Bei einer Partie des FSV Münster wird ein Schiedsrichter von einem Spieler des Vereins bewusstlos geschlagen. Der Vater des Unparteiischen spricht nun in einem Interview über den Gesundheitszustand seines Sohns. Derweil fordert Hessens Innenminister drastische Strafen für Spieler, die gegenüber einem Unparteiischen handgreiflich werden.
Dem bei einem hessischen Kreisliga-Spiel niedergeschlagenen Amateur-Schiedsrichter geht es "den Umständen entsprechend gut. Er hat aber noch sehr starke Schmerzen." Dies sagte der Vater des 22-Jährigen Referees in einem Interview mit Hit Radio FFH.
"Es stehen noch weitere Untersuchungen an, was den Kiefer betrifft", erklärte er weiter. "Das andere, was seelisch in ihm vorgeht, ist noch eine andere Geschichte." Eine Entschuldigung des Übeltäters sei bislang nicht erfolgt.
Attacke auf Schiri während C-Liga-Spiel
Der Unparteiische war am Sonntag in der Partie FSV Münster gegen TV Semd in der C-Liga Dieburg von einem Spieler der Gastgeber bewusstlos geschlagen worden und musste mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden. Er erlitt eine Gehirnerschütterung.
Er werde "sehr grosse Angst" haben, wenn sein Sohn wieder auf dem Platz stehe, sagte der Vater und forderte: "Der Schiedsrichter muss wieder eine Respektsperson sein."
Hessischer Innenminister fordert lebenslange Sperren
Ähnlich hatte sich auch Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) zu dem Vorfall geäussert. "Unser Amateur-Fussball lebt davon, dass sich ehrenamtliche Schiedsrichter jedes Wochenende für den Sport engagieren. Dafür verdienen die Schiris Anerkennung und Respekt", sagte er am Montag der "Bild"-Zeitung.
Angesichts der jüngsten Attacke sprach sich Beuth, neben einer einer Bestrafung durch den Rechtsstaat, auch für eine lebenslange Sperre für Täter aus, die Gewalt gegenüber Referees anwenden. "Wer auf dem Fussballplatz die Fäuste fliegen lässt und den Schiri bewusstlos schlägt, sollte nie wieder auf den Platz zurückkehren dürfen."
Verein zieht Konsequenzen nach Angriff
Auch Gerd Schugard, der Vorsitzende des Verbandsschiedsrichterausschusses in Hessen, macht sich Sorgen, um das Schiedsrichterwesen. "Wie sollen wir das nur jungen Leuten schmackhaft machen nach solchen Vorfällen?", sagte er der "Frankfurter Rundschau". "Solche Vorfälle als Einzelfälle zu sehen, hilft nicht weiter."
Der Kreisliga-Club zog nach dem Angriff Konsequenzen und meldete sich aus dem laufenden Spielbetrieb ab. Wie der Vereinsvorsitzende Hans-Peter Samoschkoff erklärte, erhält der Spieler zudem ein lebenslanges Hausverbot. (dpa/thp) © dpa
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