In vielen lateinamerikanischen Städten gehören Morde zum traurigen Alltag, zeigt eine neue Studie. Wie sicher leben wir dagegen in Europa und Deutschland?
Es sind Zahlen, die erschrecken: Nach den an diesem Dienstag veröffentlichten Daten der mexikanischen Nichtregierungsorganisation "Bürgerrat für öffentliche Sicherheit und Strafrecht" sind die gefährlichsten Städte der Welt in Lateinamerika zu finden.
Allein in der venezolanischen Hauptstadt Caracas gibt es 2.500 Mordopfer im Jahr. Sie ist damit die gefährlichste Stadt der Welt.
Wie sicher leben wir in Europa?
Unter den 50 gefährlichsten Städten der Welt findet sich keine einzige aus Europa. Aus gutem Grund: Der Kontinent gehört zu den sichersten Regionen überhaupt.
Durchschnittlich 2,1 Morde pro 100.000 Einwohner werden hier im Jahr von den Behörden erfasst. In Caracas sind es fast 120, in El Salvador 108.
Am gefährlichsten ist es laut Eurostat im Baltikum: Litauen, Estland und Lettland führen die Negativliste aller EU-Staaten bei den Tötungsdelikten im Verhältnis zur Einwohnerzahl mit deutlichem Abstand an.
Aber auch hier sind die Zahlen im Zeitraum 2010-2012 gegenüber dem Zeitraum 2007 – 2009 zurückgegangen. In Litauen sind es aktuell 6,7 jährliche Tötungsdelikte pro 100.000 Einwohner.
Deutschland ist knapp hinter Slowenien das sicherste Land in der EU. Hierzulande gibt es nur rund 0,8 Tötungsdelikte pro 100.000 Einwohner im Jahr.
Auch weltweit folgt die Bundesrepublik gleich auf Inselstaaten, die eine Mordrate von 0 % haben – zu sehen bei der "Global Study on Homicide 2013" des "United Nations Office on Drugs and Crime" (UNODC).
In Deutschland gibt es ein Nord-Süd-Gefälle
Nach der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik war Frankfurt am Main 2014 die gefährlichste grössere Stadt Deutschlands. Fast 17.000 Straftaten pro 100.000 Einwohner wurden hier registriert.
Dahinter folgen Berlin, Hannover, Köln, Dortmund und Leipzig. Die sicherste Stadt Deutschlands ist demnach München mit nur rund 7.800 Straftaten pro 100.000 Einwohner.
Auch Bayern und Baden-Württemberg sind besonders sichere Bundesländer.
Unterscheidet man einzelne Straftaten, so lag 2014 Köln im Verhältnis zur Einwohnerzahl bei der Strassenkriminalität an der Spitze, bei den Wohnungseinbruchdiebstählen war es Bremen.
Das Adjektiv "gefährlich" für deutsche Städte zu verwenden, sollte man allerdings in Verhältnis setzen. Seit Jahren sind die Zahlen von Mord und Totschlag in Deutschland rückläufig.
Von den mehr als sechs Millionen erfassten Straftaten im Jahr 2014 entfielen 56 Prozent auf einfache und schwere Diebstähle sowie Betrug.
"Straftaten gegen das Leben" machen weniger als 0,1 Prozent aller Straftaten aus.
2014 starben bundesweit 624 Menschen durch Mord und Totschlag. In mehr als der Hälfte der Fälle stammte der Täter aus der Partnerschaft oder der Familie des Opfers.
Bei nur zehn Prozent der Delikte standen Täter und Opfer in gar keiner Beziehung. Mit dem Ort des Verbrechens hatten die Tötungen also nur sehr bedingt etwas zu tun.
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