- In Nordrhein-Westfalen ist Ermittlern ein Schlag gegen einen Drogenring gelungen.
- Bei einer Razzia mit rund 200 Einsatzkräften wurden sieben Verdächtige festgenommen.
- Möglich war der Einsatz nur, weil Ermittler in anderen europäischen Ländern zuvor verschlüsselte Chats geknackt hatten.
Bei einem grossen Einsatz gegen die organisierte Drogenkriminalität hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen insgesamt elf Objekte in neun Städten durchsucht. "Es geht um Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz", sagte ein Sprecher der zuständigen Polizei in Hagen am Donnerstagmorgen.
Laut Staatsanwaltschaft wurden sieben Verdächtige vorläufig festgenommen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) suchten die Ermittler nach Indoor-Marihuana-Plantagen. Es soll demnach auch Clan-Bezüge geben.
Laut Informationen der Zeitung haben die Einsatzkräfte einen Drogenring im Visier, der in mehreren Objekten Marihuana angebaut haben soll. "In grösserem Umfang", wie Staatsanwalt Gerhard Pauli erklärte.
Wie es aus Sicherheitskreisen hiess, waren rund 200 Kräfte verteilt über Nordrhein-Westfalen im Einsatz - in Gelsenkirchen, Duisburg, Essen, Bochum, Herne, Lohmar, Wiehl, Iserlohn und Engelskirchen.
Verschlüsselte Chats führen die Ermittler nach NRW
Auslöser der Razzien waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft sogenannte Encrochat-Daten. Der Messenger-Dienst wird vor allem von Kriminellen genutzt.
Der Polizei in den Niederlanden und Frankreich gelang es im Vorjahr, mehr als 20 Millionen geheimer Nachrichten abzuschöpfen, wie die europäische Justizbehörde Eurojust im Juli 2020 mitteilte. 60.000 Teilnehmer hätten den aufwendig verschlüsselten Chatdienst genutzt, weil es hiess, die Technik sei schwer zu knacken.
Die französischen Ermittler hatten ihre Erkenntnisse mit dem Bundeskriminalamt geteilt, das wiederum die Behörden in den einzelnen Bundesländern und vor Ort involvierte. In NRW hatte es in den vergangenen Monaten mehrmals Razzien in Verbindung mit Encrochat-Daten gegeben.
Ende Juni hatte die Polizei bei einer Razzia mit Schwerpunkt in Dortmund mehrere Mitglieder der kriminellen Führungsebene des Miri-Clans festgenommen - als Folge des Datenschatzes. Damals ging es um Kokain.
Im Juli und August folgten weitere Drogenrazzien im Kreis Lippe und in der Region Mettmann. Die Ermittler im aktuellen Verfahren wollen im Laufe des Tages weitere Details mitteilen. © dpa
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