Eine demenzkranke Frau in Thailand, die eigentlich nur ihren Sohn in der Nachbarschaft besuchen wollte, ist 640 Kilometer weit bis nach China gelaufen.
Die 59-jährige Kaeomanee Arjaw vom Bergvolk der Akha war am 12. Juni in der nordthailändischen Provinz Chiang Rai als vermisst gemeldet worden, wie die dortige Einwanderungsbehörde am Freitag mitteilte. Erst Ende Januar wurde sie in der südchinesischen Stadt Kunming entdeckt.
Dank eines thailändischen Ausweises, den die 59-Jährige bei sich trug, konnten die chinesischen Behörden das nächstgelegene thailändische Konsulat kontaktieren. Ob die Frau über Laos oder Myanmar bis nach China gelangte, blieb unklar.
Emotionales Wiedersehen
"Sie sagte den Beamten, sie sei zu Fuss dorthin gelangt", sagte ein Sprecher der Einwanderungsbehörde in Chiang Rai der Nachrichtenagentur AFP. "Sie ist immer weiter gelaufen und hat auf dem Weg an Marktständen um etwas zu essen gebeten."
Am Donnerstag flog Kaeomanees Tochter Suchada mit thailändischen Behördenvertretern nach Kunming, wo sich die beiden in die Arme fielen und Tränen vergossen.
In einem Video von dem Wiedersehen fragt ein Behördenvertreter Kaeomanee, wo sie hingegangen sei, nachdem sie das Haus ihrer Tochter im Juni verlassen habe. "Ich wollte zu meinem Sohn gehen... Ich traf ihn, dann ging ich immer weiter", antwortete die Demenzkranke.
Die Tochter berichtete, ihre Mutter habe auf ihrem langen Marsch 20 Kilogramm abgenommen. Am Freitag flogen die beiden nach Chiang Rai zurück. © AFP
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