Die Schweizer Medienlandschaft verfügt nach wie vor über hohe Qualität, krankt aber an einer "besorgniserregend hohen" Konzentration. Die Online-Werbeeinnahmen der Online-Medien brechen zugunsten von Google, Facebook und Co. ein. In den Redaktionen findet ein Braindrain statt. Warum dies kein gutes Zeichen für die Demokratie ist.

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In einem kleinen Land mit einer grossen Sprachenvielfalt und regionalen Eigenheiten gibt es Vorteile. Herausforderungen stellen sich jedoch in der Medienlandschaft. Dies zeigt das neuste "Jahrbuch Qualität der Medien"

Die Befunde von 2018 zeigen: Internationale Tech-Intermediäre wie Google und Facebook dominieren den Online-Werbemarkt. Als Folge davon intensiviert sich die Schweizer Medienkonzentration auf einige wenige Häuser.

Der Grund: Google erhält zwei Drittel vom Werbegeld

Früher lebten Zeitungen von den Inseraten, die sie für gutes Geld druckten. In den letzten zehn Jahren haben sich diese Einnahmen praktisch halbiert. Heute ist im Schweizer Werbemarkt die Onlinewerbung die bedeutendste Werbeform.

Davon profitiert aber hauptsächlich Google. Der Suchmaschinen-Gigant zügelte 2017 mit 2,1 Milliarden Franken zwei Drittel aller Online-Werbeeinnahmen der Schweiz ab. Im Vergleich dazu ist der Anteil an Displaywerbung - also die Werbung direkt auf den Plattformen der Medien und somit ihre direkten Einnahmequellen - klein.

Das heisst: Die Schweizer Medienhäuser stellen die Inhalte her, die via Google gefunden werden. Die Werbetreibenden machen das direkt bei der Suchmaschine. Also: Ausgaben für die Medienhäuser, Einnahmen für Google. 2017 verdiente der Tech-Gigant in der Schweiz mehr als die gesamte Presse zusammen.

Die Folge: Problematische Entwicklung für die Demokratie

Eine Folge davon: Die Redaktionen sparen. Es gibt einen regelrechten Braindrain im Schweizer Journalismus. In den Jahren 2011 bis 2016 gingen 3000 Stellen verloren. Die Journalistinnen und Journalisten machen sich entweder selbständig - oder gehen in die Public Relations und Lobbyarbeit.

Auch in den kommenden Jahren ist ein grosser Stellenabbau zu erwarten, unter anderem bei der SRG und der Nachrichtenagentur SDA. Aus demokratiepolitischer Sicht sei dies eine problematische Entwicklung, so die Autoren der Studie.

Hinzu kommt die Medienkonzentration, die "besorgniserregend hoch sei". Grosse Medienhäuser kaufen mehr und mehr lokale Medien auf, um doch noch ein Stück des hart umkämpften Inseratekuchens abzubekommen.

Zusätzlich legen die Medienhäuser aus Spargründen ihre Redaktionen zusammen und publizieren die gleichen Artikel in verschiedenen Medien. So wurden im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der Artikel zu nationaler Schweizer Politik in mehr als einem Medium publiziert.

Diese beeinträchtige den redaktionellen Wettbewerb und verringere die Vielfalt der Meinungen in der Presse – besonders bei politischen Themen wie vor Abstimmungen sei das kritisch, so das Jahrbuch.  © swissinfo.ch

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