Dem US-amerikanischen Extremsportler und Filmemacher Jimmy Chin ist offenbar ein Sensations-Fund gelungen. Bei einer Expedition auf dem Mount Everest entdeckt er mit seinem Team einen Stiefel. Dieser könnte ein 100-jähriges Rätsel lösen.

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Jimmy Chin posiert mit dem gefundenen Stiefel. © picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Jimmy Chin

Filmemacher haben auf dem Mount Everest möglicherweise sterbliche Überreste des seit 100 Jahren verschollenen britischen Bergsteigers Andrew Irvine gefunden.

Wie das Magazin "National Geographic" am Freitag berichtete, entdeckte das Filmteam auf dem Rongbuk-Gletscher einen Stiefel, in dem sich die Überreste eines Fusses befanden. Bei genauer Untersuchung fanden sie den Angaben zufolge auch eine Socke mit einem roten Etikett mit der Aufschrift A.C. Irvine.

Irvine hatte 1924 zusammen mit seinem Landsmann George Mallory versucht, den 8848 Meter hohen Mount Everest zu besteigen. Zuletzt waren sie am 8. Juni 1924 wenige hundert Meter unterhalb des Gipfels gesichtet worden, seither waren sie verschollen.

Irvines Schicksal bis heute unklar

Mallorys Leiche wurde 1999 gefunden, Irvines Schicksal war bisher unklar. Bis heute wird darüber spekuliert, ob Irvine und Mallory vor ihrem Tod den Gipfel erreichten - und damit fast drei Jahrzehnte vor Edmund Hillary und Tenzing Norgay, die 1953 auf dem Gipfel standen und seitdem als Erstbesteiger des Mount Everst gelten.

Der Fund von Irvines sterblichen Überresten könne endlich die "ganze Geschichte darüber erzählen, was wahrscheinlich passiert ist", sagte seine Grossnichte Julie Summers dem "National Geographic". Irvines Nachfahren boten an, DNA-Proben abzugeben, um die sterblichen Überreste zweifelsfrei zu identifizieren.

Irvine war 22 Jahre alt, als er am Mount Everst verschwand. Er und Mallory hatten sich am Morgen des 8. Juni 1924 an die letzte Etappe des Aufstiegs zum Gipfel gemacht. Am Nachmittag wurden sie von Mitgliedern ihrer Expedition zum letzten Mal gesichtet.

Die Bergsteiger-Pioniere George Mallory und Andrew Irvine im Basislager in Nepal, als sie sich im Juni 1924 darauf vorbereiten, den Gipfel des Mount Everest zu besteigen. (Archivbild) © picture alliance/Associated Press/STR

Klimawandel sorgt für Eisrückgang

Es wird vermutet, dass Irvine einen Fotoapparat dabei hatte. Dessen Entdeckung könnte das Rätsel um die mögliche Erstbesteigung vielleicht lösen: Experten hoffen auf einen fotografischen Beweis für eine Erstbesteigung durch Irvine und Mallory. Der Extremsportler, Fotograf und Regisseur Jimmy Chin, der zu dem "National Geographic"-Filmteam gehörte, sagte, die Entdeckung von Irvines Fuss grenze zumindest "das Suchgebiet" für die verschollene Kamera ein.

Seit Beginn der Mount-Everest-Expeditionen in den 1920er Jahren sind mehr als 300 Menschen am höchsten Berg der Welt ums Leben gekommen. Viele Leichen, die jahrelang im tiefen Schnee und in Gletscherspalten eingeschlossen waren, kommen durch den Eisrückgang im Zuge des Klimawandels nun zum Vorschein. (afp/bearbeitet von phs)

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