Im Zusammenhang mit dem Datendiebstahl von Politikern und Prominenten haben die Ermittler einen Tatverdächtigen festgenommen. Der aus Hessen stammende 20-Jährige Mann soll die Tat zudem bereits gestanden haben.
Nach dem Online-Angriff auf Politiker und Prominente ist ein 20-Jähriger in Hessen vorläufig festgenommen worden. Das teilte das Bundeskriminalamt am Dienstag in Wiesbaden mit. Der Mann sei in vollem Umfang geständig, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Sicherheitskreisen. Zuvor hatte "Spiegel Online" berichtet.
Der Mann soll über das inzwischen gesperrt Twitter-Konto @_0rbit im Dezember zahlreiche persönliche Daten von Politikern und Prominenten als eine Art Adventskalender veröffentlicht haben.
Manche Informationen hatte er auch schon früher ins Netz gestellt. Das wurde allerdings erst in der Nacht zum vergangenen Freitag öffentlich - und somit auch vielen Betroffenen - bekannt.
Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte im Rahmen der Ermittlungen mehrere Zeugen vernommen. Unter anderem sei dies in Heilbronn geschehen, hiess es in einer Mitteilung, die das BKA am Montag auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte.
Rund 1.000 Personen betroffen
Rund 1.000 Politiker, Prominente und Journalisten sind nach Angaben des Innenministeriums von dem Online-Angriff betroffen.
Etwa 50 Fälle seien schwerwiegender, weil grössere Datenpakete wie Privatdaten, Fotos und Korrespondenz veröffentlicht worden wurden. Das BSI habe schon im vergangenen Jahr von fünf Fällen gewusst - ohne einen Zusammenhang zu erkennen.
In Heilbronn wurde am Sonntag auch die Wohnung eines Zeugen durchsucht, wie ein Sprecher der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft am Montag bestätigte. Ob diese Durchsuchungen nun auch zur Festnahme führten, ist nicht bekannt.
Bereits vor Bekanntgabe der Festnahme stand fest, dass am heutigen Dienstag Neuigkeiten zu den Ermittlungen erwartet werden können.
Seehofer will Details bekanntgeben
Innenminister
Neben ihm auf dem Podium sollen der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, und der Chef des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, sitzen. Seehofer hatte sich am Montag von Münch und Schönbohm auf den aktuellen Stand der Ermittlungen bringen lassen.
Beim sogenannten "Doxxing" (auch "Doxing" geschrieben), um das es in dem aktuellen Fall gehen soll, stehen personenbezogene Daten im Mittelpunkt. Die Betroffenen sollen im Netz vorgeführt werden. Ausserdem wollen die Täter einen Missbrauch der Daten ermöglichen.
"Doxxing" gilt nicht als klassischer "Hack", mit dem man sich Zugang zu Systemen verschafft. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort "docs" (Dokumente) ab.
Beim "Doxxen" werden möglichst viele private Informationen wie Kreditkartennummern, Scans von Ausweisdokumenten, vertrauliche Privatadressen oder Handynummern illegal abgefischt und dann online gestellt.
Die Bundesregierung will aus dem Fall Konsequenzen ziehen und die Cyber-Sicherheit verbessern. Dazu soll in den nächsten Monaten unter anderem ein "Cyber-Abwehrzentrum plus" geschaffen werden.(dpa/mwo)
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