- Den EU-weit gültigen Nachweis einer überstandenen Corona-Infektion können Bürgerinnen und Bürger künftig auch nach einem positiven Schnelltest erhalten.
- Alle Meldungen zum Coronavirus vom 22. Februar 2022 im Überblick.
➤ Genesenenzertifikat bald auch nach Schnelltests möglich
Den EU-weit gültigen Nachweis einer überstandenen Corona-Infektion können Bürgerinnen und Bürger künftig auch nach einem positiven Schnelltest erhalten. Dieser müsse aber durch entsprechend qualifiziertes Personal durchgeführt worden sein und auf der gemeinsamen EU-Liste der Antigen-Schnelltests für COVID-19 gelistet sein, teilte die EU-Kommission am Dienstag mit. Die EU-Länder können diese Zertifikate den Angaben zufolge auch rückwirkend auf der Grundlage von Tests ausstellen, die ab dem 1. Oktober durchgeführt worden sind.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides betonte, so könne ein Teil des erheblichen Drucks auf die nationalen Screening-Kapazitäten gelindert werden. Im Zuge der Omikron-Welle war es etwa in Deutschland zu Engpässen bei PCR-Tests gekommen. Die neuen Regeln gelten ab sofort. Länder wie Deutschland können Genesenenzertifikate auf der Grundlage von Antigen-Schnelltests ausstellen, sobald sie bereit sind, so die EU-Kommission.
Die EU-Zertifikate über Impfungen, Genesungen und frische Tests können etwa digital auf dem Smartphone hinterlegt werden. Per QR-Code kann man so in zahlreichen Ländern, auch ausserhalb der Europäischen Union, nachweisen, dass man etwa bestimmte Einreisevoraussetzungen erfüllt.
Die weiteren Corona-News des Tages:
WHO: Omikron-Variante BA.2 nicht gefährlicher als BA.1
20:25 Uhr: Die Untervariante des Coronavirus Omikron BA.2 führt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht häufiger zu schweren Krankreitsverläufen als der bislang weltweit vorherrschende Typ BA.1. "Wir sehen keinen Unterschied (...) in Bezug auf das Risiko einer Krankenhauseinweisung", sagte die für Corona zuständige WHO-Expertin Maria Van Kerkhove am Dienstag. Die Ergebnisse einer zunächst nicht gegengeprüften Studie mit Hamstern hatten eine höhere Gefährlichkeit des Erregers nahegelegt.
Schottland beendet fast alle Corona-Regeln am 21. März
17:54 Uhr: Gut einen Monat nach dem Nachbarn England will auch Schottland fast alle Corona-Regeln aufheben. Vom 21. März an soll es keine staatlich verordneten Massnahmen mehr geben, wie Regierungschefin Nicola Sturgeon am Dienstag im Parlament in Edinburgh sagte.
Sie betonte aber, die Regionalregierung rate auch danach dazu, in Geschäften sowie im öffentlichen Nahverkehr eine Maske zu tragen. Bereits am 28. Februar endet die Vorschrift zum Vorzeigen eines Impfnachweises bei Grossveranstaltungen und für Discos. Wirtschaftsvertreter begrüssten die Pläne.
Schottland werde sich statt auf Vorschriften künftig auf Impfungen und Behandlungen verlassen, sagte Sturgeon. Bereits an diesem Donnerstag fällt in England die Vorschrift zur Selbstisolation für Corona-Infizierte - und damit die letzte staatliche Vorgabe. Sturgeon betonte aber, in Schottland bleibe die Isolationspflicht nach einem positiven Corona-Test vorerst bestehen.
Gesundheitspolitik ist im Vereinigten Königreich Sache der Regionalregierungen. Schottland, Wales und Nordirland hatten stets einen etwas vorsichtigeren Weg als der grösste Landesteil England gewählt, für den die Zentralregierung in London entscheidet.
Sturgeon kritisierte die Ankündigung des britischen Premierministers
Italien lockert Einreiseregelnb für Bürger aus Nicht-EU-Länder
17:10 Uhr: Italien lockert die Corona-Einreiseregeln für Bürger aus Nicht-EU-Ländern. Ab dem 1. März brauchen Menschen, die aus Ländern ausserhalb der EU in das Mittelmeerland einreisen wollen, entweder einen Corona-Impfnachweis oder einen Genesungsnachweis oder einen negativen Coronatest, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag in Rom mitteilte.
