auch Apotheken, Zahnärzte und Tierärzte mitimpfen können. Ergänzt und verlängert werden sollen Möglichkeiten für die Länder zu regional härteren Corona-Beschränkungen.
Tschechien führt Corona-Impfpflicht für alle ab 60 Jahren ein
11:51 Uhr: Die scheidende Regierung in Tschechien hat als eine ihrer letzten Handlungen eine Corona-Impfpflicht für alle Menschen ab einem Alter von 60 Jahren verabschiedet. Sie tritt am 1. März 2022 in Kraft, wie aus einer am Freitag im Amtsblatt veröffentlichten Verordnung des Gesundheitsministeriums in Prag hervorgeht. Verpflichtend wird die Impfung dann auch für Gesundheits- und Pflegepersonal, Ärzte und Medizinstudenten, Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten.
Ob die Verordnung Bestand hat, muss sich erst noch zeigen. Vertreter der künftigen Koalition aus fünf liberalen und konservativen Parteien haben sich öffentlich gegen eine solche Verpflichtung ausgesprochen. Von einem "Schritt ins Dunkle" sprach der designierte Gesundheitsminister Vlastimil Valek. Er könnte die Entscheidung wieder rückgängig machen. Die Übergabe der Regierungsgeschäfte an die Gewinner der Wahl vom Oktober dürfte noch in diesem Monat erfolgen.
Fast eine halbe Million Menschen aus der Altersgruppe über 60 Jahren sind in dem EU-Mitgliedstaat noch nicht vollständig gegen COVID-19 geimpft. Bei den Beschäftigten in Altersheimen und Pflegediensten liegt die Impfquote nur bei 65 Prozent. Tschechische Ärztevertreter sind in der Frage der Impfpflicht gespalten. Während die einen warnten, dass sie nur schwer zu kontrollieren sei, begrüssten andere die Entscheidung.
Lockdown in der Slowakei endet für Geimpfte und Genesene
11:37 Uhr: In der Slowakei dürfen seit Freitagmorgen wieder alle Geschäfte und einige Dienstleistungen wie Friseure oder Fitnessstudios öffnen. Wer aber weder gegen COVID-19 geimpft noch davon genesen ist, darf nur in Geschäfte für den täglichen Bedarf. Die Gastronomiebetriebe bleiben vorerst noch für alle geschlossen. Hotels und Pensionen dürfen Dienstreisende, nicht aber Touristen beherbergen.
Die Gesundheitsbehörden betonten jedoch, dass ungeachtet des formellen Lockdown-Endes für Geimpfte und Genesene weiterhin der sogenannte Notstand und mehrere damit verbundene Ausgangsbeschränkungen gelten. Auch der Weg zur Arbeit ist nur mit einem "Grünen Pass" erlaubt. Im Gegenzug für die Öffnung der Geschäfte müssen ab kommenden Montag alle Schulen mit Ausnahme der ersten vier Schulstufen auf Online-Unterricht umstellen.
Opposition und Branchenvertreter kritisierten die teilweise widersprüchlichen Vorschriften, auf die sich die konservativ-populistisch-liberale Vierparteien-Koalition in Bratislava am Dienstag geeinigt hatten. Seit 25. November galt ein landesweiter Lockdown für alle, von dem aber Schulen ausgenommen waren. Viele Handelsangestellte waren in dieser Zeit zu Hause, ihre Kinder aber in der Schule. Nun müssen sie in die Arbeit, ihre Kinder aber bleiben zu Hause.
Kinderärzte: Stiko-Empfehlung angemessen - hoher Beratungsbedarf
11:17 Uhr: Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte findet die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Impfung von Kindern angemessen. Es gebe nun eine klare Empfehlung für Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen, und die Möglichkeit der Impfung auch für gesunde Kinder, sagte der Pressesprecher des Verbandes, Jakob Maske, der Deutschen Presse Agentur (dpa). "Wir sehen natürlich den Druck für die Eltern, jetzt eine Entscheidung zu treffen." Mit der Öffnungsklausel der Stiko hätten aber immerhin alle Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder impfen zu lassen.
