Ob in eisige Höhe katapultiert, unter einer Lawine begraben oder inmitten eines Hurrikans: Diese Geschichten zeigen, wie Menschen unter extremen Bedingungen überlebt haben und dem Tod nochmal von der Schippe gesprungen sind.
Immer wieder gibt es Berichte über Menschen, die eine scheinbar ausweglose Situation überlebt haben.
Von extremen Umwelteinflüssen heimgesucht, haben sie Lawinen, Stürme und Erdbeben nahezu unbeschadet überstanden. Lesen Sie hier die Geschichten von Menschen, die nicht aufgegeben haben – oder einfach unglaubliches Glück hatten.
Bewusstlos in 10.000 Metern Höhe – und doch am Leben
Die deutsche Gleitschirmpilotin Ewa Wiśnierska wurde 2007 bei einem Trainingsflug vor der Weltmeisterschaft im australischen Manilla von einer gewaltigen Gewitterwolke überrascht. Kurz nach dem Start des Flugs wurde sie von der Wolke in die Höhe gerissen. Wiśnierska stieg laut "People Magazine" unkontrolliert auf über 10.000 Meter, höher als der Mount Everest, und verlor aufgrund der extremen Höhe das Bewusstsein.

45 Minuten trieb die Gleitschirmpilotin bewusstlos durch die eisige Luft, bei Temperaturen um minus 55 Grad Celsius. Als sie auf einer Höhe von rund 7.000 Metern wieder zu sich kam, war sie komplett vereist, aber noch am Leben. Durch ihre Bewusstlosigkeit verbrauchte die Pilotin weniger Sauerstoff, das sicherte ihr wohl das Leben. Drei Stunden nach dem Start landete sie erschöpft, aber lebend, auf einem Feld, 87 Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt.
Verschüttet im Schnee – gerettet durch eine Luftblase
Ein 21-jähriger Skifahrer hat 2010 in der Schweiz eine Lawine überlebt – ganze 17 Stunden lang dauerte sein Martyrium. Er war laut "Guardian" unter einer 50 Zentimeter dicken Schneeschicht eingeschlossen, nachdem er beim Fahren abseits der Piste in der Region Evolène verschüttet worden war. Die Polizei sprach in einer Mitteilung von einem aussergewöhnlichen Fall, da die Überlebenschancen nach mehr als zwei Stunden normalerweise gegen null gingen.

Der Mann konnte dank einer kleinen Luftblase weiteratmen. Als er gefunden wurde, war er nur leicht unterkühlt – seine Körpertemperatur lag noch bei etwa 34 Grad. Die Rettungskräfte entdeckten ihn schliesslich, weil sich die Schneefläche leicht bewegte und sich farblich von der Umgebung unterschied. Dass er sich nach so langer Zeit in so stabilem Zustand befand, war laut Polizei kaum zu glauben.
Hurrikan Sandy – ein Abschiedsbrief, der keiner war
Nach dem verheerenden Hurrikan Sandy im Jahr 2012 entdeckte eine Hausbesitzerin in Toms River, New Jersey, einen handgeschriebenen Abschiedsbrief in ihrem verwüsteten Haus. Der Verfasser war ein 28-jähriger Mann. Laut dem Radiosender WOBM war der Mann in das Haus eingebrochen, um darin Schutz vor den Fluten zu suchen.

Erschöpft und unterkühlt schrieb der Mann einen Abschiedsbrief. Darin bat er darum, seinem Vater Tony mitzuteilen, dass er versucht habe, zu überleben. Der bewegende Brief verbreitete sich schnell über soziale Medien und wurde von der Redaktion des lokalen Radiosenders entdeckt.
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Moderator Justin Louis kontaktierte die auf dem Brief angegebene Telefonnummer – und bekam eine unerwartete Antwort: Mike hatte den Hurrikan überlebt. In dem Gespräch mit dem Moderator schilderte der 28-Jährige, wie ihn die Flutwellen mitgerissen und er stundenlang ums Überleben gekämpft hatte. Zuflucht fand er in dem fremden Haus, in welchem er auch den Brief verfasste. Überlebt hatte er, weil ihn ein Mann mit einem Jetski gerettet und in Sicherheit gebracht hatte.
Unter Trümmern – überlebt gegen alle Wahrscheinlichkeiten
In Haiti wurde 2010 ein Mann 27 Tage nach einem Erdbeben lebend aus den Trümmern eines Marktes geborgen – ein Fall, der selbst Ärzte erstaunte. Der 28-Jährige war stark dehydriert, unterernährt und hatte infizierte Wunden an den Füssen, jedoch keine lebensbedrohlichen Verletzungen.

Er soll laut "Guardian" erzählt haben, dass ihm während der Zeit unter den Trümmern jemand in weisser Kleidung Wasser gebracht habe. Nach seiner Rettung wirkte er verwirrt und glaubte zunächst, noch immer verschüttet zu sein.
Seine Familie hatte ihn nach dem Beben als vermisst gemeldet und dann für tot gehalten. Dass er so lange überlebte, gilt als medizinisches Wunder – normalerweise überleben Menschen nur wenige Tage unter Trümmern.
In den Alpen eingeschneit – Bergsteigerin überlebt vier Nächte
Die französische Bergsteigerin Aurélie Dutertre geriet 2023 bei einer Skitour im französischen Skigebiet Les Sept Laux in einen Schneesturm. Sie suchte laut "People Magazine" in einer kleinen Hütte Schutz vor den Schneemassen. Knapp zwei Meter hoch war der Schnee vor der Hütte – die 46-Jährige war gefangen. Ohne Licht, durchnässt und frierend, verbrachte sie die Zeit im Inneren der Hütte, auch Hilfe rufen konnte sie währenddessen nicht.

Erst nachdem ihr Partner sie als vermisst gemeldet hatte, begann die Polizei mit der Suche. Ein Hubschrauber entdeckte bei einem Flug über das Gebiet ein Stück ihrer Rettungsdecke, das sie durch einen Spalt in der Tür nach draussen geschoben hatte.
Die Retter gruben sie aus dem Schnee frei. Unter ihnen waren auch zwei enge Freunde, die sich der Suche angeschlossen hatten. Dutertre wurde unterkühlt ins Krankenhaus gebracht, blieb aber körperlich weitgehend unversehrt. Ihre Überlebensfähigkeit, ein starkes Durchhaltevermögen und ein Buch, das sie in der Hütte las, halfen ihr nach eigenen Angaben, die Situation durchzustehen.
Verwendete Quellen
- People.com: I Survived Getting Sucked Into Storm While Paragliding
- TheGuardian.com: Avalanche victim survives for 17 hours
- WOBM.com: A Sandy Survivor Leaves Behind a Heartbreaking Goodbye Note at the Jersey Shore
- TheGuardian.com: Haiti man rescued after 27 days in quake rubble
- People.com: Skier Rescued After 3 Days Trapped Inside Snowbound Hut