Ausführlich und emotional hat Felix Baumgartner auf den jüngsten Shitstorm gegen ihn reagiert. Auslöser der hitzigen Debatte war ein Spruch zur Flüchtlingskrise auf Facebook, dem sich Baumgartner begeistert angeschlossen hatte.

Mehr Panorama-News

Um Felix Baumgartner ist es in letzter Zeit ziemlich ruhig geworden - eigentlich.

Nun polarisierte der Extremsportler aber nicht zum ersten Mal mit einem politischen Posting auf Facebook und sorgte damit für erheblichen Wirbel.

Im November etwa hatte er einen Beitrag der ORF-TVthek geteilt, in dem sich FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache kritisch über die Flüchtlingspolitik äusserte. Damals erhielt Baumgartner Zustimmung ebenso wie hasserfüllte Kommentare.

Diesmal verhielt es sich ähnlich, nur dass die Reaktionen ein noch grösseres und heftigeres Ausmass annahmen. Besonders deutlich fiel die Antwort von TV-Star Jan Böhmermann aus.

Zuspruch von Baumgartner per Facebook

Baumgartner hatte am Montag einen Spruch zur aktuellen Flüchtlingspolitik auf Facebook gepostet:

Das Posting stammt ursprünglich von der rechtslastigen Sprücheseite "Was nicht passt wird passend geklatscht", die zwar mit "zum Spass" betitelt ist, auf der aber immer wieder auf beklemmende Weise zu Gewalt aufgerufen wird.

Likes von den einen, Hass von den anderen

Baumgartners Posting bekam knapp 30.500 Likes, doch auch haufenweise Kritik. Einer der gemässigten Kommentare: "Gerade du solltest besser als alle anderen wissen, dass die Welt aus dem All keine Grenzen kennt und Menschen auch ohne Pass noch Menschenrechte und Schutzwürdigkeit haben".

Andere Reaktionen fielen dagegen so heftig aus, dass Baumgartner sich am Dienstag veranlasst sah, darauf zu reagieren. Er hoffe, sich damit "euer armseliges Geheule in Zukunft zu ersparen", wie er in einem offenen Brief auf Facebook schrieb.

"Brauche keinen Berater"

"Ich war immer ein unbequemer Sportler, einer der kritisch hinterfragt, grundehrlich ist und seine Meinung sagt", so Baumgartner, "genau deswegen war und bin ich erfolgreich. Es ist mir gelungen mit einem Fallschirm am Rücken die Welt zu erobern, als erster Mensch die Schallmauer zu durchbrechen und Geschichte zu schreiben."

Sein Stratosphärensprung habe der Welt gezeigt, dass Österreich "mehr zu bieten hat als Mozart und braune Vergangenheit." Er sei aber weder Musiker noch Schauspieler, müsse niemandem gefallen und brauche auch keinen Berater, der ihm vorschreibe, was er posten dürfe. "Meine Sponsoren und Partner stehen hinter mir weil sie genau das an mir schätzen…100% Authentizität", schreibt der Extremsportler.

Kritik an Merkel

Baumgartner empört sich weiter darüber, dass er und seine Freundin nach seinem Posting am Montag übelst beschimpft worden seien - und stellt nochmals seinen politischen Standpunkt dar: Es sei Österreichs moralische Pflicht, den Schutzbedürftigen zu helfen, gleichzeitig habe der Staat die Pflicht, "das Volk zu schützen und die Sicherheit im eigenen Land zu gewährleisten", so Baumgartner wörtlich.

"Wenn hunderttausende Flüchtlinge- auch ohne Waffen unser Land UNTERWANDERN ist das nicht weniger gefährlich. Unsere derzeitige Regierung wusste seit Jahren das dieses Problem existiert, hat dabei tatenlos zugesehen und ist somit vollumfänglich SCHULDIG." Das gelte auch für Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel, "die mit ihrer desaströsen ,Willkommenspolitik' mittlerweile nicht mehr die Lösung sondern das Problem selbst" sei.

Nobelpreis für Orban?

Der Extremsportler schlägt vor, Viktor Orban, dem rechtspopulistischen ungarischen Regierungschef, den Friedensnobelpreis zu verleihen: "Denn er hat das einzig Richtige getan. Sein LAND uns sein VOLK das ihn gewählt hat zu SCHÜTZEN!"

Aus Baumgartners Sicht ist das Volk zu Recht verärgert, "denn in unserm Land wird in Zukunft nichts mehr so sein wie es einmal war. Wir werden uns die Frage stellen müssen: ,Wie weit sind wir bereit unsere Identität und unsere Kultur aufzugeben und sie zu vermischen mit einer völlig anderen Religion und Ideologie?'"

Keine Angst vor Shitstorm

Bereits innerhalb weniger Stunden löste Baumgartners Text auf Facebook eine erneute Debatte aus. Glaubt man diesem, müsste alle Kritik an dem Extremsportler abprallen, denn er schreibt: "Ich fürchte mich vor KEINEM ,Shit-Storm' dieser Welt, denn der ist im Grunde nichts anderes, als ein kläglicher Versuch von Menschen die den Grossteil Ihres offensichtlich langweiligen Lebens damit verbringen, auf FB Seiten anderer rumzustöbern um Unfrieden zu stiften. Oder in einem Satz: ,Die Rache der Schwachen'."

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.