Der vor zwei Wochen bekanntgewordene Hacker-Angriff auf Facebook war kleiner, aber zugleich auch unangenehmer als zunächst bekannt wurde. Zwar waren 30 und nicht 50 Millionen Profile betroffen - aber bei runde der Hälfte wurden recht detailreiche Informationen abgegriffen.

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Bei dem jüngst bekanntgewordenen Hacker-Angriff auf Facebook wurden Millionen Nutzern zum Teil sehr private Daten gestohlen. Bei 14 Millionen Profilen sind unter den erbeuteten Informationen die 10 letzten Orte, an denen sie sich über Facebook angemeldet hatten oder von anderen Nutzern markiert wurden, und die 15 jüngsten Suchanfragen bei dem Online-Netzwerk.

Bei 15 Millionen seien lediglich der Name und Kontaktinformationen wie E-Mail gestohlen worden, berichtete Facebook am Freitag nach einer tiefgreifenden Untersuchung. Insgesamt seien rund 30 Millionen Profile betroffen gewesen statt knapp 50 Millionen wie zunächst geschätzt. Bei einer Million der betroffenen Nutzer seien gar keine Daten entwendet worden. Facebook hat insgesamt mehr als 2,2 Milliarden aktive Mitglieder.

Facebook-Nutzer können auf einer Hilfe-Seite des Online-Netzwerks prüfen, ob sie betroffen sind. In den kommenden Tagen sollen Nutzer, die Opfer der Hacker geworden sind, zudem mit Mitteilungen in der Facebook-App informiert werden.

Facebook hatte vor zwei Wochen mitgeteilt, dass unbekannte Angreifer sich durch den Diebstahl digitaler Schlüssel Zugang zu Dutzenden Millionen Profilen verschafft hatten. Mit diesen sogenannten Token konnten sie auf die Profile zugreifen als wären es ihre eigenen. Die grossangelegte Attacke begann am 14. September, wie Facebook bei der Untersuchung feststellte.

Keine Informationen zu Bezahldiensten erbeutet

Bei den 14 Millionen Nutzern, die schwerer betroffen waren, sind unter den abgegriffenen Informationen auch die Websites, Personen oder Facebook-Seiten, denen sie folgen, sowie Geburtsort, Beziehungsstatus, Religion und Arbeitsplatz. Facebook bekräftigte, dass von dem Hackerangriff keine Bezahlinformationen betroffen gewesen seien - und auch nicht Daten aus dem Chatdienst Messenger.

Es gebe zugleich weiterhin keine Hinweise darauf, dass die Angreifer die Möglichkeit ausgenutzt hätten, sich mit den gestohlenen Digitalschlüsseln auch bei anderen Apps anzumelden, für die Nutzer ihren Facebook-Login verwendeten, sagte Facebook-Produktchef Guy Rosen. Zugleich könne Facebook auch nicht ausschliessen, dass es weitere, kleinere Angriffe gegeben habe, während die Sicherheitslücke existierte. Sie entstand bereits im Juli 2017 durch eine Kombination aus drei Software-Fehlern.

Hacker nutzten Schwachstelle in Profilvorschau

Die Angreifer hatten eine Schwachstelle in der Funktion ausgenutzt, mit der Facebook-Mitglieder sich ihr Profil aus der Sicht anderer Nutzer anzeigen lassen können. Die Lücke erlaubte es ihnen, den Langzeitschlüssel zu stehlen, der normalerweise auf einem Gerät gespeichert wird. Er dient dazu, dass ein Nutzer schnell in sein Profil reinkommen kann, ohne jedes Mal ein Passwort eingeben zu müssen.

Die Anzeige des Profils aus der Sicht anderer Nutzer sollte eigentlich das Bewusstsein der Mitglieder für ihre Privatsphäre schärfen, weil sie so sehen konnten, was sie bei Facebook von sich preisgeben. Das Problem war, dass bei der Darstellung des Profils aus der Sicht eines anderen Nutzers unter bestimmten Umständen fehlerhafterweise ein Zugangs-Token generiert wurde - und dann auch noch für das Profil dieses anderen Nutzers. So konnten sich die Hacker dank der Freundschaft-Verknüpfungen von Profil zu Profil hangeln.

Die Untersuchung ergab, dass die Angreifer die Attacke von einer Reihe Profile gestartet hatten, sie sie selbst kontrollierten. Bei einer Telefonkonferenz am Freitag machte Facebook weiterhin keine Angaben dazu, wer dahinterstecken könnte. Rosen sagte allerdings, man arbeite eng mit dem FBI zusammen uns sei von der US-Bundespolizei gebeten worden, sich dazu nicht zu äussern - was den Eindruck erweckte, dass Facebook zumindest Hinweise zur möglichen Herkunft der Hacker haben könnte. Es gebe zugleich keine Hinweise darauf, dass die Attacke etwas mit den wichtigen US-Kongresswahlen in den USA Anfang November zu tun gehabt habe, sagte Rosen.

Facebook löscht Apps und Seiten russischer Firmen

Unabhängig davon wurde am Freitag bekannt, dass Facebook 66 Profile, Seiten und Apps löschte, hinter denen russische Firmen standen, die Gesichtserkennungssoftware für Russlands Regierung entwickeln. Sie hätten die stets öffentlich sichtbaren Profilfotos aus der Plattform abgegriffen, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf Facebook-Unterlagen. Der Chef der beiden Firmen SocialDataHub und Fubutech, Artur Chachujan, sagte der Zeitung, sie stellten zwar Datenbanken mit Gesichtern russischer Bürger für die Behörden zusammen, saugten dafür aber öffentlich zugängliche Informationen aus Suchmaschinen und nicht bei Facebook ab. Eine Sprecherin des Online-Netzwerks bekräftigte hingegen, dass Facebook genug Beweise gesammelt habe, um die Profile und Apple zu löschen.  © dpa

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