Terroristische Angriffe sind in der englischen Hauptstadt London in der jüngsten Vergangenheit zur traurigen Normalität geworden. Die Polizei erschiesst einen 20-Jährigen, der Passanten attackierte. Der als Gefährder bekannte Mann kam gerade erst aus der Haft.

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Erneute Terrorattacke in London: Während der Beschattung durch Anti-Terror-Ermittler hat ein vor kurzem freigelassener Sträfling auf offener Strasse zwei Menschen mit einer Stichwaffe verletzt. Ein drittes Opfer erlitt bei dem Vorfall am Sonntag Verletzungen durch Glassplitter.

Der Täter wurde nach Polizeiangaben innerhalb weniger Minuten nach Beginn der Attacke erschossen. Er war von der Polizei im Rahmen einer "vorbeugenden Anti-Terror-Operation" observiert worden, als er in einer belebten Einkaufsstrasse im Süden Londons plötzlich Passanten angriff.

Täter sass gerade erst im Gefängnis

Der Polizei zufolge handelt es sich bei dem Täter offenkundig um einen erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassenen 20-Jährigen. Er war 2018 zu drei Jahren Haft verurteilt worden, weil er Material für einen islamistisch motivierten Terroranschlag gesammelt und Propaganda verbreitet hatte.

Laut "Independent" soll er einmal sogar seine Freundin aufgefordert haben, ihre Eltern zu enthaupten, weil diese Ungläubige seien. Trotzdem kam er Ende Januar vorzeitig auf freien Fuss.

Eines der angegriffenen Opfer schwebte zunächst in Lebensgefahr, später stabilisierte sich der Zustand des Mannes. Auch eine Frau wurde mit Stichverletzungen ins Krankenhaus gebracht, sie sollen aber nicht lebensbedrohlich sein. Eine weitere Frau erlitt leichte Verletzungen durch Glas, das durch die Schüsse der Polizei zu Bruch gegangen war.

Die Polizei bestätigte Augenzeugenberichte, wonach der Täter einen Sprengstoffgürtel trug. Es habe sich dabei aber um eine Attrappe gehandelt.

"Ich habe gerade die Strasse überquert, als ich einen Mann mit einer Machete und silbernen Behältern an der Brust gesehen habe", schilderte ein Jugendlicher der Nachrichtenagentur PA.

Polizist verfolgt und erschiesst den Angreifer

Der Mann sei von einer Person in ziviler Kleidung verfolgt und mit mehreren Schüssen getötet worden, sagte der Jugendliche. Er selbst habe sich in eine Bücherei geflüchtet.

Der Fall weckt Erinnerungen an eine Messerattacke nahe der London Bridge Ende November. Damals hatte ein auf Bewährung freigelassener Terrorist mitten im Stadtzentrum zwei Menschen getötet und drei weitere verletzt, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Der Fall löste eine Debatte über vorzeitige Haftentlassung bei terroristischen Straftätern aus.

Premierminister Boris Johnson dankte der Polizei und den Rettungskräften am Sonntag via Twitter. "Meine Gedanken sind bei den Verletzten und allen Betroffenen", teilte er mit. Er kündigte an, bereits am Montag Pläne für "fundamentale Änderungen" beim Umgang mit verurteilten Terroristen vorzustellen.

Sadiq Khan: "Die Terroristen werden keinen Erfolg haben"

Londons Bürgermeister Sadiq Khan twitterte: "Terroristen versuchen uns zu spalten und unseren Lebensstil zu zerstören - hier in London werden wir sie damit niemals Erfolg haben lassen."

Im Juni 2017 waren in der britischen Hauptstadt acht Menschen getötet worden, als Terroristen mit einem Transporter erst drei Opfer auf der London Bridge absichtlich überfuhren und anschliessend fünf weitere am Borough Market erstachen. Polizisten erschossen die drei Täter.

Im März desselben Jahres fuhr ein Angreifer mit einem Auto auf der Westminster Bridge in mehrere Fussgänger. Dabei kamen vier Passanten ums Leben. Der Mann erstach zudem einen Polizisten, ehe er von der Polizei erschossen wurde. In allen Fällen hatten die Täter einen islamistischen Hintergrund. (dpa/hau)

Angreifer verletzt Passanten in London-Streatham mit einer Machete

In Streatham, einem Stadtteil im Süden Londons, geht ein Mann mit einer Machete auf Passanten los. Er verletzt zwei Personen, eine davon schwer. Die Polizei nimmt die Verfolgung des Angreifers auf und erschiesst ihn. (Teaserbild: Isabel Infantes/AFP) © ProSiebenSat.1
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