Damit entfallen für Nicht-EU-Bürger die zusätzliche Testpflicht sowie eine mögliche fünftägige Quarantäne, sollten sie nicht alle nötigen Dokumente bei der Einreise vorlegen können. Italien dürfte damit auch wieder mehr ausländische Touristen anlocken wollen. Aktuell gilt noch der Notstand, der am 31. März ausläuft. Danach könnten weitere Corona-Lockerungen folgen.
Lauterbach: Bonus für Pflegekräfte in Kliniken und Langzeitpflege
16:24 Uhr: Der geplante Corona-Bonus wegen besonderer Belastungen in der Pandemie soll laut Bundesgesundheitsminister
Die Zahlungen sollen dafür jeweils hälftig ausgeschüttet werden, wie der SPD-Politiker am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin" deutlich machte. "Der Bonus kommt jetzt relativ rasch. Aber das ist nicht alles, sondern die Arbeitsbedingungen müssen sich insgesamt verbessern."
Die Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP hatte angekündigt, dass es einen Bonus für Pflegekräfte geben soll. Dafür will die Regierung eine Milliarde Euro bereitstellen und die Steuerfreiheit für Bonuszahlungen auf 3.000 Euro anheben.
Lauterbach sagte, es sei jetzt ein entsprechender Entwurf entwickelt worden, der dem Bundestag vorgelegt werden solle. Der Bonus solle an die Pflegenden gehen, weil sie in der Coronakrise im Vordergrund gestanden hätten, und nicht an andere Berufsgruppen. Nähere Angaben machte er vorerst nicht.
Die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstag) berichteten, ein Eckpunktepapier sehe für Vollzeitkräfte in der Altenpflege einen Bonus von bis zu 550 Euro vor. Der gestaffelte Bonus solle ab 30. Juni und spätestens bis 31. Dezember ausgezahlt werden.
Für Pflegekräfte in Kliniken sei ein Bonus für Krankenhäuser geplant, die 2021 mehr als zehn COVID-Fälle mit künstlicher Beatmung behandelt haben. Dies seien 837 Kliniken, die 95 Prozent aller Corona-Patienten versorgten. Klinikträger und die Beschäftigtenvertretungen sollten gemeinsam entscheiden, wer Prämien in welcher Höhe erhalte. In erster Linie solle sich der Bonus an Kräfte in der Pflege am Bett richten. Demnach könnten rund 280.000 Pflegekräfte Geld bekommen.
Karnevalshochburgen kündigen strenge Kontrollen an
16:20 Uhr: Wenige Tage vor dem Höhepunkt der Session haben die Karnevalshochburgen Düsseldorf und Köln strenge Kontrollen der Corona-Massnahmen angekündigt und zur Einhaltung der Regeln aufgerufen.
"Der Appell an alle: Düsseldorf ist keine Feierzone über die Karnevalstage", sagte Ordnungsdezernent Christian Zaum am Dienstag in der Landeshauptstadt. "Ein ausschweifendes Feiern im öffentlichen Raum, in der Altstadt, wollen wir an den Karnevalstagen nicht."
Bierwagen und "Musikbeschallung" auf der Strasse seien daher verboten. Von Weiberfastnacht bis einschliesslich Rosenmontag wollen Ordnungsamt und Polizei vor allem in der Altstadt "deutlich mehr Präsenz" zeigen.
Verstösse gegen die Coronaschutzverordnung sollen konsequent geahndet werden. Mit welchen Strafen Regelverstösse an Karneval belegt werden sollen, werde das Land in einem gesonderten Bussgeldkatalog bestimmen, hiess es. Den rechtlichen Rahmen gebe die geltende Coronaschutzverordnung des Landes vor.
