Sonnenschein und warme Temperaturen: Der Frühling zeigt sich dieses Jahr mit schönstem Bilderbuchwetter. Doch was bedeutet der trockene und warme Frühling für Mensch und Natur?

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Die Osterglocken sind schon lange vor dem Osterfest abgeblüht, Allergiker laufen mit verquollenen Augen herum und die Feuerwehr muss bereits Waldbrände bekämpfen. Nach dem milden Winter wartet auch der Frühling mit ungewöhnlichen Temperaturen auf. "Insgesamt war der März 2014 dadurch nicht nur deutlich zu warm, sondern auch erheblich zu trocken und sehr sonnenscheinreich", heisst es beim Deutschen Wetterdienst (DWD).

Der April macht es seinem Vorgängermonat nach. "Das ist eine Wetterlage wie im Hochsommer. Für die aktuelle Jahreszeit ist das völlig untypisch und nicht normal", sorgt sich Meteorologe Dominik Jung vom Wetterdienst wetter.net.

Die Landwirtschaft hofft auf Regen

Die Gewinner sind Gartenmärkte, Biergärten und Eisdielen, doch wie wirkt sich der warme Frühling auf die Landwirtschaft aus? Für Spargel-Liebhaber haben die ungewöhnlichen Temperaturen zunächst einmal gute Seiten: Schon Anfang April wurde vielerorts mit dem Spargelanstich die Saison eröffnet.

Die Natur ist frühreif, viele Pflanzenarten blühen deutlich früher als üblich. Positiv ist das vor allem für Obstbauern. Kirsch-, Pflaumen- und die ersten Apfelbäume stehen schon in voller Blüte und locken die aus der Winterruhe erwachten Bienen an. Damit könnte auch die Ernte früher als sonst beginnen. Ähnlich sieht es beim Weinbau aus.

Der frostarme Winter und die trockenen Böden bergen aber auch Gefahrenpotenzial für die Landwirtschaft. Die Saat benötigt zum Auskeimen genügend Feuchtigkeit. Die fehlt aber vielerorts durch den geringen Niederschlag. Vor allem Getreide, Raps und Zuckerrüben sind betroffen. Viele Bauern hoffen deswegen auf Regen, doch der ist momentan nicht in Sicht. "Ganz im Gegenteil: Die Prognosen für die kommenden 7 bis 10 Tage deuten erneut auf eine längere trockene Witterungsphase hin. Besonders die Mitte Deutschlands wird davon betroffen sein", sagt Wetterexperte Jung.

Die Waldbrandgefahr steigt

Durch die anhaltende Dürre steigt auch die Waldbrandgefahr. In Österreich hat es im März bereits einen grösseren Waldbrand gegeben. Das Feuer breitete sich in Tirol auf 50 Hektar aus und vernichtete dabei auch Schutzwald und hölzerne Lawinenverbauungen. Ausgelöst wurde der Brand durch eine weggeworfene Zigarette.

Waldbesucher sollten deswegen besonders vorsichtig sein und sich strikt an die Vorschriften halten. Wer das schöne Wetter zum Grillen in der Natur nutzen will, sollte die Glut anschliessend sorgsam löschen. Auch eine liegen gelassene Glasflasche kann wie ein Brennglas wirken und selbst ein auf trockenem Waldboden oder Wiesen abgestelltes Auto kann einen Brand verursachen.

Festival für Schädlinge

Nicht nur viele Menschen, auch Krabbeltiere freuen sich über die derzeitigen Wetterverhältnisse. Besonders der von Forstwirten gefürchtete Borkenkäfer könnte sich dieses Jahr zu einer extremen Plage entwickeln, da die Bäume durch den Wassermangel geschwächt sind. Andere wärmeliebende Parasiten sind ebenfalls zu grossen Schandtaten bereit. Die Raupen von Eichenwicklern oder Schwarmspinnern erwartet an den Knospen und austreibenden Blättern ein Festmahl. Auch Pilze bereiten den Bäumen Probleme.

Einige Schädlinge können auch für den Menschen gefährlich werden. Der Eichenprozessionsspinner, eigentlich in den Mittelmeerländern beheimatet, hat giftige und hochallergene Brennhaare, die gesundheitliche Schäden auf Haut, Augen oder in der Lunge auslösen können.

Im Gehölz und in den Wiesen lauert zudem ein weiterer Parasit: Viele Zecken haben den milden Winter gut überstanden und sind nun hungrig auf frisches Blut. Dabei können sie auch die Erreger der Borreliose und der Frühsommer-Meningoenzeephalitis (FSME) übertragen. Allerdings macht den feuchtigkeitsliebenden Blutsaugern die Trockenheit zu schaffen.

Allergiker leiden am frühen Pollenflug

Allergiker können die Sonne noch gar nicht richtig geniessen. Sie haben mit dem sehr frühen Pollenflug in diesem Jahr zu kämpfen. 16,5 Prozent der Frauen und 13 Prozent der Männer leiden an Heuschnupfen, berichtet der Polleninformationsdienst. Die meisten Betroffenen haben eine Allergie auf Birkenpollen, deren Saison 2014 schon Mitte März begann.

Die vielen Partikel in der Luft können aber auch für Nicht-Allergiker zur Belastung werden. Vor allem, wenn sie sich mit Feinstaub vermischen, wie in der vergangenen Woche mit dem Saharastaub.

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