Die Stiko hatte eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfohlen, die Risikofaktoren für einen schweren COVID-19 Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Ausserdem können Eltern nach individueller Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen. Wenn es etwa im Umfeld der Familie chronisch Kranke gäbe, sei das ein guter Grund, die Kinder impfen zu lassen, sagte Maske. Für Besuche bei Grosseltern, die vollständig geimpft und geboostert seien, sieht Maske hingegen keine zwingende Notwendigkeit einer Impfung.
Er betont, dass die Daten noch nicht ausreichten, um mögliche seltene Nebenwirkung der Impfung zu erkennen. Zudem erkrankten jüngere Kinder selbst nur sehr selten schwer. "Bei so geringer Krankheitslast haben wir keine Eile mit dem Impfen." Momentan sei der Beratungsbedarf in den Praxen gross, grundsätzlich seien die Kinderärzte gut auf den Beginn der Impfungen bei jüngeren Kindern vorbereitet.
"Wir würden es begrüssen, wenn die Impfungen auch tatsächlich in den Kinderarztpraxen erfolgen würden", sagt Maske mit Blick auf die Pläne der Politik, auch Apotheker oder Zahnärzte in die Impfkampagne einzubinden. "Wir haben eine Menge Ärzte, die dafür bereitstehen." In der nächsten Woche soll die Auslieferung des Impfstoffs für Kinder beginnen.
Experte über Omikron: Wird sich "sehr schnell durchsetzen"
10:46 Uhr: Von der neuen, als besorgniserregend eingestuften Variante Omikron sind bis 7. Dezember in Deutschland 28 Fälle durch Genomsequenzierung nachgewiesen worden (bis 1. Dezember waren es 4). Das geht aus den Zahlen des Rober-Koch-Instituts (RKI) hervor. Bei 36 weiteren Fällen bestehe aufgrund eines spezifischen PCR-Tests der Verdacht darauf. Es ist von wesentlich mehr Fällen auszugehen, denn Labore untersuchen nur einen Bruchteil der positiven Proben auf Varianten.
"Wir gehen davon aus, dass sich Omikron sehr schnell durchsetzen wird", sagte Christian Karagiannidis, Leiter des Divi-Intensivregisters, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag). In Deutschland betrage die Verdopplungszeit geschätzt eine Woche. "Das hiesse, dass die Fallzahlen um Weihnachten zu steigen beginnen, bereits Ende Januar könnte Omikron die dominierende Variante sein."
Selbst wenn eine Infektion mit Omikron im Schnitt zu einem leichteren Verlauf führen würde als mit Delta, bekämen die Kliniken durch die rasche Verbreitung ein massives Problem. "Wir haben aktuell rund 5.000 COVID-Intensivpatienten bundesweit. Zu keinem Zeitpunkt in der Pandemie hatten wir so wenige freie Betten. Die Omikron-Welle wird auf Kliniken stossen, die längst am Limit sind, und mit Geld kann man das Problem nicht lösen."
Der Virologe
Karl Lauterbach zur Impfpflicht: Verhängung von Bussgeldern unvermeidbar
10:19 Uhr: Zur Durchsetzung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht setzt der neue Bundesgesundheitsminister
Zahlreiche Politiker hatten sich zuletzt für eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona ausgesprochen. Auch Bundeskanzler
Der Gesundheitsminister warnte, es sei kaum zu verhindern, dass die neue Omikron-Variante des Coronavirus sich auch bei uns ausbreite. "Die Analysen von Expertinnen wie Sandra Ciesek und anderen zeigen alle in dieselbe Richtung: Mit der zweifachen Impfung haben wir einen sehr beschränkten Schutz gegen Infektionen, möglicherweise gar keinen mehr nach Monaten", sagte er. "Dann wären die Ungeimpften und diejenigen ohne Boosterimpfungen im vollen Risiko in Bezug auf die Infektion." Wahrscheinlich bliebe ein Schutz gegen schwere Krankheit. "Deshalb brauchen wir unbedingt eine allgemeine Impfpflicht", so Lauterbach.
