Bei Explosionen vor dem Obersten Gerichtshof in der brasilianischen Hauptstadt gehen Ermittler von einem mutmasslichen Anschlag aus. Die zusätzlichen Schutzmassnahmen rund um das Gebäude wurden erst im Februar abgebaut und werden jetzt erneut aufgestellt.
Einen Tag nach dem mutmasslichen Anschlag im Regierungsviertel der brasilianischen Hauptstadt Brasília sind die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Das Gebäude des Obersten Bundesgerichts (STF) wurde erneut mit Gittern abgeriegelt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Agência Brasil berichtete. Die Gitter waren erst im Februar entfernt worden, nachdem sie nach dem Sturm radikaler Anhänger des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro auf das Regierungsviertel Anfang Januar 2023 angebracht worden waren.
Ein Mann hatte laut Polizei am Mittwochabend versucht, mit Sprengstoff in das STF-Gebäude einzudringen. Als er von Sicherheitskräften aufgehalten wurde, zündete er den Sprengsatz und tötete sich dabei selbst.
Ermittler vermuten Einzeltäter
Auf dem Platz befinden sich neben dem Obersten Gerichtshof auch der Präsidentenpalast und der Kongress. Kurz zuvor war ein mit Sprengstoff beladenes Auto auf einem Parkplatz in der Nähe des Abgeordnetenhauses detoniert. Die Ermittler gehen von einem Anschlag aus. Der Mann habe nach bisherigen Erkenntnissen allein gehandelt und es gebe Hinweise auf eine langfristige Planung, sagte der Generaldirektor der Bundespolizei. Das Motiv werde weiterhin untersucht.
Laut Medienberichten sagte eine Ex-Frau des Mannes, dass es seine Absicht war, Bundesrichter Alexandre de Moraes zu töten. Das Gericht teilte mit, die Richter und ihre Mitarbeiter seien zum Zeitpunkt der Explosionen in Sicherheit gebracht worden. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte den Regierungssitz bereits verlassen.
Erhöhte Aufmerksamkeit vor G20-Gipfel
In dem rund 1.000 Kilometer entfernten Rio de Janeiro findet nächste Woche der Gipfel der G20-Staats- und Regierungschefs statt. Die Explosion in Brasília habe die Aufmerksamkeit für den Schutz des G20-Gipfels erhöht, aber nicht zu einer Änderung der Planung geführt, sagte Rios Sekretär für öffentliche Sicherheit, Victor Santos. (dpa/ bearbeitet von ng)
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