Eine kontroverse Aussage von US-Präsident Donald Trump war auf Twitter mit einem Warnhinweis versehen worden - Facebook jedoch hatte mit dem Statement kein Problem. Diese Sichtweise verärgerte nicht nur Facebook-Mitarbeiter, sondern wurde auch ausserhalb des Netzwerks heftig kritisiert. Mark Zuckerberg hat seine Entscheidung nun verteidigt.

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Facebook-Chef Mark Zuckerberg wird in der Debatte um den Umgang mit umstrittenen Äusserungen von US-Präsident Donald Trump auch im eigenen Unternehmen in die Defensive gedrängt. Der 36-jährige Gründer musste seine Position in einer internen Videokonferenz gegen Kritik von Mitarbeitern verteidigen.

Er habe dabei unter anderem erklärt, dass die Androhung von Gewalt durch Regierungen von den Facebook-Regeln gedeckt sei, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf einen Mitschnitt der Unterhaltung.

Bei der Kontroverse geht es um einen Tweet von Trump, der auch auf dessen Facebook-Profil gespiegelt wurde. Darin reagierte der US-Präsident auf erste Ausschreitungen in Minneapolis nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt. Der Präsident schrieb, man werde die Kontrolle wiederherstellen, und er fügte hinzu: "Wenn Plünderungen beginnen, wird geschossen" - "when the looting starts, the shooting starts".

Der Satz ist ein historisch behaftetes Zitat. Mit diesen Worten hatte 1967 der damalige Polizeichef von Miami ein hartes Vorgehen gegen die schwarze Bevölkerung angekündigt.

Twitter markierte Trump-Tweet mit Warnhinweis

Twitter versah Trumps Tweet mit einem Warnhinweis, weil er das Verbot von Gewaltverherrlichung auf der Plattform verletze. Zuckerberg erklärte dagegen bereits vergangene Woche, der Beitrag sei mit Facebooks Regeln vereinbar, auch wenn ihm persönlich solche "spaltende und aufwieglerische Rhetorik" widerstrebe.

"Aber meine Verantwortung ist es, nicht nur persönlich zu reagieren, sondern als Chef einer Institution, die sich der Redefreiheit verschrieben hat", schrieb er in einem Facebook-Beitrag.

Dieser Argumentationslinie folgte er auch in der Videokonferenz mit den Mitarbeitern. Die Regeln, die Facebook bei dem Trump-Beitrag angewandt habe, sorgten auch dafür, dass das Video von Floyds Tod auf der Plattform bleibe, erklärte er der Technologiewebsite "The Verge" zufolge. Zugleich habe er Trump in einem Telefonat am vergangenen Freitag deutlich gemacht, dass er solche Äusserungen ablehne.

Facebook-Angestellte hatten Pro-Trump-Entscheidung kritisiert

In der Unterhaltung hätten viele Beschäftigte die Entscheidung kritisiert, hiess es bei der "New York Times" und "The Verge". Eine der Fragen sei gewesen, warum so viele kluge Köpfe bei Facebook ein Auge zudrückten, um Trump nicht zu verärgern. Zuvor hatten schon mehrere Manager öffentlich erklärt, dass sie nicht mit dem Kurs einverstanden seien.

Am Montag legten einige Facebook-Mitarbeiter die Arbeit im Homeoffice nieder. Es wurde nicht bekannt, wie viele der rund 48.000 Beschäftigten sich an dieser Aktion beteiligten. Zwei Programmierer kündigten aus Protest, wie sie im Internet mitteilten. Er habe das Gefühl, dass Facebook "auf der falschen Seite der Geschichte" stehe, schrieb einer von ihnen.

Kritiker: Zuckerberg fehlt es am Verständnis

Zuckerberg sprach auch mit Vertretern einiger afroamerikanischer Organisationen, die sich danach kritisch über die Facebook-Position äusserten. So sagte der Präsident der Organisation Color of Change, Rashad Robinson, nach einer rund einstündigen Videokonferenz mit dem Facebook-Chef dem Finanzdienst Bloomberg, er habe das Gefühl, Zuckerberg fehle es am Verständnis für das Problem.

Zuckerbergs erklärte Position ist, dass eine Plattform wie Facebook nicht entscheiden dürfe, was falsch und was richtig ist. Deshalb sind bei Facebook - anders als bei Twitter - Äusserungen von Politikern grundsätzlich von Faktenchecks ausgenommen. (dh/dpa)  © dpa

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