Erst Hitzewelle, dann Tropensturm. Brasilien wird von Wetterextremen gebeutelt. Durch Hochwasser sollen mindestens 20 Menschen gestorben sein.
Nach einem Sturm und heftigen Regenfällen im Südosten Brasiliens ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 20 gestiegen. Vor allem die Bundesstaaten Rio de Janeiro und Espírito Santo seien betroffen, teilten die Behörden am Sonntag mit. Die Lage vor Ort sei nach dem Sturm vom Freitag mancherorts "chaotisch".
13 Städte nach Tropensturm von der Aussenwelt abgeschnitten
Die Zahl der Todesopfer stieg vor allem im Bundesstaat Espírito Santo von vier auf zwölf, wie die Regionalregierung mitteilte. Am schlimmsten traf es die Kleinstadt Mimoso do Sul im Süden des Bundesstaates, wo mindestens zehn Menschen infolge der Überschwemmungen starben. Die Behörden befürchteten, dass die Opferzahl dort noch steigen könnte.
Die Lage sei noch unübersichtlich, das Ausmass der Schäden noch unklar, schrieb Regionalgouverneur Renato Casagrande in den Online-Netzwerken. Rund 13 Kommunen des Bundesstaates waren von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Rettungskräfte versuchten unter Hochdruck, Menschen mit Booten oder aus der Luft zu retten.
Weitere Tote gab es in den Städten Teresópolis, Arraial do Cabo und Duque de Caxias, im Bundesstaat Rio de Janeiro. Mehr als 90 Menschen konnte der Zivilschutz nach Angaben der Staatsregierung aus Notsituationen retten.
Betroffen war von dem Sturm auch die bei Touristen beliebte Stadt Petrópolis im Bundesstaat Rio de Janeiro. Dort stürzte ein Gebäude ein, mindestens vier Menschen wurden dabei getötet. Grund für den Einsturz war ein Erdrutsch. Insgesamt starben nach Behördenangaben im Bundesstaat Rio de Janeiro mindestens acht Menschen.
In Petrópolis konnte am Samstag ein Mädchen gerettet werden, das 16 Stunden unter Trümmern gelegen hatte. Direkt neben ihr wurde ihr toter Vater entdeckt. "Der Vater hat seine Tochter heroisch mit seinem Körper geschützt", berichtete ein Nachbar der Nachrichtenagentur AFP.
Rio wird häufiger von Naturkatastrophen geplagt
In der rund 70 Kilometer nördlich der Küstenmetropole Rio de Janeiro auf gut 800 Metern Höhe gelegenen Stadt fielen dem Bericht zufolge mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden. Die Stadt ist neben ihrer üppigen Vegetation bekannt für den Palast des brasilianischen Kaisers Pedro II. aus dem 19. Jahrhundert und das Haus des Schriftstellers Stefan Zweig, der sich dort 1942 im Exil aus Verzweiflung über die Weltlage das Leben nahm.
Der Sturm vom Freitag folgte auf eine Hitzewelle in der Region. Vor einer Woche war in Rio de Janeiro eine gefühlte Temperatur von 62,3 Grad gemessen worden. Brasilien leidet unter den Auswirkungen der Klimaerwärmung und erlebt immer wieder Naturkatastrophen. Im Februar 2022 waren nach heftigen Niederschlägen in Petrópolis mehr als 240 Todesopfer gezählt worden.
Brasiliens Präsident Inácio Lula da Silva sprach den Betroffenen der Naturkatastrophe sein Beileid aus. Seine Regierung arbeite mit den Behörden der Bundesstaaten und Kommunen zusammen, "um zu schützen und um Schäden durch Überflutungen zu vermeiden oder zu beheben", erklärte Lula im Onlinedienst X. "Tragödien, die sich mit dem Klimawandel verschärfen", schrieb Lula weiter. (afp/dpa/the)
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