In der Innenstadt von Lyon kam es am Freitagnachmittag zu einer Explosion. Mindestens acht Menschen wurden verletzt. Anti-Terror-Spezialisten haben die Ermittlungen übernommen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem "Angriff".

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Nach einer Explosion mit mehreren Verletzten in der Innenstadt von Lyon ermitteln Anti-Terror-Spezialisten. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in der französischen Hauptstadt.

Mindestens acht Menschen wurden nach Angaben der Präfektur bei der Explosion verletzt. Der Sender BFMTV berichtete von mindestens 13 Verletzten - darunter sei auch ein Kind. Die Polizei bestätigte diese Angaben auf Nachfrage nicht und sprach von Leichtverletzten.

Frankreichs Innenminister Christophe Castaner wies die Präfekten im ganzen Land an, die Sicherheitsmassnahmen an Orten zu verstärken, an denen sich viele Menschen aufhalten. Das seien etwa Sport- oder Kulturveranstaltungen.

Polizei fahndet mit Foto

Die Explosion ereignete sich am frühen Abend im Zentrum der Stadt im Südosten Frankreichs. Die örtliche Präfektur hatte zunächst von mindestens acht Verletzten gesprochen. Die Regierung sei "äusserst schockiert" über die Tat in Lyon, sagte Belloubet. Der Pariser Anti-Terror-Staatsanwalt Rémy Heitz und Castaner machten sich nach BFMTV-Angaben am Abend in Lyon ein Bild von der Lage.

Der Sender Franceinfo berichtete unter Berufung auf das französische Innenministerium, dass am Tatort ein Beutel oder Koffer, der einen Sprengsatz mit Schrauben enthalten haben soll, explodiert sei.

Die Polizei fahndete am Abend mit einem Foto nach einem Tatverdächtigen. Auf dem Bild ist ein Mann zu sehen, der eine dunkle Sonnenbrille trägt und ein Fahrrad schiebt. Seine Mundpartie ist vermummt. Er trägt kurze, helle Hosen und ein langärmeliges dunkles Oberteil. Es handelt sich um das Standbild der Aufnahme einer Sicherheitskamera. Der Verdächtige soll den Sprengsatz vor einer Bäckerei in der Innenstadt deponiert haben.

Macron spricht von Angriff

Präsident Emmanuel Macron nannte die Explosion in einem Interview des YouTubers Hugo Travers kurz nach dem Vorfall einen "Angriff". Justizministerin Nicole Belloubet betonte gegenüber dem Nachrichtensender BFMTV: "Es ist zu früh zu sagen, ob man es einen Terroranschlag nennen kann."

Die Explosion trifft Frankreich kurz vor der Europawahl. Premierminister Édouard Philippe sagte seine Teilnahme an einer Abschluss-Wahlkampfveranstaltung ab, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichte. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen sprach von einem "terroristischen Anschlag".

Die Hintergründe der Tat waren jedoch zunächst unklar. Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorwelle erschüttert, dabei wurden rund 250 Menschen getötet. Erst im Dezember hatte der mutmassliche Islamist Chérif Chekatt in der Strassburger Innenstadt das Feuer eröffnet - es starben letztlich fünf Menschen, zudem wurden zahlreiche verletzt.

Sicherheitskräfte dementieren Gerüchte

Die Explosion ereignete sich bei der Bäckerei in der Strasse Victor Hugo an einer Kreuzung in einer Fussgängerzone. Die örtliche Präfektur dementierte am Abend Gerüchte, wonach es weitere Explosionen gegeben haben soll. Zwei Metrostationen in der Innenstadt wurden geschlossen, der Bereich rund um den Tatort abgesperrt. Die Präfektur rief Anwohner auf, sich fernzuhalten und keine Gerüchte zu verbreiten. Man dürfe nun die Bevölkerung nicht aufschrecken, sagte David Kimelfeld, Präsident der Metropolregion Lyon, dem Sender BFMTV.

Augenzeugen der Explosion in Lyon berichteten nach Angaben von Franceinfo von einem lauten Knall. Verängstigte Menschen seien über die Strasse gelaufen. Die Polizei war demnach schnell an Ort und Stelle und sperrte den Tatort ab.

Keine Panik nach Explosion

Einige der Menschen seien an den Beinen leicht verletzt worden, erzählte ein Apotheker, dessen Geschäft gegenüber der Bäckerei liegt, BMFTV. Die Verletzungen stammten seinen Angaben nach von kleinen Kugeln und Schrauben. Nach der Explosion habe es keine Panik gegeben, sagte Bezirksbürgermeister Broliquier. Es gebe keine Gefahr für die Bewohner des Viertels.

Lyon liegt im Südosten Frankreichs, es ist die Hauptstadt des Département Rhône und der Region Auvergne-Rhône-Alpes und mit mehr als 515 000 Einwohnern die drittgrösste Stadt Frankreichs nach Paris und Marseille. (mc/mcf/dpa)



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