Ein technischer Defekt war es wohl nicht: Die Luftwaffe nimmt nach dem Absturz eines Helikopters am Gotthard den Flugbetrieb wieder auf. Unterdessen ist die Identität eine der verstorbenen Piloten bekannt geworden.
Einen Tag nach dem Absturz eines Super Puma der Schweizer Luftwaffe hat die Armee an einer Medienkonferenz Auskunft über den aktuellen Stand der Ermittlungen gegeben.
Oberst Pierre de Goumoëns dankte den französischen Offizieren, die Zeugen des Unglücks geworden waren. Sie hätten "unter Lebensgefahr" die beiden toten Piloten sowie den verletzten Flugbegleiter aus dem Wrack gezogen, bevor dieses ausgebrannt sei. "Dem Verletzten geht es den Umständen entsprechend sehr gut", sagte Armeesprecher Jürg Nussbaum.
Laut Oberst Lukas Rechsteiner lag das Wrack des Hubschraubers ausgebrannt auf der Wiese. "Der Heckmotor ragte senkrecht in den Himmel wie ein Mahnmal", sagte Rechsteiner. "Ich war schockiert und gleichzeitig hilflos über den tragischen Verlust zweier Freunde auf diese Weise."
Ob die Unfallursache menschliches Versagen war, wollten die Vertreter der Luftwaffe nicht beantworten. Man wolle die Untersuchung der Militärjustiz abwarten.
Zu den Piloten gaben die Militärvertreter ebenfalls keine Auskunft. "Es geht um Personenschutz, den wir hochhalten", betonte Nussbaum.
Einer der Toten war FDP-Stadtrat
Inzwischen ist auch der Name eines der beiden Toten bekannt. Pilot Andrä Bättig sass für die FDP im Stadtrat von Illnau-Effretikon.
Das bestätigte die Stadt auf ihrer Website. Bättig war demnach von 1998 bis 2006 Mitglied des Grossen Gemeinderats. Von 2006 bis 2010 stand er als Stadtrat dem Ressort Finanzen vor. Seit 2010 führte er das Ressort Jugend und Sport.
Super Puma hatte OSZE-Inspektionstruppe an Bord
Der verunglückte Super-Puma-Helikopter transportierte eine vierköpfige Inspektionsgruppe aus Frankreich. Die Inspektion fand im Rahmen des Wiener Dokumentes 2011 der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) stattgefunden.
Aufräumarbeiten beginnen
Am Donnerstag starten die Bergungsarbeiten auf dem Schadenplatz, wie das Verteidigungsdepartement (VBS) in einem Communiqué bekannt gab. Dabei reinigen zivile Spezialisten im Auftrag der Armee auch einen Bach in der Nähe der Unfallstelle, der durch Löschwasser verschmutzt wurde.
Die Super Pumas der Schweizer Armee werden indes in Kürze wieder eingesetzt. Es gebe keine Hinweise auf eine technische Unfallursache, deshalb werde das Flugverbot aufgehoben und der Betrieb wieder aufgenommen, teilte das VBS Donnerstagfrüh via Twitter mit.
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