Sergej Furgal ist am festgenommen worden. Der Gouverneur im äussersten Osten Russlands soll Geschäftsleute umbringen lassen haben.
Bei einem Einsatz russischer Sicherheitskräfte ist ein Gouverneur im äussersten Osten des Landes wegen mehrerer Mordaufträge festgenommen worden. Die Ermittlungsbehörden werfen Sergej Furgal vor, er habe eine nicht näher genannte Zahl von Geschäftsleuten töten lassen.
Das Staatliche Ermittlungskomitee veröffentlichte am Morgen ein Video, das zeigt, wie der Chef der Region Chabarowsk an einem Auto in Handschellen von einer Spezialeinheit abgeführt wurde. Zuvor schon seien in diesem Zusammenhang vier Mitglieder einer kriminellen Bande festgenommen worden, teilten die Ermittler weiter mit. Die sollen ihn belastet haben.
Taten sollen 16 Jahren zurückliegen
Die Taten liegen den Angaben nach rund 16 Jahre zurück. Zu dieser Zeit war Furgal noch Geschäftsmann.
Gegen ihn solle nun Anklage erhoben werden. Ihm droht im Falle einer Verurteilung Medienberichten zufolge eine lebenslange Haftstrafe. Die Ermittler wollten auch eine Beteiligung an anderen Mordfällen prüfen.
Der Politiker der nationalistischen Partei LDPR wurde mit einer Linienmaschine nach Moskau geflogen. Der 50-Jährige ist seit 2018 Gouverneur.
Es sei noch keine Entscheidung getroffen worden, ob er nun zum Beispiel entlassen werde, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Die Entscheidung kann in Russland der Präsident treffen. In der Region am Japanischen Meer sollte in gut einem Jahr ein neuer Gouverneur gewählt werden.
Furgal sass für seine Partei auch mehrere Jahre in der Staatsduma
Furgal sass für seine Partei auch mehrere Jahre in der Staatsduma. Der Parteivorsitzende Wladimir Schirinowski drohte nach der Festnahme mit einem Rückzug seiner Fraktion aus dem Parlament.
"Wir werden die Welt wissen lassen, was hier für eine Sauwirtschaft herrscht", sagte er. "Ihr sitzt in Euren Amtsstuben und fangt an, wie unter Stalin zu agieren", meinte er mit Blick auf den ehemaligen sowjetischen Diktator.
Mit Verweis auf die bei einer Volksabstimmung vor einer Woche angenommene Verfassungsänderung, mit der Kremlchef Wladimir Putin dauerhaft im Amt bleiben kann, schimpfte Schirinowski in der Duma: "Sie wollten eine neue Verfassung? Wir haben Ihnen die Verfassung gegeben. Und nun legt ihr uns Handschellen an."
Medienberichten zufolge soll Furgal dem Kreml nicht die gewünschten Ergebnisse bei der Volksabstimmung geliefert haben. Das neue Grundgesetz, das Putin mehr Machtbefugnisse gibt und einen Verbleib im Amt bis 2036 ermöglicht, war nach offiziellen Angaben mit grosser Zustimmung angenommen worden. © dpa
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