Ein bewaffneter Mann dringt in eine Moschee bei Oslo ein, wird aber überwältigt, ehe er Schlimmes anrichten kann. Über das Motiv des Mannes ist offiziell noch nichts bekannt. Doch norwegische Medien nähren einen bösen Verdacht.

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Nach dem bewaffneten Überfall auf eine Moschee nahe der norwegischen Hauptstadt Oslo ermittelt die Polizei zu den Hintergründen des Angriffs.

Ein gebürtiger Norweger war am Samstagabend festgenommen worden, nachdem er laut Zeugen mit mehreren Schusswaffen in das Gotteshaus in Baerum eingedrungen war. Ein Moschee-Besucher konnte den mutmasslichen Täter überwältigen.

Gegen den Festgenommenen wird zudem aufgrund des Funds einer Frauenleiche in seiner Wohnung wegen Mordverdachts ermittelt.

Angriff auf Moschee: 70-Jähriger überwältigt bewaffneten Angreifer

Die Umstände des Angriffs legen nahe, dass der Täter in der Moschee möglicherweise ein grösseres Blutvergiessen anrichten wollte.

Drei Gläubige hätten sich nach dem Gebet noch in der Moschee aufgehalten, als er mit zwei Schrotflinten und einer Pistole bewaffnet in das Gebäude eingedrungen sei, sagte der Vorstand der Al-Noor-Moschee, Ifran Mushtaq, dem Sender TV2. Zwei der Männer seien sofort in Deckung gesprungen, doch ein rund 70 Jahre alter Mann habe den Angreifer überwältigt.

Im Gerangel seien Schüsse gefallen. Schliesslich sei der Angreifer durch einen Schlag auf den Hinterkopf ausser Gefecht gesetzt worden, so dass ihn die Polizei festnehmen konnte.

Angreifer trug Schutzweste, schwarze Kleidung und Knieschützer

Sowohl der mutmassliche Täter als auch einer der Moschee-Besucher seien leicht verletzt worden, sagte Polizeisprecher Rune Skjold auf einer Pressekonferenz in der Nacht zum Sonntag.

Über Art und Ursache der Verletzungen schwieg er sich aus. Auch zu den am Tatort gefundenen Waffen sagte Skjold nichts. Der Angreifer hatte den Angaben zufolge eine Schutzweste, schwarze Kleidung und Knieschützer getragen.

Bislang sei der Festgenommene nicht vernommen worden, da er noch medizinisch behandelt werde und noch keinen Anwalt habe, sagte Skjold. Der Zwischenfall werde derzeit nicht als terroristischer Angriff behandelt, die Ermittlungen liefen in alle Richtungen.

Frauenleiche in Wohnung des Tatverdächtigen entdeckt

Neben dem glimpflich verlaufenen Überfall könnte auch ein Tötungsdelikt auf das Konto des Tatverdächtigen gehen. Im Zuge der Durchsuchung mehrerer Gebäude sei in seiner Wohnung die Leiche einer jungen Frau gefunden worden, sagte Skjold. In welcher Beziehung genau das Opfer und der mutmassliche Täter zueinander standen, blieb zunächst unklar.

Die Internet-Aktivitäten des Festgenommenen samt seiner jüngsten Nachrichten in sozialen Netzwerken und Online-Foren würden noch überprüft, fügte der Polizeisprecher hinzu.

Norwegen: Bezug zu Christchurch-Attentat?

In einer der Nachrichten, die laut dem Sender TV2 nur Stunden vor der Tat verfasst wurde, soll sich der Verdächtige lobend über den Terroranschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch geäussert haben, bei dem ein Rechtsextremist im März 51 Menschen erschossen und weitere 50 verletzt hatte.

Regierungschefin Erna Solberg verurteilte den Zwischenfall nahe Oslo. "Der Besuch von Moscheen, Kirchen und anderen Gotteshäusern sollte sicher sein", schrieb sie in einer am Abend veröffentlichten Erklärung. Auch Solberg wollte sich nicht zum Tatmotiv äussern.

Die Polizei in Oslo kündigte an, am Sonntag vor Moscheen erhöhte Präsenz mit bewaffneten Kräften zu zeigen. An diesem Tag beginnt für mehr als eine Milliarde Muslime weltweit das Opferfest Eid al-Adha - das wichtigste Fest überhaupt im Islam. (jwo/dpa)

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