New York - Für die Neuauflage des historischen Prozesses gegen den ehemaligen Filmmogul Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen ist die Jury komplett. Sieben Frauen und fünf Männer wurden aus einem Pool von knapp 300 Menschen ausgewählt. Hinzu kommen sechs Ersatzjuroren. Die Auftaktplädoyers in dem Verfahren gegen den 73-Jährigen werden am Mittwoch in New York erwartet.
Weinsteins Sprecher Juda Engelmayer beschrieb das Auswahlverfahren der Geschworenen in einer Mitteilung als "rigorosen und zeitweise zermürbenden" Prozess. Sie hofften aber, dass diese Jury die Fakten unvoreingenommen beurteilen könne und
Der historische Schuldspruch wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung aus dem Jahr 2020 war vergangenes Jahr wegen Verfahrensfehlern kassiert worden. Eine Serie von Vorwürfen wegen schwerer sexueller Übergriffe gegen Weinstein hatte 2017 die weltweite MeToo-Bewegung massgeblich ins Rollen gebracht. In dem ersten Verfahren im Jahr 2020 bestand die Jury aus fünf Frauen und sieben Männern.
Drei Hauptbelastungszeuginnen
Im Zentrum des Prozesses standen damals wie heute die Vorwürfe zweier Frauen: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen und 2013 die Schauspielerin Jessica Mann vergewaltigt haben.
Nun bringt die Staatsanwaltschaft beide Anschuldigungen erneut vor Gericht, fügte jedoch noch einen weiteren Fall hinzu: Eine Frau wirft Weinstein vor, sie ebenfalls 2006 zu Oralverkehr gezwungen zu haben. Sie hatte sich zwar bereits vor dem ersten Prozess bei den Behörden gemeldet, ihre Aussagen wurden damals jedoch nicht berücksichtigt.
Weinstein weist Vorwürfe zurück
Das Verfahren könnte sich über fünf Wochen erstrecken. Weinstein hat stets jede Schuld zurückgewiesen. Seine Anwälte betonen, die sexuellen Kontakte seien einvernehmlich gewesen.
Während des laufenden Prozesses darf Weinstein im Krankenhaus übernachten. Das entschied vorige Woche ein Richter in New York, nachdem die Verteidigung des 73-Jährigen einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. Weinstein leidet unter zahlreichen gesundheitlichen Problemen. © Deutsche Presse-Agentur