Ist das Coolness oder einfach völlig wahnsinnig? Eine englische Geisel hat gemeinsam mit dem Entführer des EgyptAir-Fluges MS181 für ein Foto posiert. Warum er um den seltsamen Schnappschuss bat, kann der Mann selbst nicht so richtig erklären.
Viele Menschen haben sich bestimmt schon einmal ausgemalt, wie sie reagieren würden, sollten sie in die Hände eines Entführers geraten. Weinen, beten und hoffen scheinen naheliegende Reaktionen zu sein. Ein Brite hatte während der Entführung des EgyptAir-Fluges MS181 jedoch eine andere Idee. Er posierte für einen Schnappschuss mit seinem Geiselnehmer und sorgt damit weltweit für Erstaunen.
Ben Innes war einer von drei Passagieren, die der Entführer der EgyptAir-Maschine am Flughafen in Zypern erst nach mehreren Stunden freigelassen hatte. Während draussen Spezialkräfte um das Leben der Geiseln bangten, liesst sich Innes auch durch den Sprengstoffgürtel des ägyptischen Entführers nicht aus der Ruhe bringen - und bat seinen Geiselnehmer um ein Erinnerungsfoto. Dass es sich bei der Bombe um eine Attrappe handelte, konnte der Brite zu diesem Zeitpunkt nicht wissen.
"Alle Vorsicht über Bord geworfen"
"Ich dachte, wenn das eine richtige Bombe ist, dann habe ich ohnehin nichts zu verlieren", erklärte der 26-Jährige in der englischen "Sun". Wie er auf die Idee für das Foto kam, kann er sich jedoch nicht erklären: "Ich weiss nicht genau, warum ich es getan habe. Ich habe einfach alle Vorsicht über Bord geworfen und versucht, angesichts der Widrigkeiten fröhlich zu bleiben."
Er habe die Crew gebeten für ihn zu übersetzen und den Entführer gebeten, für ein Selfie mit ihm zu posieren. Der habe nur mit den Schultern gezuckt und sich einverstanden erklärt. Die Stewardess habe dann das Bild geschossen. "Das muss ja wohl das beste Selfie aller Zeiten sein", findet Innes.
Die Geiselnahme wurde nach einem mehrstündigen Nervenkrieg beendet. Der ägyptische Entführer ergab sich schliesslich den Sicherheitskräften. Die letzten sieben Geiseln, zu denen auch Innes gehörte, hatte er zuvor frei gelassen.
Offenbar handelte der Mann aus persönlichen Gründen. Er soll die Polizei aufgefordert haben, seiner Ex-Frau, einer Zyprerin, einen Brief zu übergeben. Zudem habe er die Freilassung oppositioneller Frauen aus ägyptischen Gefängnissen verlangt.
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