Alle Einwohner Hongkongs müssen sich dreimal auf Corona testen lassen
15:14 Uhr: Angesichts der heftigsten Corona-Welle seit Beginn der Pandemie will Hongkong alle 7,4 Millionen Einwohner dreimal auf Corona testen lassen. Die Tests seien verpflichtend, kündigte am Dienstag Regierungschefin Carrie Lam an. Sie gab zugleich bekannt, dass nun Vertreter der Zentralregierung in Peking den Umgang mit der Pandemie in der Sonderverwaltungszone koordinieren.
Die drei Pflicht-Runden Corona-Tests für alle sollen den Angaben zufolge im März stattfinden. Einen genauen Beginn nannte Lam nicht. Sie gestand ein, dass ihre Regierung im Kampf gegen die Pandemie "überfordert" sei. Deshalb werde dieser nun von Vertretern der Zentralregierung koordiniert.
Hongkong wird derzeit von der heftigsten Corona-Welle seit Pandemie-Beginn heimgesucht. Täglich werden in der Finanzmetropole tausende Neuinfektionen gemeldet, die Krankenhäuser stehen vor dem Kollaps. Die von der chinesischen Zentralregierung in Peking verordnete "Null-COVID"-Strategie, die monatelang keine Neuinfektionen zur Folge hatte, verfängt seit einigen Wochen in der Sonderverwaltungszone nicht mehr.
Während der langen Zeit ohne Infektionen war Experten zufolge in Hongkong die Impfkampagne vernachlässigt worden. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung hat zwei Impfungen gegen das Coronavirus.
Queen sagt virtuelle Termine wegen Corona-Erkrankung ab
14:44 Uhr: Wegen ihrer Corona-Erkrankung hat Queen
Die 95-Jährige werde aber weiter "leichte Aufgaben" ausführen. Über die weiteren Termine in den kommenden Tagen werde kurzfristig entschieden, meldete die Nachrichtenagentur PA.
Der Palast hatte die Corona-Erkrankung der Queen am Samstag öffentlich gemacht. Das Staatsoberhaupt spüre "milde, erkältungsähnliche Symptome", wolle aber in der kommenden Woche in Windsor weiter "leichte Aufgaben" ausführen, hiess es am Wochenende.
Es gilt als sicher, dass die Queen drei Mal gegen Corona geimpft wurde. Zuvor waren auch ihr Sohn Thronfolger
Labore: Wohl deutliche Untererfassung von Corona-Fällen
14:23 Uhr: Viele Corona-Infizierte werden nach Befürchtungen eines Laborverbands nicht mehr mit einem PCR-Test erkannt. "Wir sind besorgt, dass aufgrund der zurückliegenden unglücklichen politischen Kommunikation und Diskussion zur Priorisierung in den Laboren zu viele erkrankte Menschen nicht mehr mittels PCR getestet werden", teilte der Vorsitzende des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM),
Nur mit einem PCR-Test bestätigte Corona-Fälle gehen in die offiziellen Pandemie-Statistiken ein - wenn weniger Infektionen via PCR abgeklärt werden, fallen Werte wie die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz niedriger aus.
Hintergrund der Befürchtung sind ALM-Daten, wonach vergangene Woche eine "spürbare Entspannung" in vielen Testlaboren in Deutschland einsetzte. Die Auslastung gab die Organisation im bundesweiten Schnitt mit 73 Prozent an, nach 86 und 93 Prozent in den Vorwochen.
Gut zwei Millionen PCR-Tests wurden demnach durchgeführt, wovon ein weiter sehr hoher Anteil von knapp der Hälfte positiv auf SARS-CoV-2 ausfiel (Vorwoche: rund 2,3 Millionen Tests). Die rückläufige Zahl an PCR-Tests bedeute keine Entspannung im Pandemiegeschehen, hiess es vom Verband.
Für erkrankte Menschen mit Symptomen stehe immer ein fachärztlicher PCR-Test zur Verfügung, stellte ALM klar. "Hierfür stellten und stellen die medizinischen Labore zu jedem Zeitpunkt ausreichende Kapazitäten zur Verfügung", sagte Müller.
In Bezug auf die sinkende Auslastung in den Laboren sei "die befristete Fokussierung in der Nationalen Teststrategie in dieser Form aus unserer Sicht nicht mehr notwendig". Vielmehr solle das bekannte anlassbezogene und niedrigschwellige Testen weiterverfolgt werden.
