Einen Monat vor Beginn der Fussball-EM hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser die Menschen in Deutschland auf einen Wettkampf in herausfordernden Zeiten eingestimmt.

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"Natürlich haben wir uns auch darauf vorbereitet, dass die Ukraine sich für die EURO qualifiziert", sagte die SPD-Politikerin am Dienstag. Die Sicherheitsmassnahmen, die eng zwischen Bund, Ländern und den teilnehmenden Nationen abgestimmt würden, seien hoch. "Wir werden alles tun, um auch das ukrainische Team und die Fans zu schützen", betonte die Ministerin.

Generell werde die Polizei an allen Spielorten und überall, wo sich zwischen dem 14. Juni und dem 14. Juli viele Menschen bewegen, hohe Präsenz zeigen. "Insgesamt gilt: Wir sind sehr wachsam und gut vorbereitet." Deshalb könne sich Deutschland zusammen mit Millionen Fans aus ganz Europa auf ein grosses Fussballfest freuen. Austragungsorte sind Berlin, München, Hamburg, Leipzig, Stuttgart, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Köln, Gelsenkirchen und Dortmund.

Dass andere Staaten versuchten, während eines internationalen Sportgrossereignisses illegitim Einfluss zu nehmen, müsse auch bei der EURO 2024 in Betracht gezogen werden, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Sowohl mit Desinformation als auch mit Cyberangriffen müsse gerechnet werden. "Vor allem die russische Regierung verfolgt mittels Desinformation und Propaganda da Ziel, die öffentliche Meinung in Deutschland zu beeinflussen, die Gesellschaft zu spalten und Deutschland zu schwächen", fügte er hinzu.

Um Gewalt zwischen Hooligan-Gruppen zu vermeiden, sollen auch uniformierte Polizeikräfte aus den Teilnehmerländern während der Europameisterschaft vor Ort sein. Die Bundespolizei wird an allen deutschen Binnengrenzen Reisende kontrollieren. Seit dem terroristischen Angriff der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 hat sich die Bedrohungslage durch islamistischen Terrorismus nach Einschätzung der deutschen Sicherheitsbehörden verschärft.

Wie wachsam die Sicherheitsbehörden seien, hätten im März auch die Festnahmen von zwei Terrorverdächtigen der Gruppe Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) gezeigt, sagte der Sprecher. Damit seien mögliche Anschlagspläne auf das schwedische Parlament frühzeitig unterbunden worden. Die beiden Männer aus Afghanistan waren in Gera in Thüringen festgenommen worden. Sie sollen ab Sommer 2023 als Reaktion auf Koran-Verbrennungen in Schweden einen Anschlag vorbereitet zu haben. Unter anderem sollen sie den Bereich rund um das schwedische Parlament ausgekundschaftet und erfolglos versucht haben, sich Waffen zu beschaffen.

Nach Erkenntnissen von Sicherheitsbehörden versuchen militante Islamisten auch im Vorfeld der Fussball-EM, Unruhe in Deutschland zu stiften. Aufrufe zu terroristischer Gewalt, die der ISPK kürzlich veröffentlicht hatte, seien "Teil der fortgesetzten Propagandakampagne, die Unruhe schüren und Einzeltäter triggern soll", hiess es vergangene Woche aus Sicherheitskreisen.  © dpa

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