Bei einem schweren Unglück auf dem Tokioter Flughafen Haneda sind fünf Insassen eines japanischen Küstenwache-Flugzeugs ums Leben gekommen, eine Linienmaschine ging in Flammen auf. Alle 379 Insassen der Linienmaschine konnten gerettet werden.
Ein Flammeninferno auf dem Tokioter Flughafen Haneda nach einer Flugzeugkollision mit fünf Toten hat den Einsatz der Hilfskräfte im Erdbebengebiet an Japans Westküste überschattet. Ein Passagierflugzeug der Japan Airlines (JAL) stiess am Dienstag aus noch ungeklärter Ursache unmittelbar nach der Landung mit einem Flugzeug der japanischen Küstenwache zusammen, das Hilfsgüter zu Überlebenden der Erdbebenkatastrophe auf der Halbinsel Noto bringen sollte.
Dabei gerieten beide Flugzeuge in Brand. Während alle 379 Personen an Bord des Passagierflugzeugs vom Typ Airbus A350 die lichterloh brennende Maschine ohne lebensgefährliche Verletzungen verlassen konnten, kam für fünf Menschen an Bord des Küstenwachenflugzeugs jede Hilfe zu spät. Nur der Pilot der Bombardier DHC8-300 kam raus, er erlitt schwere Verletzungen.
Flugzeuginferno überschattet Hilfseinsatz im Erdbebengebiet
Das in Haneda stationierte Flugzeug der Küstenwache habe sich auf der Landebahn befunden, als es gegen 17.50 Uhr (09.50 Uhr MEZ) mit der JAL-Maschine zusammenstiess, berichteten japanische Medien am Abend. Die Bilder von dem in Flammen stehenden Passagierflugzeug wurden vom japanischen Fernsehen am Abend live übertragen, nachdem unmittelbar zuvor noch verheerende Aufnahmen von den beträchtlichen Zerstörungen an der Westküste des Inselreiches zu sehen waren. Dort wurden mindestens 48 Menschen in den Tod gerissen.
Mindestens 137 weitere Menschen erlitten in Folge des besonders heftigen Bebens der Stärke 7,6 vom Neujahrstag Verletzungen, wie die "Mainichi Shimbun" berichtete. "Die Suche und Rettung der vom Beben betroffenen Menschen ist ein Kampf gegen die Zeit", sagte Regierungschef Fumio Kishida vor dem Krisenstab. Eine am Vortag für Japans gesamte Westküste ausgegebene Warnung vor Tsunami-Flutwellen hob die nationale meteorologische Behörde am Dienstag wieder auf.
Am Abend unterbrachen die japanischen Fernsehsender dann ihre bis dahin pausenlose Erdbebenberichterstattung. Der Sender TBS zeigte, wie die aus Hokkaido im Norden Japans kommende JAL-Maschine auf der Landebahn aufsetzt und ein riesiger Feuerball die Nacht erleuchtet.
Flugzeuge kollidieren - Maschine brennt aus
Alles habe zu rütteln begonnen, die Lichter seien ausgegangen. "Das ist wie eine Horrorgeschichte", sagte der Schwede Anton Deibe nach der Evakuierung dem schwedischen Rundfunksender SVT. Der 17-Jährige sass bei dem Vorfall neben seiner Schwester hinter dem brennenden Flügel. Alle an Bord hätten natürlich Panik bekommen.
Aus dem Fenster seien orangefarbene Flammen geschlagen, während sich die Kabine mit Rauch füllte, erzählte ein 33-jähriger Japaner der Zeitung "Asahi Shimbun". Er befand sich wie viele andere Landsleute mit seiner Frau und zweijährigen Tochter auf dem Rückweg von den Neujahrsfeierlichkeiten bei seinen Schwiegereltern auf Hokkaido. Er habe gedacht "Oh nein" und versucht, den Rauch nicht einzuatmen. "Bitte bleiben Sie ruhig. Bitte nehmen Sie nicht Ihr Gepäck", habe es über die Borddurchsage geheissen, erzählte der Japaner weiter.
Genauer Unfallhergang noch nicht geklärt
Während Feuerwehrleute neben einem der zerstörten Triebwerke das gewaltige Feuer löschen und aus den Fenstern des Flugzeuges hohe Flammen empor schlagen, verlassen die Passagiere über eine Notrutsche das Flugzeug. Darunter sind auch acht kleine Kinder. 17 der Flugzeuginsassen erleiden Verletzungen.
Beim Anblick des Infernos mutet es wie ein Wunder an, dass sie es überhaupt überlebt haben. Wie es genau es zu der Kollision mit der Maschine der Küstenwache kam, war am Abend noch ungeklärt. Die Ermittlungen laufen. (dpa/lag)
Weitere News gibt's in unserem WhatsApp-Kanal. Klicken Sie auf "Abonnieren", um keine Updates zu verpassen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.