Die ALM-Daten repräsentieren nach Verbandsangaben den Grossteil des Corona-Testgeschehens in Deutschland.
Israel registriert mehr als 10.000 Tote nach Corona-Infektion
14:18 Uhr: Israel hat seit Pandemiebeginn mehr als 10.000 Tote mit einer Corona-Infektion registriert. Das Gesundheitsministerium meldete am Dienstag exakt 10.003 Tote.
Dabei sinken in Israel bereits seit Ende Januar die Infektionszahlen in der Omikron-Welle. Am Dienstag meldete das Ministerium noch 12.930 neue Fälle für den Vortag. Die Zahl der Schwerkranken fällt seit Anfang Februar - auf demnach noch 753. Derzeit gelten 64 Prozent der 9,4 Millionen Landesbewohner als vollständig geimpft.
Mit dem Rückgang der Omikron-Welle will Israel auch die Einreisebeschränkungen deutlich lockern: Ungeimpfte Touristen dürfen ab 1. März ohne Sondergenehmigung einreisen, wie Israel am Sonntag mitteilte.
Touristen müssten lediglich zwei PCR-Tests absolvieren - einen vor Abreise und einen nach Einreise. Für ungeimpfte Israelis gilt zudem nach Einreise keine Quarantäne mehr von mindestens fünf Tagen. (Update von Eintrag um 08:37 Uhr)
Einreise in die EU auch nach Impfung mit Wirkstoff von WHO-Liste
14:10 Uhr: Die Einreise in die EU soll angesichts der weltweit steigenden Corona-Impfrate wieder etwas einfacher werden. Vom 1. März an soll die Beschränkung nicht unbedingt notwendiger Einreisen auch für Menschen aufgehoben werden, die mit einem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugelassenen Impfstoff geschützt worden sind.
Das geht aus einer unverbindlichen Empfehlung hervor, auf die sich die EU-Staaten am Dienstag verständigten. Bislang entfielen die Beschränkungen nur für Personen, die mit einem Präparat mit EU-Zulassung geimpft worden sind.
Auf der WHO-Liste sind darüber hinaus etwa die beiden chinesischen Impfstoffe Sinopharm und Sinovac. Jedoch können die einzelnen EU-Staaten von Personen, die einen Impfstoff von der WHO-Liste bekommen haben, weitere Vorgaben wie einen negativen PCR-Test oder Quarantäne verlangen.
Auch sollten Beschränkungen für Personen aufgehoben werden, die innerhalb von 180 Tagen vor der Reise mit dem Coronavirus infiziert waren. Kinder zwischen 6 und 18 Jahren sollte die Einreise erlaubt werden, wenn sie einen negativen PCR-Test vorlegen können. Kinder unter 6 Jahren sollten keine zusätzlichen Bedingungen erfüllen müssen.
Zur Eindämmung der Pandemie hatten sich Mitte März 2020 alle EU-Staaten ausser Irland sowie die Nicht-EU-Staaten Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island darauf geeinigt, nicht zwingend notwendige Reisen in die EU zunächst zu verbieten. Je nach Corona-Lage in den Ländern wird dieser weitgehende Einreisestopp mittlerweile jedoch gelockert.
Die Voraussetzungen dafür wurden mit dem aktuellen Beschluss angepasst. Grundsätzlich ist die Empfehlung nicht bindend. Ausnahmen gibt es unter anderem für EU-Bürger und ihre Familienangehörigen sowie für Gesundheits- und Transportpersonal.
Die EU-Kommission soll nun bis Ende April überprüfen, ob die Liste der Drittstaaten, aus denen die Einreise ohne Beschränkungen möglich ist, aufgehoben wird. Stattdessen könnte dann ein komplett personenbezogener Ansatz gewählt werden.
Befragung: Corona-Pandemie belastet junge Menschen immer stärker
13:13 Uhr: Die psychischen Belastungen und Zukunftsängste junger Menschen verschärfen sich einer Online-Befragung zufolge.
