Ecuador will kriminelle Banden künftig als "Terroristen" einstufen, damit die Armee auch ohne eine Verhängung des Ausnahmezustands gegen den Drogenhandel vorgehen kann.

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"Von nun an werden wir den Ausnahmezustand nicht mehr benötigen, da dies eine der Aufgaben der Streitkräfte sein wird", sagte der ecuadorianische Sicherheitsminister Wagner Bravo am Donnerstag (Ortszeit).

"Wenn sie Polizeikasernen angreifen, in Krankenhäuser eindringen, Autobomben einsetzen, Bomben in der Nähe von Tankstellen legen (...), dann ist das Terrorismus", sagte Bravo. Der "terroristischen Bedrohung" solle entschlossen begegnet werden. Bravo hatte zuvor Präsident Guillermo Lasso empfohlen, "dringende und wirksame Zwangsmassnahmen, einschliesslich des Einsatzes tödlicher Waffen, zur Bekämpfung dieser ernsten Bedrohung für das Volk" zu erlassen.

Das Militär war in Ecuador bereits in der Vergangenheit beim Kampf gegen den Drogenhandel eingesetzt worden - allerdings musste die Regierung dafür den Ausnahmezustand ausrufen.

Das in Lateinamerika zwischen Kolumbien und Peru - den grössten Kokain-Produzenten der Welt - gelegene Ecuador beschlagnahmte im Jahr 2021 eine Rekordmenge von 210 Tonnen Drogen. Hauptsächlich handelte es sich um Kokain, das für europäische Häfen bestimmt war.

Mit den Aktivitäten der Drogenbanden hat auch die Gewalt in Ecuador zugenommen. Die Mordrate stieg nach Angaben der Behörden von 2021 bis 2022 von 14 auf 25 Morde pro 100.000 Einwohner.


  © AFP

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