Die spanische Polizei hat einen deutschen Rentner sowie eine Niederländerin aus einem privaten Pflegeheim in Andalusien gerettet. Die Senioren waren dort eingesperrt und auch unter Drogen gesetzt worden. Sechs Verdächtige wurden festgenommen, ihnen werden nun unter anderem Betrug und Misshandlung vorgeworfen.

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Ein deutscher Rentner und eine ältere Frau aus den Niederlanden sind im Süden Spaniens aus einem privaten Pflegeheim befreit worden, das nach Angaben der Polizei einem "Horrorhaus" glich. Es seien sechs Menschen unter dem Verdacht festgenommen worden, ältere Menschen insgesamt um mehr als 1,8 Millionen Euro betrogen zu haben, teilte die Polizeieinheit Guardia Civil am Donnerstag mit.

In dem Haus in der Küstengemeinde Chiclana in Andalusien sollen Rentner - vorwiegend Ausländer - unter anderem eingesperrt, unter Drogen gesetzt, misshandelt und unnötigerweise nur per Magensonde ernährt worden sein. Einer der Festgenommenen sei deutscher Staatsangehöriger, hiess es.

Betrogen um 160.000 Euro

Die Ermittlungen waren durch einen Hinweis der deutschen Behörden ausgelöst worden, die eine 101 Jahre alte Deutsche in Spanien als vermisst gemeldet hatten. Die spanische Polizei hatte die Seniorin nach eigenen Angaben im Laufe der Ermittlungen zwar zunächst aus dem "Horrorhaus" geholt, in ein Pflegeheim gebracht und mehrfach befragt.

Den Beamten berichtete Maria B., sie sei von der Betrügerbande überredet worden, von der Insel Teneriffa in das Haus in Chiclana umzuziehen. Dort sei sie dann aber monatelang in Handschellen eingesperrt worden. Sie sei auch um mehr als 160.000 Euro, die sie auf dem Konto gehabt habe, sowie um den ihr nicht bekannten Wert eines auf Teneriffa verkauften Hauses betrogen worden.

Wenige Stunden vor der Festnahme der Verdächtigen hätten diese Maria B. aber mit Hilfe einer mutmasslich gefälschten notariellen Vollmacht unerwartet aus dem Pflegeheim geholt. Die Frau sei den Erkenntnissen zufolge im Wagen der Verdächtigen gestorben und auf deren Betreiben sofort eingeäschert worden, so dass die Behörden keine Autopsie hätten durchführen können, sagte ein Sprecher der Guardia Civil gegenüber Journalisten. Man schliesse unterdessen nicht aus, dass die Deutsche ermordet worden sei. Vier weitere Senioren, die sich in den vergangenen vier Jahren der Pflege der Verdächtigen anvertraut hätten, seien alle ebenfalls gestorben.

"Fürchterlicher Zustand"

Die beiden nun befreiten Rentner habe man in "einem fürchterlichen Zustand" vorgefunden. Sie seien in ein anderes Pflegeheim gebracht worden, wo sich ihr Zustand inzwischen deutlich gebessert habe.

Der aus den sechs Festgenommen sowie mutmasslich aus neun weiteren verdächtigen Menschen bestehende Bande wird unter anderem Betrug an Privatpersonen, Misshandlung, Urkundenfälschung, Betrug an der deutschen Sozialversicherung und Geldwäsche zur Last gelegt, teilte die Guardia Civil auf Anfrage mit. Die Bande habe mit der Beute an der Playa del Plamar in Cádiz ein Hotel bauen wollen. (best/dpa)

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