Gleichzeitig fühlen sich Jugendliche politisch inzwischen zwar mehr gehört, haben aber noch immer den Eindruck, politische Entscheidungen nicht beeinflussen zu können, wie am Dienstag vorgestellte erste Ergebnisse der dritten Befragung "JuCo III" von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Corona-Zeit zeigen. 6.159 junge Menschen beteiligten sich im Dezember 2021 an der Online-Befragung der Universität Hildesheim und der Frankfurter Goethe-Universität.
Der Studie zufolge stimmten 54 Prozent der Teilnehmer der Frage, ob sie besonders psychisch belastet seien, voll zu - in der Vorgängerstudie vom November 2020 mit rund 7.000 Befragten lag der Anteil bei 41,2 Prozent.
"Junge Menschen bemühen sich auch in dieser schwierigen Zeit, ihre Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen", erklärte Tanja Rusack, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Hildesheim. Johanna Wilmes von der Goethe-Universität machte klar: "Das können sie aber nur, wenn sie sozial und ökonomisch abgesichert sind."
Aufhorchen lasse daher der Befund, dass der Anteil junger Menschen wächst, deren finanzielle Sorgen seit der Pandemie grösser geworden sind, urteilten die Forscher. Über grössere Geldsorgen berichteten demnach in der neuen Studie 43,4 Prozent der Befragten - im November 2020 lag der Anteil bei 33,8 Prozent.
Die lange Dauer der Pandemie habe bei den jungen Menschen deutliche Spuren hinterlassen, so die Forscher. Es gebe noch immer starke Einschränkungen in Bildung und Freizeit, das Lernen zu Hause falle vielen schwer.
Mehr als die Hälfte der befragten jungen Menschen habe die Erfahrung wegbrechender sozialer Kontakte in der Pandemie gemacht (56,3 Prozent). 24,5 Prozent der Befragten sprachen von der Erfahrung intensiverer Beziehungen.
Kliniken: Omikron-Scheitelpunkt in Krankenhäusern steht noch aus
11.47 Uhr: Den Kliniken in Deutschland steht der Höhepunkt der Omikron-Welle weiter bevor. Das sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Andreas Wagener, der "Rheinischen Post" (Dienstag). "Der Scheitelpunkt der Omikron-Belastung in den Krankenhäusern ist noch nicht ganz erreicht. Aktuell sind weiterhin steigende Belegungszahlen in den Krankenhäusern zu verzeichnen, wobei sich die Dynamik weiter abschwächt." Wagener sagte, vor allem auf den Normalstationen verzeichne man weiterhin steigende Fallzahlen.
Die Belegung der Intensivstationen sei deutschlandweit derzeit beständig. "Wir gehen gegenwärtig davon aus, dass wir bei der Intensivbelegung weiter im stabilen Bereich bleiben werden. Dennoch bleibt die Situation für die Krankenhäuser belastend." Experten hatten darauf hingewiesen, dass sinkende Inzidenzen sich mit zeitlichem Verzug in den Belegungszahlen der Krankenhäuser niederschlagen.
Lauterbach warnt vor "parteipolitischen Spielchen" beim Thema Impfpflicht
10:13 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat beim Thema allgemeine Impfpflicht vor Parteipolitik gewarnt. Wenn wegen "parteipolitischer Spielchen" im Herbst Probleme aufträten, sei dies der Bevölkerung nicht zuzumuten, sagte Lauterbach am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Er gehe davon aus, dass es am Ende für einen der Anträge zur Impfpflicht eine Mehrheit geben werde, vielleicht für einen Kompromissantrag.
Lauterbach betonte, dass mit einer Impfpflicht nicht die aktuelle Omikron-Welle bekämpft werden solle. Deutschland müsse für den Herbst vorbereitet sein, "da zählen andere Varianten zu den Hauptsorgen", sagte der Gesundheitsminister.
Wissenschaftler gingen davon aus, dass es im Herbst neue Varianten geben könne. Da in Deutschland ein vergleichsweise hoher Anteil von älteren Menschen nicht geimpft sei, müsste im Herbst wieder über Schutzmassnahmen diskutiert werden, während das in anderen Ländern mit höherer Impfquote voraussichtlich nicht notwendig werde, sagte Lauterbach.