Diese gehöre zu den zwei Dingen, "die uns aus dieser Krise herausführen können" - das zweite sei eine erfolgreiche Boosterkampagne. "Gerade bei der Omikron-Variante könnte die Boosterimpfung besonders bedeutsam sein."
Karl Lauterbach: Werden Coronakrise so schnell wie möglich beenden
09:59 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat den Kampf gegen die Corona-Pandemie zum obersten Ziel der neuen Bundesregierung erklärt. Die Ampel-Koalition habe sich Vieles vorgenommen. "Das oberste Ziel ist für uns der Schutz der Bevölkerung in der Gesundheitskrise", sagte der SPD-Politiker am Freitag im Bundestag in der Debatte über die Änderung des Infektionsschutzgesetzes. "Wir werden alles tun, um diese Krise schnell zu beenden."
Mit der Korrektur des Infektionsschutzgesetzes werde das Instrument geschaffen, um die Delta-Welle der Pandemie zu brechen und die Omikron-Welle so gut wie möglich zu verhindern, sagte Lauterbach. Es sei "nicht ehrenrührig", das Infektionsschutzgesetz auf der Grundlage eines guten Vorschlags zu verbessern. Lauterbach rief die Opposition zur Mitarbeit auf. "Diese Pandemie ist eine Aufgabe für uns alle", betonte er. Sie eigne sich nicht für parteipolitische Auseinandersetzungen.
Der CDU-Abgeordnete Erwin Rüddel sagte, die Änderungen gingen im Wesentlichen auf Vorschläge der Union zurück. Sie gingen "grundsätzlich in die richtige Richtung". Aber es werde wieder zu kurz gesprungen. Rüddel warnte vor ständigen "Reparaturarbeiten" am Infektionsschutzgesetz. Dies verunsichere die Bevölkerung und senke die Akzeptanz der Corona-Politik.
RKI rät zu mehr Kontaktbeschränkungen
09:34 Uhr: Trotz eines leichten Rückgangs der wöchentlich gemeldeten Corona-Neuinfektionen rät das Robert-Koch-Institut (RKI) zu stärkeren Anstrengungen im Kampf gegen die Pandemie. Die hohe Infektionsgefahr bleibe angesichts der grossen Fallzahl weiter bestehen, schreibt das RKI in seinem Wochenbericht vom Donnerstag. In der ersten Dezemberwoche (29. November bis 5. Dezember) sei die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner um vier Prozent niedriger gewesen als in der Woche zuvor.
"Der leichte Rückgang der 7-Tage-Inzidenz könnte ein erster Hinweis auf eine sich leicht abschwächende Dynamik im Transmissionsgeschehen aufgrund der intensivierten Massnahmen zur Kontaktreduzierung sein", schreibt das RKI. Auch aus anderen Datensystemen kämen vergleichbare Signale.
Der Anteil positiv getesteter PCR-Proben habe sich in der Woche nicht weiter erhöht. Das RKI schränkt die Aussagekraft der Daten jedoch nach wie vor ein: "Trotzdem können weiterhin regional überlastete Kapazitäten im Öffentlichen Gesundheitsdienst und regional erschöpfte Laborkapazitäten zu einer Untererfassung von Fällen führen."
Die höchste 7-Tage-Inzidenz haben laut RKI weiterhin die 10- bis 14-Jährigen mit 1.020 gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, gefolgt von den 5 bis 9-Jährigen mit 951. Schüler werden jedoch auch besonders häufig getestet. Die berechnete Zahl der Klinikaufnahmen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen sei insbesondere bei den Menschen ab 60 Jahren in den vergangenen sechs Wochen stark gestiegen.
