Wurde Imane Fadil vergiftet? Der mysteriöse Tod des Ex-Models beschäftigt die Justiz in Italien. Denn: Fadil war eine wichtige Zeugin im Prozess gegen Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi.
Nach dem plötzlichen Tod einer wichtigen Zeugin in Prozessen gegen Italiens Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi ermittelt die Justiz. Das 33-jährige Ex-Model Imane Fadil wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft am 29. Januar in der Nähe von Mailand in ein Krankenhaus eingeliefert, wo Fadil am 1. März starb.
Die Zeitung "Corriere della Sera" berichtete am Samstag unter Berufung auf anonyme Quellen, Fadil sei mit radioaktiven Substanzen vergiftet worden.
Vergiftet oder verwirrt?
Dem Bericht zufolge hatte das Krankenhaus zunächst versucht, mit verschiedenen Untersuchungen die Gründe für die rasche Verschlechterung von Fadils Gesundheitszustand zu klären. Da die Tests ohne Ergebnis blieben, habe das Krankenhaus Proben an ein Speziallabor in Pavia geschickt.
Die Resultate seien am 6. März eingetroffen, nach dem Tod des Ex-Models. Die Proben hätten "eine Mischung aus radioaktiven Substanzen enthalten, die normalerweise nicht im Handel erhältlich sind".
Fadils Anwalt, Paolo Sevesi, sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur AGI, seine Mandantin habe sich nach eigenen Worten davor gefürchtet, vergiftet zu werden. Die Zeitung "Il Fatto Quotidiano" berichtete dagegen von einer zunehmenden geistigen Verwirrtheit des Ex-Models. Sie habe an "schwarze Geister" und "dämonische Riten" geglaubt.
Sex, Amtsmissbrauch, Falschaussagen
Fadil hatte in einem Prozess gegen Berlusconi im Jahr 2012 die ausschweifenden "Bunga-Bunga"-Partys in dessen Villa Arcore bei Mailand beschrieben. Berlusconi habe ihr beim ersten Mal, als sie auf eine Party in seine Villa kam, 2.000 Euro in bar gegeben und gesagt, sie solle "nicht beleidigt" sein.
Berlusconi wurde in dem Prozess vorgeworfen, mit der zur Tatzeit minderjährigen Prostituierten Karima al Mahrough alias Ruby Rubacuore Sex gehabt zu haben. Später soll der damalige Regierungschef sein Amt missbraucht haben, um die wegen Diebstahls festgenommene Marokkanerin freizubekommen.
Wie der Spiegel berichtet, soll Fadil vorgehabt haben, auch in einem aktuell laufenden Verfahren gegen Berlusconi auszusagen. Es gehe dabei um um den Vorwurf, Berlusconi habe sich Falschaussagen erkauft.
Nach Bekanntwerden von Fadils Tod sagte Berlusconi am Samstag bei einer Veranstaltung in Süditalien: "Ich habe sie nicht gekannt und nie mit ihr gesprochen." Ihre Aussagen seien ihm "erfunden und absurd" vorgekommen. Über Fadils Tod äusserte Berlusconi Bedauern: "Ich bin traurig, wenn ein junger Mensch stirbt."
(afp/mcf)
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