Er bestätigte in dem Interview, dass er einen Entwurf für einen Pflegebonus entwickelt habe. Dieser solle den Pflegenden in Krankenhäusern und der Langzeitpflege zugute kommen. Darüber hinaus müssten aber ihre Arbeitsbedingungen und die Personallage verbessert werden, forderte der Minister.
In der Bundesregierung herrscht bei der Impfpflicht Uneinigkeit, sie hat keinen eigenen Entwurf vorgelegt. Vor allem aus der FDP kommen skeptische Stimmen. Über die bislang vorgelegten Anträge soll der Bundestag erstmals am 17. März debattieren. Eine Entscheidung soll Ende März oder Anfang April fallen.
Einreise nach Österreich auch für Ungeimpfte wieder möglich
08:39 Uhr: Österreich lockert seine Einreisebestimmungen. Ab Dienstag gilt beim Grenzübertritt wieder die 3G-Regel. Damit können auch Ungeimpfte wieder ins Land kommen, sofern sie einen negativen Test vorweisen. Für die Tourismusbranche ist das ein wichtiger Schritt, um im Rest der Wintersaison noch möglichst viele Gäste nicht zuletzt aus Deutschland empfangen zu können.
Die Erleichterung ist Teil einer umfassenden Lockerungsstrategie. Vom 5. März an sollen in Österreich praktisch alle Corona-Beschränkungen fallen. Dann gilt nur noch eine FFP2-Maskenpflicht in bestimmten Teilen des öffentlichen Lebens. Ausnahme ist Wien, das teilweise die 2G-Regel zum Beispiel in der Gastronomie zunächst beibehalten will.
Die Sieben-Tage-Inzidenz, die zuletzt bei etwa 2200 Fällen pro 100. 000 Einwohner binnen einer Woche lag, weist einen rückläufigen Trend auf. Die Situation in den Kliniken - speziell auf den Intensivstationen - ist stabil.
Israel registriert mehr als 10.000 Tote seit Pandemiebeginn
08:37 Uhr: Israel hat seit Pandemiebeginn mehr als 10.000 Tote mit einer Corona-Infektion registriert. Das Gesundheitsministerium meldete am Montagabend exakt 10.001 Tote. Dabei sinken in Israel bereits seit Ende Januar die Infektionszahlen in der Omikron-Welle. Am Montag meldete das Ministerium noch 17.679 neue Fälle für den Vortag. Die Zahl der Schwerkranken fällt seit Anfang Februar - auf demnach noch 772. Derzeit gelten 64 Prozent der 9,4 Millionen Landesbewohner als vollständig geimpft.
Mit dem Rückgang der Omikron-Welle will Israel auch die Einreisebeschränkungen deutlich lockern: Ungeimpfte Touristen dürfen ab 1. März ohne Sondergenehmigung einreisen, wie Israel am Sonntag mitteilte. Touristen müssten lediglich zwei PCR-Tests absolvieren - einen vor Abreise und einen nach Einreise. Für ungeimpfte Israelis gilt zudem nach Einreise keine Quarantäne mehr von mindestens fünf Tagen.
Wieder Corona-Proteste in einigen niedersächsischen Städten
08:34 Uhr: Erneut haben in Niedersachsen am Montagabend einige Hundert Menschen gegen die staatlichen Corona-Massnahmen protestiert. Vielerorts zählte die Polizei allerdings weniger Teilnehmende als in den vergangenen Wochen. Insgesamt kam es bei den Versammlungen nach Angaben der Beamten nicht zu grösseren Zwischenfällen.
In Braunschweig versammelten sich demnach rund 500 Menschen, um im Zusammenhang mit der aktuellen Impfdebatte zu demonstrieren. In Gifhorn beteiligten sich laut Polizei an vier Versammlungen etwa 440 Menschen.
In Verden zogen rund 470 Menschen um die Innenstadt, um gegen die Einschränkungen wegen der Pandemie zu demonstrieren. Die Polizei stellte wegen Verstössen gegen die Corona-Regeln die Personalien von neun Beteiligten fest und leitete Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Eine Person musste von der Versammlung ausgeschlossen werden.
