Eine Immobilienmagnatin ist wegen ihrer Rolle in Vietnams grösstem Finanzbetrugsfall staatlichen Medien zufolge zum Tode verurteilt worden. Das Volksgericht in Ho-Chi-Minh-Stadt befand die 67-jährige Truong My Lan am Donnerstag der Bestechung, Veruntreuung und der Verletzung von Bankvorschriften für schuldig, wie die Online-Zeitung VnExpress berichtete.
Die Staatsanwaltschaft bezeichnete Lan, die Präsidentin der Immobilienfirma Van Thinh Phat ist, den Berichten zufolge als Drahtzieherin eines riesigen Netzes der organisierten Kriminalität.
Konkret soll die staatliche Bank Saigon Commercial Bank dadurch einen Schaden von 677 Billionen Vietnamesischen Dong (etwa 25 Milliarden Euro) erlitten haben. Das Gericht legte von dieser Summe Lan persönlich 11,5 Milliarden Euro zur Last - das entspricht etwa 3 Prozent des 2022 erwirtschafteten Bruttoinlandsproduktes des kommunistischen Landes. Lan war den Berichten zufolge zeitweise und illegal die grösste Aktionärin der Saigon Commercial Bank.
Sie wies die Verantwortlichen der Bank demnach an, Kredite an Tausende von Briefkastenfirmen zu genehmigen, bevor sie Beamte bestach und die Gelder in bar abzweigen liess. Laut staatlichen Medienberichten genehmigten ihre Komplizen rund 2500 Kredite.
Lans Fall ist einer der aufsehenerregendsten Prozesse in einer breit angelegten Anti-Korruptionskampagne, die der Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Nguyen Phu Trong, im Jahr 2016 einleitete. In deren Verlauf verloren bereits Hunderte von Regierungsbeamten ihren Job oder wurden vor Gericht gestellt. Im März trat der ehemalige Präsident Vo Van Thuong zurück, nachdem er in einen Korruptionsskandal verwickelt worden war. Damit war er der zweite vietnamesische Präsident, der zurücktrat. © dpa
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