Nach dem Tod von Papst Franziskus steht seine Beerdigung an – und damit viele minutiös geplante Rituale. Franziskus hat allerdings zu Lebzeiten einige Änderungen vorangetrieben. Vieles ist diesmal also neu und anders.
Am 21. April ist Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren gestorben. Jorge Mario Bergoglio, wie der Pontifex mit bürgerlichem Namen hiess, hatte am Ostersonntag (20. April) vor Zehntausenden Gläubigen noch den Segen Urbi et Orbi gespendet. Dabei wirkte er bereits sehr geschwächt. Wegen einer Lungenentzündung hatte er im Frühjahr 38 Tage im Krankenhaus gelegen. Zuletzt hielt er sich wieder in seiner Residenz im Vatikan auf.
Wie läuft die Beerdigung eines Papstes grundsätzlich ab?
Die Beerdigung eines Papstes ist in drei Abschnitte unterteilt.
Der erste Teil der Beerdigung findet im Wohnsitz des Verstorbenen statt. Der befindet sich im Apostolischen Palast, nahe des Petersdoms. Neben einer Wohnung gibt es dort auch eine Privatkapelle. Zunächst wird der Tod des Papstes durch einen Arzt festgestellt. Auch der Camerlengo, der päpstliche Kämmerer, sucht den verstorbenen
Der zweite Teil der Beerdigung erfolgt im Petersdom. Nach dem zeremoniellen Transport des verstorbenen Papstes in den Petersdom können sich Gläubige dort von ihm verabschieden. Am Abend vor der Beerdigungsmesse werden die laut Tradition insgesamt drei ineinander liegenden Särge nacheinander geschlossen und am Folgetag die Totenmesse abgehalten.
Den dritten Teil der Beerdigung bildet die eigentliche Beisetzung am Begräbnisort, traditionell in den Vatikanischen Grotten unterhalb des Petersdoms.
Warum gibt es dieses Mal Änderungen an den Ritualen zur Papst-Beerdigung?
Grundsätzlich sind die Beerdigungsrituale für einen Papst im "Rituale Romanum" festgehalten, dem liturgischen Buch der Feiern nach dem römischen Ritus der katholischen Kirche. Dieses Buch ist so etwas wie die Betriebsanleitung für sämtliche Bräuche innerhalb der katholischen Kirche.
Der amtierende Papst kann hierbei jederzeit Änderungen anstossen und so seine persönliche Auslegung des Glaubens in das Regelwerk einfliessen lassen. Papst Franziskus hat genau das getan.
Franziskus liess während seiner Amtszeit mehrere Rituale ändern. Ihm war etwa wichtig, Abläufe der Papst-Beerdigung zu vereinfachen. Sie sollten noch deutlicher betonen, dass das Begräbnis des Pontifex das eines Hirten und Jüngers Christi ist und nicht das eines mächtigen Mannes. In einfachen Worten: weniger Prunk, mehr Bodenständigkeit.
Der Pontifex ist nicht der einzige, der Änderungen am Regelwerk vorgenommen hat. In der Geschichte der katholischen Kirche wurde bereits eine Vielzahl von Regeln geändert.
Welche Änderungen hat Papst Franziskus veranlasst?
Das katholische Kirchenoberhaupt hat sich mehrere Änderungen einfallen lassen, um den Prozess der Beerdigung schlanker zu gestalten.
Feststellung des Todes: In der Vergangenheit war es üblich, den Tod des Papstes in dessen privater Wohnung im Apostolischen Palast festzustellen. Nun soll das in der daran angeschlossenen privaten Kapelle passieren, in die Papst Franziskus zuvor gebracht wird. Er wird in der Privatkapelle auch direkt in die Särge gelegt, was in der Vergangenheit erst zu einem späteren Zeitpunkt geschehen ist.
Verwendete Särge: Bisher war es üblich, den verstorbenen Papst in insgesamt drei verschachtelte Särge zu legen – ein Holzsarg in einem Metallsarg in einem Holzsarg. Franziskus hat sich jedoch dafür ausgesprochen, einen dieser drei Särge wegzulassen: Es gibt nur noch einen Metallsarg in einem Holzsarg.
Abschied: Nach dem Transport in den Petersdom können Gläubige Abschied von ihrem kirchlichen Oberhaupt nehmen. Das war auch bisher immer der Fall. Doch auch hier hat Franziskus Änderungen verfügt: Sein Leichnam soll nicht erhöht auf einem Katafalk, also einem speziellen Gestell, aufgebahrt werden, sondern in den beiden offenen Särgen.
Grabstätte: Die katholische Tradition sieht ein Begräbnis in den Vatikanischen Grotten im Petersdom vor. Hier hat Franziskus schon vor geraumer Zeit einen abweichenden Wunsch formuliert. Er möchte lieber in der Basilika Santa Maria Maggiore beigesetzt werden.
Mit diesem Wunsch ist Franziskus in guter Gesellschaft: Mehrere andere Päpste entschieden sich ebenfalls gegen eine Beisetzung im Petersdom. Beispiele dafür sind Papst Pius IX., der in Sankt Laurentius vor den Mauern liegt oder Leo XIII., der nahe der Lateranbasilika beigesetzt ist.
Das Kleingedruckte: Abgesehen von diesen konkreten Änderungen im Ablauf des Bestattungsrituals wurden die dazugehörigen Texte überarbeitet und vereinfacht. Die einzelnen rituellen Abfolgen wurden zum Beispiel präzisiert und die Zuständigkeiten der Personen, die an der Vorbereitung und Durchführung der Rituale beteiligt sind, besser definiert. Es wurden auch einige typografische Fehler korrigiert und einige Übersetzungen noch besser an das lateinische Original angepasst.
Grosse Veränderungen oder nur Feinheiten?
Wer schon einmal die Beerdigung eines Papstes verfolgt hat, wird sicherlich an der ein oder anderen Stelle dieses Mal einen Unterschied beobachten können. Einige Änderungen beziehen sich allerdings nur auf das Regelwerk selbst und nicht zwingend auf die damit verbundenen Handlungen. Vielen werden die Unterschiede also wohl gar nicht auffallen.
Papst Franziskus wird eine würdevolle Beerdigung bereitet – nur nicht mehr ganz so pompös, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Das spiegelt die persönlichen Werte des Pontifex wider: Franziskus hat zu Lebzeiten immer wieder betont, dass sich die katholische Kirche näher an den Gläubigen positionieren müsse und auf unnötigen Prunk verzichten solle.
Verwendete Quellen
- NZZ.ch: Was passiert, wenn der Papst stirbt? Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Beerdigung und Papstwahl
- VaticanNews.va: Ritus für Papst-Beerdigung wird vereinfacht
- CNA.de: Vatikan vereinfacht Begräbnisordnung für Päpste
- Domradio.de: Franziskus gegen eigene Beisetzung im Petersdom
- mit Material der dpa