Die aktuelle Entwicklung sei weiter "sehr besorgniserregend", heisst es in dem RKI-Bericht. "Nur durch eine Intensivierung der kontaktbeschränkenden Massnahmen und rasche Erhöhung der Impfraten kann die Situation verbessert werden." Das RKI rät - auch Geimpften und Genesenen - dringend dazu, grössere Veranstaltungen und enge Kontaktsituationen, wie etwa Tanzveranstaltungen oder Weihnachtsfeiern, möglichst abzusagen oder zu meiden.
"Eine maximale Reduktion der Übertragungsraten ist auch notwendig, um die zu erwartende Ausbreitung der Omikron-Variante zu verlangsamen." Grundsätzlich sollten laut RKI alle Menschen nicht notwendige Kontakte reduzieren und Reisen vermeiden. "Insbesondere vor Kontakt zu besonders gefährdeten Personen sollte ein vollständiger Impfschutz vorliegen und ein Test gemacht werden."
Israel verlängert Einreiseverbot für Touristen wegen Omikron
09:11 Uhr: Israel verlängert das Einreiseverbot für Touristen wegen der Omikron-Variante des Coronavirus um weitere zehn Tage. Die aktuelle Massnahme wäre eigentlich in der Nacht zu Montag ausgelaufen. Damit bleiben die Grenzen für Ausländer bis kurz vor Weihnachten geschlossen, wie aus einer Mitteilung von Ministerpräsident Naftali Bennett und Gesundheitsminister Nitzan Horowitz in der Nacht auf Freitag hervorging.
Zudem sollen demnach weiterhin alle Personen, die aus einem beliebigen Land nach Israel zurückkehren - darunter auch geimpfte Israelis - bei der Einreise mindestens drei Tage lang in Quarantäne gehen. Die Verlängerung der Quarantänebestimmungen müsse allerdings auch noch vom Gesundheitsausschuss des Parlaments genehmigt werden, hiess es in der Mitteilung.
Die Omikron-Variante (B.1.1.529) war zuerst im südlichen Afrika nachgewiesen worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft sie als "besorgniserregend" ein. Ende November wurden auch in Israel die ersten Fälle von Omikron nachgewiesen. Aktuell sind die Corona-Infektionszahlen in dem Mittelmeerland verhältnismässig niedrig.
Deutsche infizieren sich in Südafrika mit Omikron trotz Booster
08:45 Uhr: Sieben Deutsche haben sich nach einer Untersuchung in Südafrika mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert. Alle sieben hatten zuvor eine Booster-Impfung erhalten. "Durchbruchsinfektionen gibt es sehr viele. Was wir nicht wussten ist, dass auch eine Booster-Impfung mit Biontech/Pfizer das nicht verhindert", sagte Wolfgang Preiser, Mitglied des Forschungskonsortiums, das die Variante entdeckt hat, dem "Tagesspiegel".
Preiser mahnte zugleich: "Das darf man natürlich nicht falsch verstehen, dass die Impfung nicht helfe. Im Gegenteil: Das zeigt nur, dass auch die bestmögliche Impfung offensichtlich nicht ausreicht, um eine Infektion zu verhindern – was wir ja schon geahnt haben." Die Studie von Preiser und Kollegen vom Donnerstag ist noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht.
Keiner der sieben Deutschen im Alter von 25 bis 39 Jahren hatte mit einem schweren Verlauf der Infektion zu kämpfen. "Man kann jetzt natürlich sagen: Das sind doch ohnehin junge Leute. Aber man kann schon davon ausgehen, dass zumindest ein schwerer Verlauf verhindert wird", sagte Preiser von der Stellenbosch University in der Nähe von Kapstadt. Das Forscherteam zieht das Fazit: Obwohl die Ergebnisse die Notwendigkeit einer Impfstoff-Anpassung unterstreichen, ist der Schutz vor schwerer Erkrankung nach einer Booster-Impfung wahrscheinlich weiterhin intakt.
