In der Flüchtlingsunterkunft am früheren Flughafen Tegel ist am Dienstag ein Brand ausgebrochen. Eine Zelthalle, in der 300 Menschen lebten, ist abgebrannt.
Beim Brand in einer Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des früheren Flughafens Tegel ist am Dienstag eine Zelthalle abgebrannt. Mehrere Hundert Menschen konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Verletzt wurde niemand. Dem Betreiber zufolge konnten alle Bewohner, darunter Kinder, die brennende Halle rechtzeitig verlassen. Auch Tiere waren in der Halle.
Zu Beginn des Einsatzes hatte die Berliner Feuerwehr mit vielen Verletzten gerechnet. Tausende Menschen leben in dem Lager in Dutzenden Leichtbauhallen, eine dichte Rauchwolke über dem Gelände im Nordwesten der Hauptstadt war kilometerweit zu sehen.
Das Zelt mit einer Fläche von 1.000 Quadratmetern brannte den Angaben nach vollständig ab. Die Feuerwehr könne ausschliessen, dass das Feuer auf weitere Zelte übergreife, sagte ein Sprecher. Er sprach von einer "übersichtlichen Lage". Am späteren Nachmittag gab es noch Nachlöscharbeiten. Die Ursache für den Brand war zunächst unklar.
300 Menschen aus Ukraine lebten in Wohnzelt
Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben um 13:37 Uhr alarmiert worden und mit rund 100 Einsatzkräften ausgerückt. Zunächst hatte die Feuerwehr gemeldet, es solle in drei Zelten brennen. "Wir rechnen mit mehreren Verletzten", sagte der Sprecher. Nach Angaben des Berliner Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) konnten jedoch alle Bewohner die Unterkünfte rechtzeitig verlassen. Persönliche Sachen mussten dabei zurückgelassen werden.
Auf dem ehemaligen Flughafengelände befindet sich noch eine Feuerwache. Deswegen seien Einsatzkräfte sehr schnell vor Ort gewesen und hätten ein Übergreifen des Brandes auf eine benachbarte Halle verhindern können, so Per Kleist, Gesamteinsatzleiter der Feuerwehr.
In dem Wohnzelt, das abgebrannt ist, lebten nach Angaben einer Behördensprecherin 301 Menschen aus der Ukraine. Einige Menschen hätten sich vorsorglich medizinisch untersuchen lassen. Weitere vier Hallen im Umfeld des Brandortes seien rechtzeitig evakuiert worden.
Ursache für Feuer noch unklar
Eine alternative Unterbringung der betroffenen Menschen ist nach Angaben der LAF-Sprecherin sichergestellt. Die für bis zu 7.000 Menschen ausgelegte Unterkunft sei aktuell mit etwa 4.500 Menschen belegt, sagte sie. Daher sei für die 301 in Sicherheit gebrachten Geflüchteten aus dem fraglichen Zelt in anderen Hallen vor Ort ausreichend Platz. Insgesamt 40 Leichtbauhallen stehen nach den Angaben auf dem Gelände. Mit Inbetriebnahme des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) im Oktober 2020 wurde der Flughafen Tegel geschlossen.
Vor dem Gelände versammelten sich viele Bewohner, die zum Zeitpunkt des Brandes nicht dort waren – und später vor den Toren auf Einlass warteten. Im Umfeld kam es zu Staus, auch der Busverkehr war beeinträchtigt. Auf dem Flughafengelände standen Dutzende Feuerwehrautos, dicke Löschschläuche lagen auf dem Boden.
Berlins Sozialsenatorin lobt Einsatzkräfte
Die Brandursache war zunächst unklar. Am Nachmittag verschaffte sich Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) vor Ort einen Eindruck von der Situation. "Die Security hat schnell und besonnen gehandelt, alle Menschen in Sicherheit gebracht und damit Leben gerettet. Die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort und haben den Brand gelöscht", sagte die Senatorin und bedankte sich. Kiziltepe hatte zuletzt mehrfach darauf hingewiesen, dass solche Grossunterkünfte kritisch zu sehen seien. Ende vergangenen Jahres war es in der Unterkunft zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.
Das Ankunftszentrum für Migrantinnen und Migranten gehört bundesweit wohl zu den grössten. In den Massenunterkünften sollen die Schutzsuchenden nur vorübergehend bleiben, manche von ihnen hängen dort aber über Monate fest. Ursprünglich war die Einrichtung ausschliesslich als Ankunftszentrum für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gedacht.
Die Organisation Pro Asyl und der Flüchtlingsrat Berlin forderten, die Massenunterkunft in Berlin-Tegel zu schliessen. "Immer wieder haben wir in der Vergangenheit gewarnt, dass das Zusammenpferchen so vieler Menschen in prekären Unterkünften höchst gefährlich ist", sagte Tareq Alaows von Pro Asyl in einer Mitteilung. (dpa/aks/tas)
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