In einem Gebäude der Australischen Nationaluniversität haben 20 Koalas ein neues Zuhause gefunden. Die Beuteltiere wurden aus den Flammen der Buschbrände gerettet und jetzt mit Eukalyptus, Wasser und warmen Decken wieder aufgepäppelt.
Den verheerenden Buschbränden der vergangenen Wochen sind sie mit knapper Not entronnen. Jetzt haben 20 Koalas in einem Gebäude der Australischen Nationaluniversität in der Hauptstadt Canberra ein Zuhause gefunden. Die Wissenschaftler dort sprechen von einem "Fünf-Sterne-Koala-Hotel". Denn die possierlichen Beuteltiere werden bestens versorgt: Sie bekommen ihre Lieblingsspeise Eukalyptus in rauen Mengen, Wasser und warme Decken, auf denen sie schlafen.
Die Tiere sind verstört
Dort lebt jetzt Ash, ein zwei bis drei Jahre altes Weibchen. Ihr Fell ist angebrannt, ihr rechtes Auge verletzt. Neben ihr wohnt Ian, der nach dem tödlich verunglückten Piloten eines Löschflugzeuges benannt wurde. "Er ist verstört, seit wir ihn gefunden haben", sagt die Deutsche Anna Bertuleit, die dort als freiwillige Pflegerin arbeitet.
Acht der Koalas stammen aus dem Tidbinbilla Naturschutzgebiet nahe Canberra und zwölf aus dem rund 100 Kilometer entfernten Two Thumbs Wildlife Sanctuary und Umgebung, einem bekannten Koala-Lebensraum. James Fitzgerald, Eigentümer von Two Thumbs, berichtet, dass er schon einmal Tiere aus dem Reservat gerettet und zurückgebracht habe, als die Gefahr vorbei schien. Doch die Flammen kehrten wieder und töteten tausende Tiere. Unter ihnen war auch das Koala-Weibchen
Bei den Buschbränden im Osten und Süden Australiens wurden seit September mehr als 120.000 Quadratkilometer Land zerstört, etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands. Koalas seien besonders heftig betroffen und müssten womöglich in Teilen des Landes als "gefährdet" eingestuft werden, sagte Umweltministerin Sussan Ley. Wie lange die 20 Koalas in ihrem "Hotel" in Canberra bleiben, ist noch ungewiss - aber mindestens, bis sie geheilt sind. (dar/dpa)
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