Vor einer Woche ist ein Fernbus in Mecklenburg-Vorpommern verunglückt. 22 Menschen sind dabei verletzt worden. Die Ursache ist immer noch unklar, jetzt gerät der 44 Jahre alte Fahrer ins Visier der Ermittler.
Eine Woche nach dem Unfall eines Fernbusses auf der Autobahn 19 in Mecklenburg-Vorpommern rückt der 44 Jahre alte Busfahrer stärker ins Blickfeld der Ermittler.
Gegen den Mann werde wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und der Gefährdung des Strassenverkehrs ermittelt, hiess es von der Polizei.
Der Fahrer hatte beim Atemalkoholtest 0,0 Promille. Und auch bei der Sicherung der Daten des Fahrtenschreibers hatte die Polizei nichts Auffälliges festgestellt. Die Lenk- und Ruhezeiten seien demnach eingehalten worden.
Ob der Busfahrer unaufmerksam gewesen ist oder der Unfall eine technische Ursache hatte, muss noch abschliessend geklärt werden.
Für eine handfeste Bewertung des Geschehens fehlt das Gutachten der Dekra-Sachverständigen, wie eine Polizeisprecherin am Freitag sagte. Nähere Details wurden mit Rücksicht auf die Ermittlungen noch nicht genannt.
22 Menschen sind verletzt worden
Der Bus ist am Freitagmorgen vergangener Woche auf dem Weg von Stockholm nach Berlin südlich von Linstow nach rechts von der Fahrbahn abgekommen, in einen Graben gefahren und auf die Seite gekippt. An Bord waren zwei Busfahrer und 63 Fahrgäste aus 22 Ländern.
22 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Einer der Fahrgäste war eingeklemmt worden und musste von Rettern herausgeschnitten werden. Die Retter waren laut Polizei mit insgesamt 60 Einsatzkräften aus zwei Landkreisen im Einsatz.
Der Bus gehört einer tschechischen Firma, die für die Firma Flixbus fährt. Das verunglückte Fahrzeug wurde nach Berlin gebracht. Die Fernbusse der Nordeuropalinie fahren wieder.
ADAC: "Fernbusse sind sicher"
Der Automobilclub ADAC sieht trotz des aktuellen Falls kein Sicherheitsproblem bei Fernbussen. "Das Risiko, mit einem Reisebus zu verunglücken, ist 14 Mal geringer als mit dem eigenen Auto", sagte der Sprecher des ADAC Hansa, Christian Hief. "Fernbusse sind sicher."
Nach der Bahn seien sie das sicherste Verkehrsmittel. Die Zunahme von Busunfällen in den vergangenen Jahren liege vor allem an der stark gestiegenen Zahl von Busreisen. So seien in Deutschland mittlerweile weit mehr als 20 Millionen Fahrgäste pro Jahr mit den Bussen unterwegs, sagte Hief.
Die Ursachen seien in der Regel keine technischen Mängel, sondern meist trotz zahlreicher gesetzlicher Regelungen der "Faktor Fahrer". Durch Assistenzsysteme seien gerade moderne Busse aber trotzdem sehr sicher.
Fahrgäste sollten trotzdem aufmerksam bleiben, empfahl Hief. Wenn Reifen oder das gesamte Fahrzeug in jämmerlichen Zustand seien, solle man besser nicht ein- oder bei der nächsten Gelegenheit aussteigen. Gleiches gelte, wenn der Fahrer einen übermüdeten, unkonzentrierten oder vielleicht sogar angetrunkenen Eindruck mache.
"Wenn ich ein ungutes Gefühl habe, sollte man auf seinen Instinkt vertrauen", sagte Hief. "Aber das wichtigste ist: Es gibt eine Anschnallpflicht in Bussen und die ist nicht ohne Grund da." Im Ernstfall könne der Beckengurt Leben retten. (ff/dpa)
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