Biontech und Pfizer arbeiten an einem an Omikron angepassten Impfstoff. Es ist aber noch nicht sicher, ob er tatsächlich benötigt wird. Bis zu einem etwaigen angepassten Impfstoff sei die Booster-Impfung das einzige, das gegen Omikron helfe, sagte Preiser. "Aber man muss sich bewusst sein, dass auch die eine Infektion nicht zu 100 Prozent verhindert. Sprich: Man muss die Vorsichtsmassnahmen weiterhin einhalten."
Die Booster-Dosis mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer erhöhte den Antikörper-Spiegel nach Angaben der Hersteller in einer Studie um das 25-Fache. Diese Antikörper-Spiegel würden mit einer hohen Wirksamkeit sowohl gegen das Wildtyp-Virus als auch gegen zuvor aufgetauchte Varianten in Verbindung gebracht. "Auch wenn zwei Dosen des Impfstoffs möglicherweise weiterhin Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bieten, zeigen diese ersten Daten sehr deutlich, dass der Schutz mit einer dritten Dosis unseres Impfstoffs verbessert wird", hatte Albert Bourla, Chef des Pharmakonzerns Pfizer, am Mittwoch gesagt.
Bei der neuen Untersuchung hatten nach Forscherangaben alle sieben Menschen mindestens zwei ihrer drei Impfungen mit einem mRNA-Vakzin erhalten. Sechs Personen von ihnen erhielten bei ihrer Auffrischungsimpfung das Vakzin von Biontech, eine das von Moderna.
Die Auffrischungsimpfungen wurden zwischen fünf und zehn Monate nach den Zweitimpfungen verabreicht. Die Booster-Impfungen lagen mindestens einen Monat zurück. Vier von ihnen machten ein Praktikum in lokalen Krankenhäusern, die drei anderen Urlaub. Bei fünf wurde die Omikron-Variante der Studie zufolge nachgewiesen, bei zwei schlossen die Forscher aus epidemiologischen Zusammenhängen darauf.
Sepsis durch Infekt wie Corona: Patienten haben meist Langzeitfolgen
08:05 Uhr: Die Mehrzahl der COVID-19-Patienten mit schwerem Verlauf weist Analysen zufolge eine Sepsis auf. Wie sehr die gefährliche Fehlfunktion das Leben langfristig beeinträchtigen kann, zeigt eine neue Auswertung. Drei Viertel aller Sepsis-Überlebenden sind demnach von neu hinzugekommenen Gedächtnisstörungen, seelischen oder körperlichen Erkrankungen betroffen. Bei denjenigen, die zum Zeitpunkt der Sepsis jünger als 40 waren, sind es noch etwa die Hälfte, wie deutsche Forschende im Fachjournal "Jama Network Open" berichten.
Das Team der Charité in Berlin, des Universitätsklinikums Jena (UKJ) und des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hatte anonymisierte Daten von mehr als 23 Millionen Versicherten der AOK aus den Jahren 2009 bis 2017 ausgewertet, um die Häufigkeit und die Kosten der gesundheitlichen Folgen einer Sepsiserkrankung zu bestimmen.
Fast 159.700 der Versicherten über 15 Jahre waren 2013 oder 2014 wegen einer Sepsis im Krankenhaus behandelt worden. Für sie wurden die Vorerkrankungen sowie neue Diagnosen in den drei Jahren nach der Sepsis und der daraus resultierende Behandlungs- und Pflegebedarf erfasst.
"Dabei suchten wir nach neuen körperlichen, psychischen und kognitiven Einschränkungen, wie sie bekanntermassen als Folge einer Sepsis auftreten können – etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, kognitive oder motorische Störungen, das Erschöpfungssyndrom Fatigue oder Depressionen", erklärte die Projektleiterin Carolin Fleischmann-Struzek vom UKJ.