In Göttingen stellte sich eine Versammlung von etwa 150 bis 200 Menschen gegen die Demonstration der Kritiker der Corona-Massnahmen, die nur etwa 120 Teilnehmer hatte. Den Beamten zufolge versuchten Gegendemonstrierende, die Strecke zu blockieren. Einsatzkräfte mussten demnach vereinzelt "unmittelbaren Zwang in Form von Abdrängen und Wegschieben und in einem Fall auch Pfefferspray" einsetzen. Im Zusammenhang mit den Einsatzmassnahmen sei die Kamera eines Pressefotografen beschädigt worden.
Impfgegner attackieren Polizei in Neuseeland mutmasslich mit Säure
07:07 Uhr: In Neuseeland haben protestierende Impfgegner die Polizei mutmasslich mit Säure angegriffen. Demonstranten hätten Beamte bei Zusammenstössen in der Nähe des Parlaments in der Hauptstadt Wellington mit einer "stechenden Substanz" beworfen, berichtete die Polizei am Dienstag. Drei Beamte mussten deshalb ins Krankenhaus. Premierministerin Jacinda Ardern beklagte "absolut schändliche" Szenen.
Die Zusammenstösse passierten, als die Polizei Strassensperren verlegte. Sie versucht damit, ein Protestcamp von Impfgegnern abzuriegeln. Polizeivertreter Richard Chambers machte eine "bestimmte Gruppe innerhalb des Protests" für den "entsetzlichen" mutmasslichen Säure-Angriff verantwortlich. Die drei Beamten würden sich im Krankenhaus aber "gut erholen". Die Polizei werde "Gewalt und Aggression" nicht "tolerieren".
Bereits am Montag waren Einsatzkräfte bei einem ähnlichen Einsatz mit Fäkalien beworfen worden. Sieben Beamte wurden bei den Zusammenstössen mit den Demonstranten verletzt. Die Polizei kündigte an, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Acht Menschen wurden festgenommen.
Die Proteste von Impfpflicht-Gegnern sorgen in Wellington seit zwei Wochen für Unruhe. Zahlreiche Menschen harren in einem Protestcamp auf den Rasenflächen vor dem Parlamentsgebäude aus. Die umliegenden Strassen werden von rund 900 Fahrzeugen blockiert. Vorbild der Proteste war der sogenannte Freiheitskonvoi kanadischer Lkw-Fahrer, die tagelang die Hauptstadt Ottawa lahmgelegt hatten.
Regierungschefin Ardern sagte am Dienstag, sie sei besorgt, dass die Proteste immer gewalttätiger würden. "Die Angriffe auf die Polizei sind absolut beschämend", sagte sie. "Jedem, der glaubt, er sei Teil eines friedlichen Protests, kann ich nur raten, die Gegend zu verlassen."
RKI registriert 125.902 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 1.306,8
06:16 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist wieder gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Dienstagmorgen mit 1.306,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1.346,8 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1.437,5 (Vormonat: 772,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 125.902 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 159.217 Ansteckungen.
Experten gehen von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkapazitäten und Gesundheitsämter sind demnach vielerorts am Limit, Kontakte werden nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem dürfte es eine grössere Zahl von Menschen geben, die ihre Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigen lassen – die Infektion fliesst damit nicht in die offizielle Statistik ein.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 306 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 243 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 13.762.895 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Montag mit 6,06 an (Sonntag: 6,27). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Dienstag mit 10.031.200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 121.603.
Amtsärzte warnen vor Ende der Isolierung von Infizierten
02:54 Uhr: Das Aufheben der letzten Corona-Regeln in Grossbritannien stösst auch in Deutschland auf Kritik. "Ich halte es für falsch, die Isolation für Infizierte aufzugeben, wie es Grossbritannien plant", sagte Elke Bruns-Philipps, Vize-Chefin des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst, der "Rheinischen Post" (Dienstag).
"Wer sich infiziert hat, muss sich isolieren, bis er nicht mehr infektiös ist, das sind bei COVID-19 mindestens fünf Tage." Das gelte auch für Geimpfte, die sich infizieren.
Der britische Premierminister Boris Johnson hatte am Montag angekündigt, dass sich vom 24. Februar an Menschen nach einem positiven Corona-Test nicht mehr isolieren müssen.
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