Die Angriffe auf die saudischen Ölanlagen Mitte September werfen weiter Fragen auf. Zwar spricht einiges dafür, dass der Iran dahintersteckt, doch sind der Öffentlichkeit bisher nur wenige gesicherte Informationen bekannt. Was wir wissen und was nicht.

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Nach den Angriffen auf die saudischen Ölanlagen zeigten erst die USA und Saudi-Arabien auf den Iran. Nun machen auch Deutschland, Frankreich und Grossbritannien das Land für die Bombardierungen verantwortlich.

Einiges spricht dafür, dass Teheran dabei tatsächlich eine zentrale Rolle spielte. Trotzdem sind der Öffentlichkeit bisher nur wenige gesicherte Informationen bekannt.

Was wir wissen

In den frühen Morgenstunden des 14. September trafen mehrere Raketen und Drohnen zwei der wichtigsten Ölanlagen im Osten Saudi-Arabiens - die grösste Ölraffinerie des Landes in Abkaik sowie das Ölfeld Churais. Der staatliche Ölriese Saudi Aramco meldete 19 Treffer.

Die grosse Zahl der Einschläge und die Präzision des Angriffs sprechen dafür, dass er von langer Hand geplant war. Über den Anlagen waren riesige Feuer und Rauchsäulen zu sehen. Aufnahmen zeigten schwer beschädigte Anlagen mit deutlichen Brandspuren.

Die jemenitischen Huthi-Rebellen bekannten sich zu der Bombardierung und sprachen von Vergeltung für saudische Luftangriffe im Jemen.

Die Folgen des Angriffs auf Saudi-Arabien

Wer immer für die Angriffe verantwortlich war, wollte die saudische Wirtschaft ins Mark treffen und zielte deshalb auf die wichtige Ölinfrastruktur, von der das Königreich abhängig ist. Saudi-Arabien musste rund die Hälfte seiner Ölproduktion stoppen, die Ölpreise schossen danach in die Höhe.

Es wird mehrere Wochen dauern, bis die Ölproduktion des Königreichs wieder ihr altes Niveau erreicht.

Was wir nicht wissen

Unbekannt ist die genaue Rolle Irans. Zahlreiche Indizien sprechen aber dafür, dass Teheran in Verbindung mit den Angriffen steht. Das sunnitische Saudi-Arabien und der schiitische Iran sind verfeindet und konkurrieren um Macht und Einfluss.

Das Königshaus in Riad unterstützt den harten Kurs des US-Präsidenten Donald Trump gegen Teheran. Der Iran beteuert zwar, er habe mit den Angriffen nichts zu tun - kein anderes Land der Region hätte jedoch ein ähnliches Motiv und zugleich die Fähigkeiten, einen derartigen Angriff mit solcher Präzision auszuführen.

Was steckt hinter den von Saudi-Arabien präsentierten Waffen?

Ein saudischer Militärsprecher präsentierte in der vergangenen Woche die Überreste der beim Angriff eingesetzten Waffen. Demnach wurde die Anlage in Churais unter anderem von Drohnen mit dreieckigen Delta-Flügeln angegriffen. Abgeschossen worden seien iranische Waffen. Konkrete Beweise für die Anschuldigung legte der Sprecher nicht vor.

Überhaupt gibt es bei den präsentierten Ergebnissen Fragezeichen. So erklärte der Sprecher, es seien Raketen des iranischen Typs "Ya Ali" abgeschossen worden. Die gezeigten Überreste einer Rakete ähneln dieser jedoch nicht, sondern vielmehr einer "Quds 1", wie der Waffenexperte Fabian Hinz in einem Tweet anmerkte.

Eine solche Rakete hatten die jemenitischen Huthis im vergangenen Juli in einem Video gezeigt. Sie weist Ähnlichkeiten zur iranischen "Sumar"-Rakete auf.

Von wo wurden die Raketen abgeschossen?

Nach Angaben des saudischen Militärsprechers kamen die Raketen und Drohnen aus Richtung Norden. Dort liegen der Irak und der Iran, jeweils mehr als 450 Kilometer von den beiden angegriffenen Orten entfernt. Auch Satellitenbilder, die die US-Regierung verbreitete und die Schäden an den Anlagen zeigen, sollen diese Angabe untermauern.

Allerdings belegen die Aufnahmen das nicht. Einige beschädigte Stellen an Tanks zeigen nicht nach Norden, sondern nach Westen. Hinzu kommt, dass sowohl die eingesetzten Raketen als auch die Drohnen gelenkt werden und ihren Kurs ändern können.

Wer steckt hinter dem Angriff?

Trotz des Huthi-Bekenntnisses ist es unwahrscheinlich, dass die mit dem Iran verbündeten Rebellen den Angriff ausgeführt haben. Ihr Herrschaftsgebiet liegt mehr als 1.000 Kilometer entfernt.

Ihre "Quds 1"-Rakete dürfte ein Ziel aus solch einer Distanz kaum erreichen können. Zwar sollen die Huthis mittlerweile eine Drohne besitzen, die Entfernungen von bis zu 1.500 Kilometer zurücklegen kann, doch dürften die Huthis kaum die Fähigkeiten für einen derart grossen und präzisen Angriff besitzen.

Theoretisch könnten die Drohnen und Raketen vom Irak aus gestartet worden sein, wo einflussreiche Iran-treue Milizen im Einsatz sind. Beobachter melden jedoch Zweifel an, da die Milizen zwar engen Kontakt nach Teheran pflegen, zugleich aber kein Interesse an einem Konflikt mit Saudi-Arabien haben.

Bliebe am Ende der Iran, für den ein solch direkter Angriff auf den Erzrivalen jedoch untypisch wäre. Unklar ist auch, welches Material die saudischen und US-Geheimdienste mit ihren Partnern beispielsweise in Deutschland geteilt haben. (msc/dpa)

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