Als Sepsis wird eine Organfehlfunktion bezeichnet, die durch eine überschiessende Immunreaktion auf eine Infektion verursacht wird. Eine Folge der mit der Immunreaktion einhergehenden Zerstörung von Gewebe kann sein, dass Organe wie Niere oder Leber nicht mehr arbeiten. Weltweit ist Sepsis die führende infektionsbedingte Todesursache, wie die Experten erläutern. In Deutschland werden demnach jedes Jahr etwa 320.000 Fälle im Krankenhaus behandelt, die Sterblichkeit in der Klinik liege bei rund 25 Prozent - und damit "alarmierend hoch".
Allein im ersten Jahr nach der Entlassung kam der Auswertung zufolge bei drei Viertel der Sepsis-Überlebenden eine neue Diagnose hinzu, mehr als 30 Prozent verstarben noch im ersten Jahr. "Psychische, kognitive und körperliche Folgen betreffen die Mehrzahl der Überlebenden und treten sogar häufig gemeinsam auf, was für die Betroffenen eine besondere Belastung ist", sagte Christiane Hartog von der Charité. Dabei mache es nur einen geringen Unterschied, ob die Sepsis weniger schwer verlief oder sie auf der Intensivstation behandelt werden musste. "Insbesondere mit Blick auf das Infektionsfolgesyndrom nach COVID-19 ist dies von grosser Relevanz."
Mehr als 30 Prozent der Sepsis-Überlebenden seien im Jahr nach der Krankenhausentlassung neu pflegebedürftig gewesen, hiess es weiter. Die mittleren Kosten, die bei den Überlebenden für stationäre und ambulante Behandlungen, Rehabilitation, Heilmittel und Medikamente anfallen, beziffern die Experten auf 29.000 Euro pro Fall allein in den ersten drei Jahren nach der Erkrankung. Notfall- und Transportkosten, Hilfsmittel, Pflegekosten und indirekte Kosten wie Arbeitsausfälle seien dabei noch nicht enthalten.
Einschränkend geben die Forschenden zu bedenken, dass es wegen des geringen Bewusstseins für Sepsisfolgen bei Patienten und Ärzten eine Untererfassung gegeben haben könnte. Auch hätten nur neu aufgetretene Diagnosen einbezogen werden können, nicht aber ein beschleunigter Fortschritt bereits bestehender Diagnosen. Zu berücksichtigen sei bei der Analyse zudem, dass sie keine kausalen Zusammenhänge abbilde, sondern statistisch erfasste. Nicht auszuschliessen sei auch, dass es Unterschiede im Vergleich zu Nicht-AOK-Versicherten geben könnte.
Nach Party-Absage: Abgespeckte Silvesterfeier in Rio geplant
07:29 Uhr: In Rio de Janeiro soll in diesem Jahr doch eine Silvesterparty gefeiert werden - allerdings in reduziertem Umfang. An zehn Orten der Stadt werde es Feuerwerk geben, darunter am Strand von Copacabana, teilte der Bürgermeister der brasilianischen Metropole, Eduardo Paes, am Donnerstag in einer Pressekonferenz mit. Erst am vergangenen Samstag hatte er die erneute Absage der üblichen grossen Feier wegen der Corona-Pandemie verkündet.
Nach seinen Angaben soll es in Absprache mit staatlichen Gesundheitsexperten zwar Musik geben, aber keine Bühnenshows. Auch sollen am Silvesterabend keine zusätzlichen öffentlichen Verkehrsmittel bereitgestellt werden. Es werde an den Stränden zu Menschenmengen kommen, betonte Paes. Das sei an der freien Luft aber unbedenklich. Die Impfrate in der Stadt sei zudem hoch. Paes rief Touristen auf, zu Silvester nach Rio zu kommen - sie könnten sich dort auch impfen lassen.
