In Kalifornien wüten Waldbrände, Tausende Menschen haben ihr Zuhause verloren. In der Kleinstadt Altadena ist die Lage besonders schlimm. Menschen vermissen Angehörige in den Flammen, Rettungskräfte befürchten mehrere Tote.

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"Das war unser Zuhause", sagt William Gonzales und zeigt auf eine qualmende Ruine. Der verheerende Waldbrand in Altadena nördlich von Los Angeles hat sein Haus fast komplett zerstört, nur der Schornstein ragt noch aus den rauchenden Trümmern. "Wir haben praktisch alles verloren, die Flammen haben alle unsere Träume zerstört".

So wie Gonzales geht es vielen Menschen in der Kleinstadt, die im hügeligen Hinterland der Millionenmetropole im US-Bundesstaat Kalifornien liegt. Nach Angaben der Feuerwehr hat das Feuer allein in Altadena schon mehr als 4000 Hektar Land und rund 500 Gebäude zerstört, darunter auch viele Wohnhäuser. Ganze Strassenzüge liegen in Schutt und Asche.

Vor den Trümmern eines Getränkemarkts sitzt der weinende Ladenbesitzer. "Das war mein ganzes Leben", sagt er schluchzend. In anderen Strassen brennen noch Häuser, manche Bewohner kämpfen selbst gegen die Flammen. "Der Landkreis hat uns das Wasser abgestellt, also sind wir mit Schaufeln da draussen und werfen Erde auf die Feuer", berichtet David Stewart, der in seiner Nachbarschaft beim Löschen hilft. Drei Häuser seien schon ausser Gefahr, "aber das Feuer bewegt sich immer noch auf unser Haus zu".

Bei Löscharbeiten ums Leben gekommen

Viele andere Gebäude in dem Ort, in dem er sein ganzes Leben verbracht hat, sind aber verloren. "Das war ein kleiner Antiquitätenladen, das eine Pizzeria", erzählt Stewart. "Diese Läden gab es schon immer, seit ich auf der Welt bin."

Der 66-jährige Victor Shaw ist bei eigenmächtigen Löscharbeiten in Altadena ums Leben gekommen: Er hatte sich nach Angaben seiner Schwester der Evakuierungsanordnung für sein Wohngebiet widersetzt, um sein Haus vor den Flammen zu schützen. "Als ich zurückging und seinen Namen rief, antwortete er nicht", berichtet Shari Shaw im Lokalsender KTLA. Sie habe sich dann selbst vor dem "Feuersturm" in Sicherheit gebracht.

Altadena ist kaum wiederzuerkennen: Satellitenbilder zeigen die Stadt am 6. (links) und am 8. Januar. © AFP PHOTO/ SATELLITE IMAGE ©2025 MAXAR TECHNOLOGIES

Die Leiche ihres Bruders wurde später in der Einfahrt seines zerstörten Hauses gefunden mit einem Gartenschlauch in der Hand. Die Feuerwehr befürchtet noch weitere Tote.

"Ich lebe seit mehr als 20 Jahren in dieser Gegend und wir haben schon Brände in den Bergen und Hügeln erlebt, aber so etwas wie das hier noch nie."

Jesse Banks, Bewohner von Altadena

Der Anwohner Jesse Banks versucht verzweifelt seinen Sohn zu erreichen, der ohne ihn vor den Flammen geflohen ist. Sein Sohn habe das Haus zu Fuss und ohne Handy verlassen, "deshalb suche ich jetzt nach ihm", sagt Banks. Auch er ist fassungslos: "Ich lebe seit mehr als 20 Jahren in dieser Gegend und wir haben schon Brände in den Bergen und Hügeln erlebt, aber so etwas wie das hier noch nie."

Feuerwehr mangelt es an Wasser und Personal

Und die Gefahr ist noch lange nicht vorbei: Der starke Wind, der die Feuer rund um Los Angeles angefacht hat, soll zwar nachlassen. Noch bis Freitagabend gilt aber die höchste Waldbrandwarnstufe und der Feuerwehr mangelt es nach eigenen Angaben an Wasser und Personal, um die riesigen Brandherde zu bekämpfen.

Viele Menschen stehen jetzt schon vor dem Nichts und hoffen, dass ihre Versicherung zumindest die durch das Feuer entstandenen Schäden ersetzt. Jesus Hernandez weiss noch nicht, ob seine Eltern für ihr Haus im Wert von 1,3 Millionen Dollar eine Entschädigung bekommen. "Hoffentlich kann die Versicherung den grössten Teil bezahlen. Wenn nicht, dann müssen wir bei Freunden oder jemand anderem unterkommen." (AFP/bearbeitet von tas)

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Teaserbild: © AFP/JOSH EDELSON