Erpresser verschicken Briefbomben und versetzen die Menschen in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg in Angst und Schrecken. Ein Jahr später vermeldet die Sonderkommission der Brandenburger Polizei zumindest einen Teilerfolg.

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Ein Jahr nach dem Versand der ersten Briefbombe hat die Brandenburger Polizei trotz intensiver Ermittlungen noch keinen Täter fassen können, der den Paketdienstleister DHL um einen Millionenbetrag erpressen will.

Keine Briefbomben mehr seit April

Dennoch gibt es laut einem Polizeisprecher zumindest einen Teilerfolg der Sonderkommission "Quer", die seit Dezember 2017 nach dem oder den Erpressern fahndet.

"Das bedeutet: Seit April diesen Jahres ist keine Paketbombe mehr von dem oder den Unbekannten verschickt worden." Und das Ziel der Gefahrenabwehr sei erreicht worden: "Es gab bisher keine verletzte Person, es sind keine Menschenleben durch Paketbomben gefährdet worden", so der Sprecher.

Bei der Auslieferung einer Paketbombe am Rande des Potsdamer Weihnachtsmarkts am 1. Dezember 2017 war diese Gefahr schon sehr gross. Der Umsicht des Apothekers, der das Päckchen erhielt, war es mit zu verdanken, dass keine Menschen verletzt wurden. Er habe beim Öffnen ein Zischen gehört und bemerkt, "dass da so komische Drähte rausguckten", berichtete der Apotheker später.

Mitarbeiter trugen das Paket nach draussen, das von Spezialisten der alarmierten Polizei zerlegt wurde. Darin befanden sich eine Sprengvorrichtung und Nägel. Und ein als QR-Code verschlüsseltes Schreiben, mit dem DHL um eine Millionensumme in Bitcoins erpresst wurde.

Später stellte sich heraus, dass Anfang November eine erste explosive Sendung des DHL-Erpressers im Postzentrum Frankfurt (Oder) eingegangen war. Sie geriet beim Öffnen in Brand, wodurch auch das Erpresserschreiben zerstört wurde.

Weitere explosive Sendungen gingen im Januar bei einer Berliner Bankfiliale und im April bei der Handwerkskammer in Berlin ein. Seitdem ist Ruhe.

Verdächtige, aber kein dringender Tatverdacht

Nicht so bei der Sonderkommission "Quer", die im Dezember mit rund 50 Beamten die Ermittlungen aufnahm. Die Ermittler haben dem Polizeisprecher zufolge rund 1.000 Spuren und Hinweise ausgewertet. Diese führten auch dazu, dass Verdächtige ins Visier der Fahnder gerieten. Allerdings habe sich bei keiner Person ein dringender Tatverdacht erhärten lassen.

Um jede Möglichkeit auszuschöpfen, lud die Brandenburger Polizei im vergangenen Juni 30 Experten von der Polizei und privaten Sicherheitsdiensten aus ganz Deutschland zu einer Fallkonferenz nach Potsdam ein.

Zwar habe es dabei noch den ein oder anderen Hinweis gegeben. Aber: "Die Rückmeldung war: De facto habt ihr alles gemacht, mehr geht nicht", erklärte der Sprecher.

Seit August wurde die Sonderkommission auf 15 Beamte heruntergefahren, die nun noch etwa 100 Restspuren abarbeiten. "Und dabei werden sich noch weitere Spuren ergeben", ist sich der Polizeisprecher sicher.

Allerdings werde die Polizei zu den Ermittlungen bis zur Ergreifung eines möglichen Täters weitgehend schweigen - um den oder die Täter durch Berichterstattung in den Medien nicht zu weiteren Taten zu animieren.  © dpa

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