Die Silvesterparty in Rio ist eine der bekanntesten der Welt. Vor der Pandemie zog sie jedes Jahr Millionen Touristen an. Das Feuerwerk wird von Flössen auf dem Meer abgefeuert, am Strand von Copacabana treten üblicherweise Musiker, Bands und DJs auf. Die Party fiel bereits vergangenes Jahr aus, ebenso wie eine ersatzweise geplante Online-Feier und dieses Jahr der Karneval. Brasilien hat bislang mehr als 616.000 Tote im Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung registriert - die zweitmeisten weltweit nach den USA.
Studie sieht Deutschland recht krisenfest in der Pandemie
07:07 Uhr: In der Corona-Pandemie haben sich Demokratie, Staat und Verwaltung, Wirtschaft und soziale Sicherung einer Analyse zufolge in Deutschland als robust erwiesen. Die Bundesrepublik schneide bei der Krisenfestigkeit im internationalen Vergleich unter 29 Industrieländern gut ab, liege insgesamt nach Schweden und Neuseeland mit in der Spitzengruppe, hiess es in einer Studie der Bertelsmann Stiftung.
Dafür waren 94 Indikatoren von Februar 2019 bis Januar 2021 - also im ersten Corona-Jahr - untersucht worden, mehr als 70 Experten hatten Länderberichte erstellt. Berücksichtigt wurden Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) und Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Dennoch gebe es auch hierzulande erhebliche Defizite, die neue Ampelregierung müsse bei Digitalisierung und Krisenvorsorge einen Neustart angehen, forderten die Studienautoren am Freitag in Gütersloh. Bewertet wurden die drei Säulen Widerstandsfähigkeit der Demokratie, Organisation des Krisenmanagements von Politik und Behörden sowie drittens die Robustheit von Wirtschaft und Sozialstaat in der Pandemie.
SPD: Pandemie für Beschäftigte belastend - höheres Kurzarbeitergeld
06:49 Uhr: Beschäftigte von Betrieben mit anhaltenden Schwierigkeiten wegen der Corona-Lage sollen nach Angaben der SPD im Bundestag die Zeit weiter gut mit Kurzarbeit überbrücken können. "Die Auftragseinbrüche oder Lieferkettenprobleme aufgrund der aktuellen Corona-Situation sind für viele Unternehmen und ihre Beschäftigten eine grosse Belastung", sagte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Am Freitag soll im Bundestag mit einem Gesetz zur Stärkung der Impfprävention auch das aufgestockte Kurzarbeitergeld verlängert werden.
Schmidt sagte: "Insbesondere Unternehmen im lokalen Einzelhandel, im Gastgewerbe und im Dienstleistungsbereich sind betroffen, aber auch Teile der Industrie." Mit der Verlängerung der Regelungen zum erhöhten Kurzarbeitergeld und des anrechnungsfreien Hinzuverdienstes bis Ende März wolle die Koalition helfen, diese schwierige Zeit zu überbrücken.
Mit einem Änderungsantrag, den die Koalitionsfraktionen von SPD, Grünen und FDP auf den Weg bringen wollen, soll eine Aufstockung des bereits bis Ende März verlängerten Kurzarbeitergelds ermöglicht werden. Demnach sollen ab dem vierten Bezugsmonat 70 Prozent der Nettoentgeltdifferenz gezahlt werden. Wenn ein Kind im Haushalt lebt, soll der Satz 77 Prozent betragen.
Ab dem siebten Bezugsmonat sind 80 Prozent und mit Kind 87 Prozent geplant. Dies soll für Beschäftigte gelten, die bis zum 31. März 2021 während der Pandemie einen Anspruch auf Kurzarbeitergeld hatten. Ausserdem sollen die Beschäftigten, die seit April 2021 erstmals in Kurzarbeit gegangen sind, für die Zeit von Januar bis März 2022 einen Anspruch auf die erhöhten Leistungssätze erhalten.
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