Der Bundesgerichtshof hat das generelle Verbot von Rocker-Kutten für unrechtmässig erklärt. Aber was für Symbole zeigen die von Hells Angels oder Bandidos getragenen Westen eigentlich? Und welche Zeichen und Codes verwenden die Gruppen noch?

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Für die Rocker gelten sie als Zeichen der Ehre, bei anderen Menschen sorgen sie schon mal für Angst und Schrecken. Die Rede ist von den umstrittenen Kutten, auf denen Namen und Symbole der Motorradclubs verewigt sind. Der Bundesgerichtshof hat am Donnerstag entschieden, dass das Tragen von Rocker-Kutten, auf denen gleichzeitig Kennzeichen des Clubs und die Ortsbezeichnung eines nicht verbotenen Chapters - also Ortsvereins - angebracht sind, nicht strafbar ist. Damit bestätigte der BGH ein Urteil des Bochumer Landgerichts. Hintergrund war ein Erlass des nordrhein-westfälischen Innenministeriums, welches das öffentliche Zeigen von Rockersymbolen vielerorts untersagte. In anderen Bundesländern gibt es vergleichbare Bestimmungen. Zwei Mitglieder der Bandidos klagten dagegen. Die Begründung: Ihre Jacken zeigten die Ortsbezeichnungen "Bochum" und "Unna", wo der Club erlaubt ist. Ausserdem grenze man sich klar von den illegalen Aktivitäten anderer Gruppen in NRW ab. Nach dem Urteil kündigten beide an: "Wir ziehen unsere Kutten wieder an." Aber was zeigen die umstrittenen Westen eigentlich und welche Symbole und Codes gibt es noch in der Rockerszene?

Kutten als Machtdemonstration

Die Hells Angels tragen wie konkurrierende Clubs meist ärmellose Kutten aus Leder oder Jeansstoff mit Aufnähern, den so genannten Backpatches. Auf der Rückseite findet man oben den Schriftzug "Hells Angels" sowie die Abkürzung MC für "Motorcycle Club", darunter den grossen Totenkopf mit Helm und Flügeln und ganz unten den Namen des jeweiligen Landes oder Ortsvereins - meist in roter Schrift auf weissem Untergrund. Aus den Clubfarben leiten sich auch die beliebten Schriftzüge Big Red Machine oder Red & White ab. Nicht fehlen darf ein Aufnäher mit dem Rang des Mitglieds auf der Brustseite der Kutte.

Die Bandidos, die in vielen Ländern als Hauptrivalen der Hells Angels gelten, nutzen vergleichbare Zeichen. Dem Totenkopf der verfeindeten Konkurrenz setzen sie einen mexikanischen Banditen mit grosser Machete und Revolver entgegen. Das Rot und Gold geht auf die U.S. Marines zurück: Die Bandidos wurden von Vietnam-Veteranen gegründet. Schriftzug des Clubs und Name des Chapters sind genau wie bei den Hells Angels angeordnet. Wofür das Ganze? Mit ihrer Kleidung zeigen sie Präsenz - und sie dient der Machtdemonstration.

Buchstabenkürzel als interne Codes

Neben den offenen Symbolen benutzen die Biker einige mehr oder weniger verschlüsselte Codes. Sie sind oft nur Insidern bekannt und werden als Aufnäher auf der Vorderseite der Kutten platziert oder auf die Haut tätowiert. Meist sind es Zahlen- und Buchstabencodes. Bei den Hells Angels steht die 81 für die Initialen "HA". Der Grund: Der achte Buchstabe des Alphabets ist das H, der erste das A, was zusammen 81 ergibt. Das Kürzel AFFA steht für "Angels Forever, Forever Angels". Analog verwenden die Bandidos BFFB ("Bandidos Forever, Forever Bandidos"). PBOL bedeutet "Proud Bandido Old Lady" und wird stolz von Freundinnen und Frauen der Mitglieder getragen. Wer den Schriftzug "Expect No Mercy" ("Erwarte keine Gnade") trägt, hat laut Polizei einen Menschen getötet oder schwer verletzt. Auch bei den Outlaws, einem der ältesten Motorradclubs der Welt, finden sich solche szenetypischen Kürzel. Sie dienen der Abgrenzung zu gesellschaftlichen Normen auf der einen und verfeindeten Rockergangs auf der anderen Seite. Auch bei anderen Subkulturen, etwa den Ultra-Fans im Fussball, beliebt und häufig an Hauswände gesprüht: das Kürzel ACAB. Das steht für "All Cops Are Bastards" (dt.: Alle Polizisten sind Bastarde). Auffällig ist zudem, dass die Sprache der Rocker von Anglizismen dominiert wird, da die USA das Herkunftsland vieler Clubs sind - auch eine Form der Abgrenzung.

Das Urteil des Bundesgerichtshofs wird an den Symbolen und Codes der Rockergruppen nichts verändern. Sie werden sie weiter präsentieren - ob auf der Kutte, wenn sie sie tragen dürfen, oder in die Haut gestochen. Und weiterhin werden nur die Wenigsten diese merkwürdigen Abkürzungen verstehen. Zur Einschüchterung gibt es ja noch die Kutten ...

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