Um eine Freundin zu besuchen, reist eine Deutsche in die USA. Ihr Trip endet jedoch anders als gedacht: Seit Tagen wird sie von der US-Einwanderungsbehörde festgehalten und soll nun abgeschoben werden.
Nun trifft
Bei der zweiten Kontrolle sei Jessica Brösche dann trotz gültigen Visums "von den Beamten abgeführt" worden, sagte ihre Freundin Amelia Nikita Lofving der "B.Z.". "Plötzlich hiess es, Jessica müsse zur Sicherheitsprüfung. Seither habe ich sie nicht mehr gesehen", so Lofving gegenüber dem Portal "20min.ch". Der Vorfall ist bereits 18 Tage her – seitdem wird Brösche von der US-Einwanderungsbehörde ICE festgehalten.
War Mitführen von Tätowier-Besteck der Grund für die Festnahme?
Laut Medienberichten ist die 29-jährige Brösche Tattoo-Künstlerin in Berlin, die 37-jährige Lofving ist eine dänische Modedesignerin mit US-amerikanischem Pass.
"Es ist beängstigend, was seit Präsident Trump alles in diesem Land passiert. Die Welt muss wissen, dass nicht nur illegale Einwanderer abgeschoben werden, sondern auch Touristen."
Brösche habe ihre Freundin kurz anrufen können. Demnach sagte die Tattoo-Künstlerin, "dass sie (die Grenzschützer, Anm.d.Red.) glauben, sie wolle in den Staaten arbeiten und werden sie deshalb abschieben", erzählte Lofving der "B.Z.". Laut Bericht hatte Brösche ihr Tätowier-Besteck dabei, weil sie Lofving während ihres USA-Besuchs ein Tattoo stechen wollte. "Es ist beängstigend, was seit Präsident Trump alles in diesem Land passiert. Die Welt muss wissen, dass nicht nur illegale Einwanderer abgeschoben werden, sondern auch Touristen", sagte die 37-Jährige.
Mutter erfährt erst Tage später von Festnahme in den USA
Brösches Mutter habe erst drei Tage nach dem Vorfall von der Festnahme ihrer Tochter erfahren. Laut "B.Z." wandte sie sich an das Auswärtige Amt. Dieses teilte der Zeitung mit: "Unsere Kollegen am Generalkonsulat Los Angeles stehen zu dem Fall in fortwährendem Kontakt mit den US-amerikanischen Behörden und den Familienangehörigen und bemühen sich um eine Lösung."
Die Mutter der Tattoo-Künstlerin habe im Auffanglager, einem sogenannten Detention Center, in San Diego angerufen und die Info erhalten, dass ihre Tochter sich ein Zimmer mit vier anderen teile und "gut behandelt" werde. "Angeblich soll sie einem Richter vorgeführt werden, dann nach Berlin ausgeflogen werden", so die Mutter. "Jessi wurde die Einreisegenehmigung entzogen." Die Einreisegenehmigung ihrer Tochter sei eigentlich noch bis August 2025 gültig.
Der Fall wurde durch die sozialen Medien bekannt, weil Amelia Nikita Lovfing und weitere Freunde eine Kampagne zur Freilassung von Jessica Brösche starteten.
Trumps grosses Abschiebeprogramm
US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf fast täglich in Aussicht gestellt, er werde "das grösste Abschiebeprogramm in der amerikanischen Geschichte" starten, und zwar am ersten Tag im Amt. Nun treibt die neue US-Regierung die Festnahme und Abschiebung von Migranten ohne Aufenthaltserlaubnis voran. Die zuständige Polizei- und Einwanderungsbehörde ICE meldete in den ersten Tagen nach der Amtsübernahme täglich mehrere hundert Festnahmen.
Auch Militärmaschinen werden für Abschiebeflüge eingesetzt. Trump hat verschiedene Ministerien angewiesen, seine Abschiebepläne in vollem Umfang zu unterstützen und dafür unter anderem Personal und Ausrüstung bereitzustellen. So sollen zum Beispiel Hunderte zusätzliche US-Soldaten die Grenzschützer an der Grenze zu Mexiko unterstützen. Das Aussenministerium soll dafür sorgen, dass Rückführungen in Herkunftsländer möglich sind. Und Strafverfolgungsbehörden, die eigentlich gar nicht für die Durchsetzung von Zuwanderungsgesetzen zuständig sind, sollen ab sofort auch gegen illegale Einwanderer vorgehen können.
Trump erlaubte es der Behörde ICE ausserdem wieder, Migranten ohne gültige Papiere auch an sensiblen Orten wie Kirchen, Schulen oder in Krankenhäusern festzunehmen – eine Abkehr von den Schutzregelungen, die unter seinem demokratischen Vorgänger Joe Biden galten. (tas)
Verwendete Quellen
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